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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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I. ACCIPITRES.

Vögel mit kurzen starken Füssen, grossen
scharfen Krallen und starkem gekrümten Schna-
bel, der meist oben auf der Seite in zwey
stumpfe schneidende Spitzen ausläuft, und
an der Wurzel mehrentheils mit einer flei-
schichten Haut (cera) bedeckt ist. Sie nähren
sich theils von Aas, theils vom Raube le-
bendiger Thiere, und äneln in ihrer ganzen
Oekonomie den feris der vorigen Classe. Sie
leben in Monogamie, nisten an erhabnen Or-
ten, und haben ein wilderndes unschmackhaf-
tes Fleisch.

1. vultvr. Geyer. Rostrum rectum, api-
ce aduncum. plerisque caput et collum im-
penne. Lingua bifida
.

1. Gryphus. Der Cuntur, Condor, Greif-
geyer. V. caruncula verticali longitudine
capitis.

Der Cuntur ist der gröste von allen fliegenden
Vögeln, der mit ausgespannten Flügeln acht-
zehn Fuß in die Breite hält, und dessen Schwung-
federn am Kiel von der Dicke eines Daumen
sind. Er ist schwarz und weiß von Farbe, fast
wie die Aelster, findet sich vorzüglich im westli-
chen Südamerica, nistet auf Felsen, und an
Ufern, lebt meist vom Raube der Säuge-
thiere, und im Nothfall von den todten Fi-
schen die die See auswirft. Ein Cuntur soll

I. ACCIPITRES.

Vögel mit kurzen starken Füssen, grossen
scharfen Krallen und starkem gekrümten Schna-
bel, der meist oben auf der Seite in zwey
stumpfe schneidende Spitzen ausläuft, und
an der Wurzel mehrentheils mit einer flei-
schichten Haut (cera) bedeckt ist. Sie nähren
sich theils von Aas, theils vom Raube le-
bendiger Thiere, und äneln in ihrer ganzen
Oekonomie den feris der vorigen Classe. Sie
leben in Monogamie, nisten an erhabnen Or-
ten, und haben ein wilderndes unschmackhaf-
tes Fleisch.

1. vultvr. Geyer. Rostrum rectum, api-
ce aduncum. plerisque caput et collum im-
penne. Lingua bifida
.

1. Gryphus. Der Cuntur, Condor, Greif-
geyer. V. caruncula verticali longitudine
capitis.

Der Cuntur ist der gröste von allen fliegenden
Vögeln, der mit ausgespannten Flügeln acht-
zehn Fuß in die Breite hält, und dessen Schwung-
federn am Kiel von der Dicke eines Daumen
sind. Er ist schwarz und weiß von Farbe, fast
wie die Aelster, findet sich vorzüglich im westli-
chen Südamerica, nistet auf Felsen, und an
Ufern, lebt meist vom Raube der Säuge-
thiere, und im Nothfall von den todten Fi-
schen die die See auswirft. Ein Cuntur soll

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[177/0189] I. ACCIPITRES. Vögel mit kurzen starken Füssen, grossen scharfen Krallen und starkem gekrümten Schna- bel, der meist oben auf der Seite in zwey stumpfe schneidende Spitzen ausläuft, und an der Wurzel mehrentheils mit einer flei- schichten Haut (cera) bedeckt ist. Sie nähren sich theils von Aas, theils vom Raube le- bendiger Thiere, und äneln in ihrer ganzen Oekonomie den feris der vorigen Classe. Sie leben in Monogamie, nisten an erhabnen Or- ten, und haben ein wilderndes unschmackhaf- tes Fleisch. 1. vultvr. Geyer. Rostrum rectum, api- ce aduncum. plerisque caput et collum im- penne. Lingua bifida. 1. Gryphus. Der Cuntur, Condor, Greif- geyer. V. caruncula verticali longitudine capitis. Der Cuntur ist der gröste von allen fliegenden Vögeln, der mit ausgespannten Flügeln acht- zehn Fuß in die Breite hält, und dessen Schwung- federn am Kiel von der Dicke eines Daumen sind. Er ist schwarz und weiß von Farbe, fast wie die Aelster, findet sich vorzüglich im westli- chen Südamerica, nistet auf Felsen, und an Ufern, lebt meist vom Raube der Säuge- thiere, und im Nothfall von den todten Fi- schen die die See auswirft. Ein Cuntur soll

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/189>, abgerufen am 25.11.2024.