ralien endlich sind unorganisirte Körper, die blos dadurch entstehen, daß einfache Theile durch Ansatz von aussen zusammen gehäuft, und mit einander verbunden werden, ohne daß sie die mindste Nahrung, weder durch einen Mund wie die Thiere, noch durch Wurzeln wie die Pflanzen, in sich bringen, und so ihr Wachs- thum durch innige Aneignung bewirken könnten.
§. 5.
Man hat sonst die Thiere und Pflanzen durch andere als die angezeigten Charaktere zu unterscheiden gemeint, die sich zwar auch auf Wurzel der Gewächse und Bewegung der Thiere, aber in einem ganz andern Sinne grün- den. Die Pflanzen sollten nemlich organisirte Körper seyn, die den Ort ihres Aufenthalts nicht verändern könnten, weil sie eingewurzelt wären; und hingegen die Thiere ausschlieslich diese Fähigkeit ihren Standpunkt zu wechseln (locomotivitas) besitzen. Allein diese Kernzei- chen sind unzulänglich. Von der einen Seite kennen wir sehr viele Pflanzen, die nichts we- niger als eingewurzeln sind; und von der an- dern sehr viele Thiere, die eben so wenig auf locomotivitas Anspruch machen können. Eine Wasserlinse verändert järlich ihren Aufenthalt, indem sie mit Annährung des Winters zu Bo- den sinkt und im Frühjahr wieder heraussteigt, da hingegen eine See-Tulpe (Lepas balanus)
ralien endlich sind unorganisirte Körper, die blos dadurch entstehen, daß einfache Theile durch Ansatz von aussen zusammen gehäuft, und mit einander verbunden werden, ohne daß sie die mindste Nahrung, weder durch einen Mund wie die Thiere, noch durch Wurzeln wie die Pflanzen, in sich bringen, und so ihr Wachs- thum durch innige Aneignung bewirken könnten.
§. 5.
Man hat sonst die Thiere und Pflanzen durch andere als die angezeigten Charaktere zu unterscheiden gemeint, die sich zwar auch auf Wurzel der Gewächse und Bewegung der Thiere, aber in einem ganz andern Sinne grün- den. Die Pflanzen sollten nemlich organisirte Körper seyn, die den Ort ihres Aufenthalts nicht verändern könnten, weil sie eingewurzelt wären; und hingegen die Thiere ausschlieslich diese Fähigkeit ihren Standpunkt zu wechseln (locomotivitas) besitzen. Allein diese Kernzei- chen sind unzulänglich. Von der einen Seite kennen wir sehr viele Pflanzen, die nichts we- niger als eingewurzeln sind; und von der an- dern sehr viele Thiere, die eben so wenig auf locomotivitas Anspruch machen können. Eine Wasserlinse verändert järlich ihren Aufenthalt, indem sie mit Annährung des Winters zu Bo- den sinkt und im Frühjahr wieder heraussteigt, da hingegen eine See-Tulpe (Lepas balanus)
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ralien endlich sind unorganisirte Körper, die
blos dadurch entstehen, daß einfache Theile
durch Ansatz von aussen zusammen gehäuft, und
mit einander verbunden werden, ohne daß sie
die mindste Nahrung, weder durch einen Mund
wie die Thiere, noch durch Wurzeln wie die
Pflanzen, in sich bringen, und so ihr Wachs-
thum durch innige Aneignung bewirken könnten.
§. 5.
Man hat sonst die Thiere und Pflanzen
durch andere als die angezeigten Charaktere zu
unterscheiden gemeint, die sich zwar auch auf
Wurzel der Gewächse und Bewegung der
Thiere, aber in einem ganz andern Sinne grün-
den. Die Pflanzen sollten nemlich organisirte
Körper seyn, die den Ort ihres Aufenthalts
nicht verändern könnten, weil sie eingewurzelt
wären; und hingegen die Thiere ausschlieslich
diese Fähigkeit ihren Standpunkt zu wechseln
(locomotivitas) besitzen. Allein diese Kernzei-
chen sind unzulänglich. Von der einen Seite
kennen wir sehr viele Pflanzen, die nichts we-
niger als eingewurzeln sind; und von der an-
dern sehr viele Thiere, die eben so wenig auf
locomotivitas Anspruch machen können. Eine
Wasserlinse verändert järlich ihren Aufenthalt,
indem sie mit Annährung des Winters zu Bo-
den sinkt und im Frühjahr wieder heraussteigt,
da hingegen eine See-Tulpe (Lepas balanus)
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/17>, abgerufen am 21.11.2024.
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