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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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ein ganzes Kalb, und ihrer zwey eine Kuh, auf
eine Mahlzeit verzehren können. Auch haben
einzelne Cunture, Knaben von zehn bis zwölf
Jahren angefallen und getödtet*).

2. +. Barbatus. Der Lämmergeyer, Bart-
geyer, Goldgeyer. V. albidus, dorso fusco,
rostro incarnato barbato, cera coerulea,
capite linea nigra cincto
.

(Andreä) Briefe aus der Schweiz, Taf. XII.

Der Lämmergeyer ist der gröste Europäische
Vogel, der sich vorzüglich durch seinen starkhaa-
richten Bart, und durch den befederten Kopf,
von andern Geyern auszeichnet. Er ist in den
Tyroler- und Schweizer Alpen, besonders in
den leztern, zu Hause, lebt meist vom Raube
der Gemsen, Ziegen, wilden Katzen etc. und ist
auch für die Menschen selbst gefärlich. Er soll
zuweilen kleine Kinder fortgetragen haben, und
man hat sogar Beyspiele, daß er erwachsene
Personen angefallen, die sich kaum, und mit
Lebensgefahr seiner haben erwehren können.

3. Percnopterus. Der Aasgeyer. V. remigi-
bus nigris margine exteriore, praeter exti-
mas, canis.

bellon hist. des oiseaux, p. III.

Dieser Vogel ist schon im südlichen Europa,
mehr aber in Palästina, Arabien und Aegyp-
ten zu Hause. Er lebt meist von Aase, und
ist für viele Gegenden ein äusserst wichtiges und
nutzbares Geschöpf. So verzehrt er im gelob,
ten Lande unzälige Feldmäuse, und in Aegyp,
ten die vielen Amphibien und Aeser, die nach
der Ueberschwemmung des Nils das Land dek-

*) garcilasso de la vega 1. c. p. 217. b.

ein ganzes Kalb, und ihrer zwey eine Kuh, auf
eine Mahlzeit verzehren können. Auch haben
einzelne Cunture, Knaben von zehn bis zwölf
Jahren angefallen und getödtet*).

2. †. Barbatus. Der Lämmergeyer, Bart-
geyer, Goldgeyer. V. albidus, dorso fusco,
rostro incarnato barbato, cera coerulea,
capite linea nigra cincto
.

(Andreä) Briefe aus der Schweiz, Taf. XII.

Der Lämmergeyer ist der gröste Europäische
Vogel, der sich vorzüglich durch seinen starkhaa-
richten Bart, und durch den befederten Kopf,
von andern Geyern auszeichnet. Er ist in den
Tyroler- und Schweizer Alpen, besonders in
den leztern, zu Hause, lebt meist vom Raube
der Gemsen, Ziegen, wilden Katzen ꝛc. und ist
auch für die Menschen selbst gefärlich. Er soll
zuweilen kleine Kinder fortgetragen haben, und
man hat sogar Beyspiele, daß er erwachsene
Personen angefallen, die sich kaum, und mit
Lebensgefahr seiner haben erwehren können.

3. Percnopterus. Der Aasgeyer. V. remigi-
bus nigris margine exteriore, praeter exti-
mas, canis.

bellon hist. des oiseaux, p. III.

Dieser Vogel ist schon im südlichen Europa,
mehr aber in Palästina, Arabien und Aegyp-
ten zu Hause. Er lebt meist von Aase, und
ist für viele Gegenden ein äusserst wichtiges und
nutzbares Geschöpf. So verzehrt er im gelob,
ten Lande unzälige Feldmäuse, und in Aegyp,
ten die vielen Amphibien und Aeser, die nach
der Ueberschwemmung des Nils das Land dek-

*) garcilasso de la vega 1. c. p. 217. b.
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[178/0190] ein ganzes Kalb, und ihrer zwey eine Kuh, auf eine Mahlzeit verzehren können. Auch haben einzelne Cunture, Knaben von zehn bis zwölf Jahren angefallen und getödtet *). 2. †. Barbatus. Der Lämmergeyer, Bart- geyer, Goldgeyer. V. albidus, dorso fusco, rostro incarnato barbato, cera coerulea, capite linea nigra cincto. (Andreä) Briefe aus der Schweiz, Taf. XII. Der Lämmergeyer ist der gröste Europäische Vogel, der sich vorzüglich durch seinen starkhaa- richten Bart, und durch den befederten Kopf, von andern Geyern auszeichnet. Er ist in den Tyroler- und Schweizer Alpen, besonders in den leztern, zu Hause, lebt meist vom Raube der Gemsen, Ziegen, wilden Katzen ꝛc. und ist auch für die Menschen selbst gefärlich. Er soll zuweilen kleine Kinder fortgetragen haben, und man hat sogar Beyspiele, daß er erwachsene Personen angefallen, die sich kaum, und mit Lebensgefahr seiner haben erwehren können. 3. Percnopterus. Der Aasgeyer. V. remigi- bus nigris margine exteriore, praeter exti- mas, canis. bellon hist. des oiseaux, p. III. Dieser Vogel ist schon im südlichen Europa, mehr aber in Palästina, Arabien und Aegyp- ten zu Hause. Er lebt meist von Aase, und ist für viele Gegenden ein äusserst wichtiges und nutzbares Geschöpf. So verzehrt er im gelob, ten Lande unzälige Feldmäuse, und in Aegyp, ten die vielen Amphibien und Aeser, die nach der Ueberschwemmung des Nils das Land dek- *) garcilasso de la vega 1. c. p. 217. b.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/190>, abgerufen am 17.05.2024.