Der sonderbare Character dieses Geschlechts ist die grosse hornichte Blase vor der Stirne, die beym lebenden oder kürzlich abgestorbnen Thier einen hellen Schein verbreitet.
1. Laternaria, der Surinamische Laternträ- ger. F. Fronte ovali recta, alis lividis: posti- cis ocellatis. *
Die gröste Art; die leuchtende Blase ist grös- ser als der ganze übrige Körper, und scheint so hell, daß sich die Wilden ihrer statt Leuchten be- dienen, wenn sie im finstern reisen.
2. Candelaria, der Chinesische Laternträger. F. fronte rostrata subulata adscendente, ely- tris viridibus luteo-maculatis, alis flavis: apice nigris. *
Die männlichen Cikaden geben wie die Heu- schrecken einen Laut von sich, der aber abwech- selnder und anmuthiger ist, und durch sehr zu- sammengesetzte Werkzeuge in ihrer Bauchhöle, die Reaumur und Rösel sehr genau untersucht haben, hervorgebracht wird. Besonders haben die alten Griechen und Römer die Töne dieser Thiergen ausserordentlich goutirt, und theils die- serwegen, theils wegen eines sehr allgemeinen und ungewönlich günstigen Vorurtheils, was sie von den unschuldigen sanften Sitten, und dem sich immer gleichen heitern Temperament der Ci-
Der sonderbare Character dieses Geschlechts ist die grosse hornichte Blase vor der Stirne, die beym lebenden oder kürzlich abgestorbnen Thier einen hellen Schein verbreitet.
1. Laternaria, der Surinamische Laternträ- ger. F. Fronte ovali recta, alis lividis: posti- cis ocellatis. *
Die gröste Art; die leuchtende Blase ist grös- ser als der ganze übrige Körper, und scheint so hell, daß sich die Wilden ihrer statt Leuchten be- dienen, wenn sie im finstern reisen.
2. Candelaria, der Chinesische Laternträger. F. fronte rostrata subulata adscendente, ely- tris viridibus luteo-maculatis, alis flavis: apice nigris. *
Die männlichen Cikaden geben wie die Heu- schrecken einen Laut von sich, der aber abwech- selnder und anmuthiger ist, und durch sehr zu- sammengesetzte Werkzeuge in ihrer Bauchhöle, die Reaumur und Rösel sehr genau untersucht haben, hervorgebracht wird. Besonders haben die alten Griechen und Römer die Töne dieser Thiergen ausserordentlich goutirt, und theils die- serwegen, theils wegen eines sehr allgemeinen und ungewönlich günstigen Vorurtheils, was sie von den unschuldigen sanften Sitten, und dem sich immer gleichen heitern Temperament der Ci-
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[349/0372]
teriore globoso majore. Rostrum inflexum,
pedes gressorii.
Der sonderbare Character dieses Geschlechts
ist die grosse hornichte Blase vor der Stirne, die
beym lebenden oder kürzlich abgestorbnen Thier
einen hellen Schein verbreitet.
1. Laternaria, der Surinamische Laternträ-
ger. F. Fronte ovali recta, alis lividis: posti-
cis ocellatis. *
Die gröste Art; die leuchtende Blase ist grös-
ser als der ganze übrige Körper, und scheint so
hell, daß sich die Wilden ihrer statt Leuchten be-
dienen, wenn sie im finstern reisen.
2. Candelaria, der Chinesische Laternträger.
F. fronte rostrata subulata adscendente, ely-
tris viridibus luteo-maculatis, alis flavis:
apice nigris. *
35. cicada. Rostrum inflexum. Anten-
nae setaceae. Alae 4 membranaceae, de-
flexae. Pedes plerisque saltatorii.
Die männlichen Cikaden geben wie die Heu-
schrecken einen Laut von sich, der aber abwech-
selnder und anmuthiger ist, und durch sehr zu-
sammengesetzte Werkzeuge in ihrer Bauchhöle,
die Reaumur und Rösel sehr genau untersucht
haben, hervorgebracht wird. Besonders haben
die alten Griechen und Römer die Töne dieser
Thiergen ausserordentlich goutirt, und theils die-
serwegen, theils wegen eines sehr allgemeinen
und ungewönlich günstigen Vorurtheils, was sie
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/371>, abgerufen am 22.11.2024.
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