Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Unterscheidet sich schon durch seine ausneh-
mende Schwere. Findet sich in flach gedruckten
Crystallen, wie Hahnen Kämme, die Gruppen-
weis an einander sitzen. Bey grossen Drusen
kreuzen sich diese Gruppen wie Flechtarbeit; theils
findet er sich kalkicht weiß und undurchsichtig:
theils aber auch in grossen hellen Crystallen von
blaulichter oder gelblichter Farbe; zuweilen in
überaus zarten Crystallen, die wie an einem Fa-
den sitzen, und bereiften Haaren ähneln, daher
sie auch Haardrusen genannt werden. Dahin
gehört auch der bononische Stein meist von
Eyförmiger Gestalt, der sich doch auch ander-
wärts findet, und der, wenn er calcinirt wor-
den, die so genannten Lichtmagnete gibt, die
nemlich Lichtmaterie von der Sonne und Tages-
licht oder auch von starken Küchenfeuer (aber
nie vom Mondschein) einsaugen, und es in der
Dunkelheit, und zwar wenn es buntes prisma-
tisches Licht war das sie empfingen, auch genau
mit den gleichen Farben wieder von sich werfen.

3. Cubicum, Flußspat, Glasspat, Fluor.

Würflicht, hell durchsichtig wie Glas, theils
farbig, zumal gelb, violet und grün. Ist wie
der vorige ein gemischter Spat, der nemlich
auch Kieselerde etc. enthält. Viele Flußspate
leuchten im Finstern, wenn man sie an feste Kör-
per reibt oder auch erwärmt: man braucht sie
zum Schmelzen strengflüssiger Erzte und die schö-
nen bunten Arten aus Derbyshire zu Vasen auf
Camine u. s. w.

10. zeolithes radiis concentricis.

Eine erst neuerlich bekannt wordene Steinart,
deren chimische Untersuchung viel eigenes zeigt.

Unterscheidet sich schon durch seine ausneh-
mende Schwere. Findet sich in flach gedruckten
Crystallen, wie Hahnen Kämme, die Gruppen-
weis an einander sitzen. Bey grossen Drusen
kreuzen sich diese Gruppen wie Flechtarbeit; theils
findet er sich kalkicht weiß und undurchsichtig:
theils aber auch in grossen hellen Crystallen von
blaulichter oder gelblichter Farbe; zuweilen in
überaus zarten Crystallen, die wie an einem Fa-
den sitzen, und bereiften Haaren ähneln, daher
sie auch Haardrusen genannt werden. Dahin
gehört auch der bononische Stein meist von
Eyförmiger Gestalt, der sich doch auch ander-
wärts findet, und der, wenn er calcinirt wor-
den, die so genannten Lichtmagnete gibt, die
nemlich Lichtmaterie von der Sonne und Tages-
licht oder auch von starken Küchenfeuer (aber
nie vom Mondschein) einsaugen, und es in der
Dunkelheit, und zwar wenn es buntes prisma-
tisches Licht war das sie empfingen, auch genau
mit den gleichen Farben wieder von sich werfen.

3. Cubicum, Flußspat, Glasspat, Fluor.

Würflicht, hell durchsichtig wie Glas, theils
farbig, zumal gelb, violet und grün. Ist wie
der vorige ein gemischter Spat, der nemlich
auch Kieselerde ꝛc. enthält. Viele Flußspate
leuchten im Finstern, wenn man sie an feste Kör-
per reibt oder auch erwärmt: man braucht sie
zum Schmelzen strengflüssiger Erzte und die schö-
nen bunten Arten aus Derbyshire zu Vasen auf
Camine u. s. w.

10. zeolithes radiis concentricis.

Eine erst neuerlich bekannt wordene Steinart,
deren chimische Untersuchung viel eigenes zeigt.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000022">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0047" xml:id="pb491_0001" n="491"/>
            <p rendition="#l1em">Unterscheidet sich schon durch seine ausneh-<lb type="inWord"/>
mende Schwere. Findet sich in flach  gedruckten<lb/>
Crystallen, wie Hahnen Kämme, die Gruppen-<lb type="inWord"/>
weis an einander sitzen. Bey grossen Drusen<lb/>
kreuzen  sich diese Gruppen wie Flechtarbeit; theils<lb/>
findet er sich kalkicht  weiß und undurchsichtig:<lb/>
theils aber auch in grossen hellen  Crystallen von<lb/>
blaulichter oder gelblichter Farbe; zuweilen  in<lb/>
überaus zarten Crystallen, die wie an einem Fa-<lb/>
den sitzen, und bereiften Haaren ähneln, daher<lb/>
sie auch Haardrusen  genannt werden. Dahin<lb/>
gehört auch der bononische Stein meist  von<lb/>
Eyförmiger Gestalt, der sich doch auch ander-<lb/>
wärts findet, und der, wenn er calcinirt wor-<lb/>
den,  die so genannten Lichtmagnete gibt, die<lb/>
nemlich Lichtmaterie von der  Sonne und Tages-<lb/>
licht oder auch von starken  Küchenfeuer (aber<lb/>
nie vom Mondschein) einsaugen, und es in  der<lb/>
Dunkelheit, und zwar wenn es buntes prisma-<lb/>
tisches Licht war das sie empfingen, auch genau<lb/>
mit den gleichen  Farben wieder von sich werfen.</p>
            <p rendition="#indent-2">3. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cubicum</hi></hi>, Flußspat, Glasspat, <hi rendition="#aq">Fluor</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Würflicht, hell durchsichtig wie Glas,  theils<lb/>
farbig, zumal gelb, violet und grün. Ist wie<lb/>
der vorige  ein gemischter Spat, der nemlich<lb/>
auch Kieselerde &#xA75B;c. enthält. Viele  Flußspate<lb/>
leuchten im Finstern, wenn man sie an feste Kör-<lb type="inWord"/>
per reibt oder auch erwärmt: man braucht sie<lb/>
zum  Schmelzen strengflüssiger Erzte und die schö-<lb/>
nen  bunten Arten aus Derbyshire zu Vasen auf<lb/>
Camine u. s. w.</p>
            <p rendition="#indent-1">10. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">zeolithes</hi></hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">radiis concentricis</hi></hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Eine erst neuerlich bekannt wordene Steinart,<lb/>
deren  chimische Untersuchung viel eigenes zeigt.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0047] Unterscheidet sich schon durch seine ausneh- mende Schwere. Findet sich in flach gedruckten Crystallen, wie Hahnen Kämme, die Gruppen- weis an einander sitzen. Bey grossen Drusen kreuzen sich diese Gruppen wie Flechtarbeit; theils findet er sich kalkicht weiß und undurchsichtig: theils aber auch in grossen hellen Crystallen von blaulichter oder gelblichter Farbe; zuweilen in überaus zarten Crystallen, die wie an einem Fa- den sitzen, und bereiften Haaren ähneln, daher sie auch Haardrusen genannt werden. Dahin gehört auch der bononische Stein meist von Eyförmiger Gestalt, der sich doch auch ander- wärts findet, und der, wenn er calcinirt wor- den, die so genannten Lichtmagnete gibt, die nemlich Lichtmaterie von der Sonne und Tages- licht oder auch von starken Küchenfeuer (aber nie vom Mondschein) einsaugen, und es in der Dunkelheit, und zwar wenn es buntes prisma- tisches Licht war das sie empfingen, auch genau mit den gleichen Farben wieder von sich werfen. 3. Cubicum, Flußspat, Glasspat, Fluor. Würflicht, hell durchsichtig wie Glas, theils farbig, zumal gelb, violet und grün. Ist wie der vorige ein gemischter Spat, der nemlich auch Kieselerde ꝛc. enthält. Viele Flußspate leuchten im Finstern, wenn man sie an feste Kör- per reibt oder auch erwärmt: man braucht sie zum Schmelzen strengflüssiger Erzte und die schö- nen bunten Arten aus Derbyshire zu Vasen auf Camine u. s. w. 10. zeolithes radiis concentricis. Eine erst neuerlich bekannt wordene Steinart, deren chimische Untersuchung viel eigenes zeigt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/47
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/47>, abgerufen am 03.12.2024.