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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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Wir entsinnen uns keiner anderer Thiere, bey
denen die beyden Geschlechter einander so ausser-
ordentlich ungleich sähen, als die Schildläuse.
Das Männchen änelt einer kleinen Mücke, das
Weibgen hingegen ist ungleich grösser, ungeflü-
gelt, und hat meist die Gestalt eines platten
Schildgens oder einer Narbe. Es sizt, nach dem
es sich gehäutet hat, fast unbeweglich an den
Gewächsen, und könnte bey manchen Arten ehe
für einen Auswuchs, der Pflanze, als für ein leben-
diges Thier angesehen werden. Das Männchen
schwärmt indeß im freyen umher, bis es vom
Begattungstrieb gereizt, ein solches einsiedleri-
sches Weibgen aufsucht und befruchtet.

1. Hesperidum. C. hybernaculorum. *

Das Weibgen hält sich vorzüglich an Orangen-
bäumen, auf der Rückseite der Blätter, zumal
an der Mittelribbe auf.

2. Adonidum. C. rufa farinacea pilosa. *

Wie die vorige in Gewächshäusern, wo sie
grosse Verwüstungen anrichtet: besonders an Caf-
feebäumen etc.

3. Ilicis. Kermes. C. quercus cocciferae. *

Im südlichen Europa, besonders in Langue-
doc und Provenze, an Stechpalmen etc. werden
mit Essig besprengt, und das Carmoisinroth
draus verfertigt.

4. +. Polonicus. deutsche Cochenille, Johannis-
blut. C. radicis scleranthi perennis. *

An den Wurzeln vom Weggras und andern
Pflanzen, zumal häufig in Polen, wo sie gesamm-
let, und zur Farbe angewandt wird. Im mitt-

Wir entsinnen uns keiner anderer Thiere, bey
denen die beyden Geschlechter einander so ausser-
ordentlich ungleich sähen, als die Schildläuse.
Das Männchen änelt einer kleinen Mücke, das
Weibgen hingegen ist ungleich grösser, ungeflü-
gelt, und hat meist die Gestalt eines platten
Schildgens oder einer Narbe. Es sizt, nach dem
es sich gehäutet hat, fast unbeweglich an den
Gewächsen, und könnte bey manchen Arten ehe
für einen Auswuchs, der Pflanze, als für ein leben-
diges Thier angesehen werden. Das Männchen
schwärmt indeß im freyen umher, bis es vom
Begattungstrieb gereizt, ein solches einsiedleri-
sches Weibgen aufsucht und befruchtet.

1. Hesperidum. C. hybernaculorum. *

Das Weibgen hält sich vorzüglich an Orangen-
bäumen, auf der Rückseite der Blätter, zumal
an der Mittelribbe auf.

2. Adonidum. C. rufa farinacea pilosa. *

Wie die vorige in Gewächshäusern, wo sie
grosse Verwüstungen anrichtet: besonders an Caf-
feebäumen ꝛc.

3. Ilicis. Kermes. C. quercus cocciferae. *

Im südlichen Europa, besonders in Langue-
doc und Provenze, an Stechpalmen ꝛc. werden
mit Essig besprengt, und das Carmoisinroth
draus verfertigt.

4. †. Polonicus. deutsche Cochenille, Johannis-
blut. C. radicis scleranthi perennis. *

An den Wurzeln vom Weggras und andern
Pflanzen, zumal häufig in Polen, wo sie gesamm-
let, und zur Farbe angewandt wird. Im mitt-

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[356/0379] Wir entsinnen uns keiner anderer Thiere, bey denen die beyden Geschlechter einander so ausser- ordentlich ungleich sähen, als die Schildläuse. Das Männchen änelt einer kleinen Mücke, das Weibgen hingegen ist ungleich grösser, ungeflü- gelt, und hat meist die Gestalt eines platten Schildgens oder einer Narbe. Es sizt, nach dem es sich gehäutet hat, fast unbeweglich an den Gewächsen, und könnte bey manchen Arten ehe für einen Auswuchs, der Pflanze, als für ein leben- diges Thier angesehen werden. Das Männchen schwärmt indeß im freyen umher, bis es vom Begattungstrieb gereizt, ein solches einsiedleri- sches Weibgen aufsucht und befruchtet. 1. Hesperidum. C. hybernaculorum. * Das Weibgen hält sich vorzüglich an Orangen- bäumen, auf der Rückseite der Blätter, zumal an der Mittelribbe auf. 2. Adonidum. C. rufa farinacea pilosa. * Wie die vorige in Gewächshäusern, wo sie grosse Verwüstungen anrichtet: besonders an Caf- feebäumen ꝛc. 3. Ilicis. Kermes. C. quercus cocciferae. * Im südlichen Europa, besonders in Langue- doc und Provenze, an Stechpalmen ꝛc. werden mit Essig besprengt, und das Carmoisinroth draus verfertigt. 4. †. Polonicus. deutsche Cochenille, Johannis- blut. C. radicis scleranthi perennis. * An den Wurzeln vom Weggras und andern Pflanzen, zumal häufig in Polen, wo sie gesamm- let, und zur Farbe angewandt wird. Im mitt-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/378>, abgerufen am 22.11.2024.