Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

zu entgehen wissen und überdem durch ihr
Gefieder theils zum bewundern stark gepan-
zert sind. Eine Flintenkugel prallt oft vom
Condor und Schrot von den Pinguinen, oh-
ne sie zu verletzen, ab. Doch dient bey vie-
len der Schnabel, der nach der diversen
Nahrung der Vögel auch verschieden gebaut
ist, zum Angriff oder zur Vertheidigung.
Er hat die mehreste Aehnlichkeit mit den
Hörnern des Ziegen- und Ochsen-Geschlechts,
und sitzt meist als eine hornichte Scheide
über einem knochichten Fortsaß, der ihm zur
Stütze dient. Bey den mehresten Wasser-
vögeln ist er mit einer weichen Haut über-
zogen. Ausserdem bedienen sich auch die Vö-
gel, zumal die fleischfressenden, ihrer Kral-
len zur Wehre. Manche haben noch über-
dem einen oder mehrere Sporne hinten
über dem Fuß, andre, wie der Casuar,
Stacheln an den Flügeln etc.

§. 72.

Die Sinne der Vögel sind von sehr un-
gleicher Stärke. Ihr Geschmack scheint schwach
zu seyn, hingegen bey einigen, wie bey den
Raben etc. der Geruch sehr schärf, und fast
bey allen Gehör und Gesicht überaus fein.
Eine Henne sieht einen Habicht in einer Ent-
fernung, in welcher ihn kaum ein gutes Ferm-
glas dem menschlichen Auge erkennen last: und

zu entgehen wissen und überdem durch ihr
Gefieder theils zum bewundern stark gepan-
zert sind. Eine Flintenkugel prallt oft vom
Condor und Schrot von den Pinguinen, oh-
ne sie zu verletzen, ab. Doch dient bey vie-
len der Schnabel, der nach der diversen
Nahrung der Vögel auch verschieden gebaut
ist, zum Angriff oder zur Vertheidigung.
Er hat die mehreste Aehnlichkeit mit den
Hörnern des Ziegen- und Ochsen-Geschlechts,
und sitzt meist als eine hornichte Scheide
über einem knochichten Fortsaß, der ihm zur
Stütze dient. Bey den mehresten Wasser-
vögeln ist er mit einer weichen Haut über-
zogen. Ausserdem bedienen sich auch die Vö-
gel, zumal die fleischfressenden, ihrer Kral-
len zur Wehre. Manche haben noch über-
dem einen oder mehrere Sporne hinten
über dem Fuß, andre, wie der Casuar,
Stacheln an den Flügeln ꝛc.

§. 72.

Die Sinne der Vögel sind von sehr un-
gleicher Stärke. Ihr Geschmack scheint schwach
zu seyn, hingegen bey einigen, wie bey den
Raben ꝛc. der Geruch sehr schärf, und fast
bey allen Gehör und Gesicht überaus fein.
Eine Henne sieht einen Habicht in einer Ent-
fernung, in welcher ihn kaum ein gutes Ferm-
glas dem menschlichen Auge erkennen last: und

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0172" xml:id="pb160_0001" n="160"/>
zu entgehen wissen und überdem durch ihr<lb/>
Gefieder theils zum bewundern stark gepan-<lb/>
zert sind. Eine Flintenkugel prallt oft vom<lb/>
Condor und Schrot von den Pinguinen, oh-<lb/>
ne sie zu verletzen, ab. Doch dient bey vie-<lb/>
len der Schnabel, der nach der diversen<lb/>
Nahrung der Vögel auch verschieden gebaut<lb/>
ist, zum Angriff oder zur Vertheidigung.<lb/>
Er hat die mehreste Aehnlichkeit mit den<lb/>
Hörnern des Ziegen- und Ochsen-Geschlechts,<lb/>
und sitzt meist als eine hornichte Scheide<lb/>
über einem knochichten Fortsaß, der ihm zur<lb/>
Stütze dient. Bey den mehresten Wasser-<lb/>
vögeln ist er mit einer weichen Haut über-<lb/>
zogen. Ausserdem bedienen sich auch die Vö-<lb/>
gel, zumal die fleischfressenden, ihrer Kral-<lb/>
len zur Wehre. Manche haben noch über-<lb/>
dem einen oder mehrere Sporne hinten<lb/>
über dem Fuß, andre, wie der Casuar,<lb/>
Stacheln an den Flügeln &#xA75B;c.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 72.</head><lb/>
          <p>Die Sinne der Vögel sind von sehr un-<lb/>
gleicher Stärke. Ihr Geschmack scheint schwach<lb/>
zu seyn, hingegen bey einigen, wie bey den<lb/>
Raben &#xA75B;c. der Geruch sehr schärf, und fast<lb/>
bey allen Gehör und Gesicht überaus fein.<lb/>
Eine Henne sieht einen Habicht in einer Ent-<lb/>
fernung, in welcher ihn kaum ein gutes Ferm-<lb/>
glas dem menschlichen Auge erkennen last: und<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0172] zu entgehen wissen und überdem durch ihr Gefieder theils zum bewundern stark gepan- zert sind. Eine Flintenkugel prallt oft vom Condor und Schrot von den Pinguinen, oh- ne sie zu verletzen, ab. Doch dient bey vie- len der Schnabel, der nach der diversen Nahrung der Vögel auch verschieden gebaut ist, zum Angriff oder zur Vertheidigung. Er hat die mehreste Aehnlichkeit mit den Hörnern des Ziegen- und Ochsen-Geschlechts, und sitzt meist als eine hornichte Scheide über einem knochichten Fortsaß, der ihm zur Stütze dient. Bey den mehresten Wasser- vögeln ist er mit einer weichen Haut über- zogen. Ausserdem bedienen sich auch die Vö- gel, zumal die fleischfressenden, ihrer Kral- len zur Wehre. Manche haben noch über- dem einen oder mehrere Sporne hinten über dem Fuß, andre, wie der Casuar, Stacheln an den Flügeln ꝛc. §. 72. Die Sinne der Vögel sind von sehr un- gleicher Stärke. Ihr Geschmack scheint schwach zu seyn, hingegen bey einigen, wie bey den Raben ꝛc. der Geruch sehr schärf, und fast bey allen Gehör und Gesicht überaus fein. Eine Henne sieht einen Habicht in einer Ent- fernung, in welcher ihn kaum ein gutes Ferm- glas dem menschlichen Auge erkennen last: und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/172
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/172>, abgerufen am 29.11.2024.