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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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a) corpore hirto. C. Gesner, icon. quadrup.
p
. 35. Der Steinbock aus Stumpfens
Schweytzer-Chronik, Th. II. S. 287. Ybsch-
geis, des Steinbocks Wyblin oder Gespan.

b) corpore glabro. Vorbildung aller aus-
länd. Thiere in des Pr. Eugens Menage-
gerie, Augsb. 1734. fol. transv.

Ridinger Entw. einiger Th. N. 71.

Dieses merkwürdige, aber selbst in seiner Hei-
mat seltne und wenig bekannte Thier, ist in den
höchsten Schneegebirgen von Tyrol, Savoyen
und der Schweiz zu Hause. Es bewohnt blos
die steilsten und für Menschen fast unzugänglichen
Felsen, und kommt nur, wenn es auf der Flucht
nicht weiter klettern kann, oder wenn es von
Schneelauwinnen ergriffen wird, in die Thäler
herab. Es wird grösser als unsere Ziege, und
wiegt im Alter wohl einige Centner; und doch
kann dieses schwerleibige Thier mit einer unbe-
schreiblichen Leichtigkeit jähe Felsenwände hinan-
laufen, und über tiefe Abgründe von einer Klip-
pe zur andern setzen. Besonders sind seine Klauen
dazu sehr bequem eingerichtet, lang, scharfge-
spalten, fest und spitzig. Das Gehörn eines
bejahrten Steinbocks wiegt wol zwanzig Pfund,
und hat eben so viel knorrichte Ringe auf je-
der Seite. Die mehresten Naturforscher be-
schreiben auch das Weibchen als gehörnt; das
aber Herr von Haller, in der Nachricht, die er
uns über seltene Schweizer-Thiere mitzutheilen
die Güte gehabt hat, ausdrücklich verneint. Die
Gestalt des Thieres ist bey weitem schöner als
die von unserer gemeinen Ziege. Es hat keine so
häßliche Nase, helle feurige Augen, unk in der
Bildung des ganzen Kopfs mehr vom Hirsch als

a) corpore hirto. C. Gesner, icon. quadrup.
p
. 35. Der Steinbock aus Stumpfens
Schweytzer-Chronik, Th. II. S. 287. Ybsch-
geis, des Steinbocks Wyblin oder Gespan.

b) corpore glabro. Vorbildung aller aus-
länd. Thiere in des Pr. Eugens Menage-
gerie, Augsb. 1734. fol. transv.

Ridinger Entw. einiger Th. N. 71.

Dieses merkwürdige, aber selbst in seiner Hei-
mat seltne und wenig bekannte Thier, ist in den
höchsten Schneegebirgen von Tyrol, Savoyen
und der Schweiz zu Hause. Es bewohnt blos
die steilsten und für Menschen fast unzugänglichen
Felsen, und kommt nur, wenn es auf der Flucht
nicht weiter klettern kann, oder wenn es von
Schneelauwinnen ergriffen wird, in die Thäler
herab. Es wird grösser als unsere Ziege, und
wiegt im Alter wohl einige Centner; und doch
kann dieses schwerleibige Thier mit einer unbe-
schreiblichen Leichtigkeit jähe Felsenwände hinan-
laufen, und über tiefe Abgründe von einer Klip-
pe zur andern setzen. Besonders sind seine Klauen
dazu sehr bequem eingerichtet, lang, scharfge-
spalten, fest und spitzig. Das Gehörn eines
bejahrten Steinbocks wiegt wol zwanzig Pfund,
und hat eben so viel knorrichte Ringe auf je-
der Seite. Die mehresten Naturforscher be-
schreiben auch das Weibchen als gehörnt; das
aber Herr von Haller, in der Nachricht, die er
uns über seltene Schweizer-Thiere mitzutheilen
die Güte gehabt hat, ausdrücklich verneint. Die
Gestalt des Thieres ist bey weitem schöner als
die von unserer gemeinen Ziege. Es hat keine so
häßliche Nase, helle feurige Augen, unk in der
Bildung des ganzen Kopfs mehr vom Hirsch als

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[117/0139] a) corpore hirto. C. Gesner, icon. quadrup. p. 35. Der Steinbock aus Stumpfens Schweytzer-Chronik, Th. II. S. 287. Ybsch- geis, des Steinbocks Wyblin oder Gespan. b) corpore glabro. Vorbildung aller aus- länd. Thiere in des Pr. Eugens Menage- gerie, Augsb. 1734. fol. transv. Ridinger Entw. einiger Th. N. 71. Dieses merkwürdige, aber selbst in seiner Hei- mat seltne und wenig bekannte Thier, ist in den höchsten Schneegebirgen von Tyrol, Savoyen und der Schweiz zu Hause. Es bewohnt blos die steilsten und für Menschen fast unzugänglichen Felsen, und kommt nur, wenn es auf der Flucht nicht weiter klettern kann, oder wenn es von Schneelauwinnen ergriffen wird, in die Thäler herab. Es wird grösser als unsere Ziege, und wiegt im Alter wohl einige Centner; und doch kann dieses schwerleibige Thier mit einer unbe- schreiblichen Leichtigkeit jähe Felsenwände hinan- laufen, und über tiefe Abgründe von einer Klip- pe zur andern setzen. Besonders sind seine Klauen dazu sehr bequem eingerichtet, lang, scharfge- spalten, fest und spitzig. Das Gehörn eines bejahrten Steinbocks wiegt wol zwanzig Pfund, und hat eben so viel knorrichte Ringe auf je- der Seite. Die mehresten Naturforscher be- schreiben auch das Weibchen als gehörnt; das aber Herr von Haller, in der Nachricht, die er uns über seltene Schweizer-Thiere mitzutheilen die Güte gehabt hat, ausdrücklich verneint. Die Gestalt des Thieres ist bey weitem schöner als die von unserer gemeinen Ziege. Es hat keine so häßliche Nase, helle feurige Augen, unk in der Bildung des ganzen Kopfs mehr vom Hirsch als

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/139>, abgerufen am 28.11.2024.