sieht, überaus artig gezeichnet. Meist glän- zen sie wie mattes Silber oder Gold; theils spielen sie aber auch in andre Farben, und sind bey einigen Fischen, wie bey den kleinen Chi- nesischen Goldkarpen, bey der Goldschleihe etc. von ausserordentlicher Schönheit. Sie sind noch mit einem besondern Schleim überzogen, der aus der Haut abgeschieden wird, und die Bewegung dieser Thiere erleichtert. Einige Fische, wie der Wels, der Saugefisch etc. ha- ben gar keine Schuppen (Alepidoti), bey an- dern aber, wie z. B. beym Spiegelkarpen, sind doch gewisse Theile des Körpers von Schup- pen entblößt. Fast alle haben auf der Seite eine rauhe mit Drüsen besetzte Linie unter wel- cher ein besonderer Gang vom Kopf nach den Schwanze zu hinläuft*).
§. 116.
Die Kiefern (branchiae) dienen den Fi- schen statt der Lungen, und sind von einer son- derbaren und sehr merkwürdigen Einrichtung**). Sie liegen auf beiden Seiten hinter dem Kopfe, unter einer grossen halbmondförmigen Schup- pe, die deshalb der Kieferndeckel (operculum branchiale) heist, und bestehen aus vielen tau-
**)duverneyoeuvr. anatom. vol. II. tab. IX. Fig. 7. u. f.
sieht, überaus artig gezeichnet. Meist glän- zen sie wie mattes Silber oder Gold; theils spielen sie aber auch in andre Farben, und sind bey einigen Fischen, wie bey den kleinen Chi- nesischen Goldkarpen, bey der Goldschleihe ꝛc. von ausserordentlicher Schönheit. Sie sind noch mit einem besondern Schleim überzogen, der aus der Haut abgeschieden wird, und die Bewegung dieser Thiere erleichtert. Einige Fische, wie der Wels, der Saugefisch ꝛc. ha- ben gar keine Schuppen (Alepidoti), bey an- dern aber, wie z. B. beym Spiegelkarpen, sind doch gewisse Theile des Körpers von Schup- pen entblößt. Fast alle haben auf der Seite eine rauhe mit Drüsen besetzte Linie unter wel- cher ein besonderer Gang vom Kopf nach den Schwanze zu hinläuft*).
§. 116.
Die Kiefern (branchiae) dienen den Fi- schen statt der Lungen, und sind von einer son- derbaren und sehr merkwürdigen Einrichtung**). Sie liegen auf beiden Seiten hinter dem Kopfe, unter einer grossen halbmondförmigen Schup- pe, die deshalb der Kieferndeckel (operculum branchiale) heist, und bestehen aus vielen tau-
**)duverneyoeuvr. anatom. vol. II. tab. IX. Fig. 7. u. f.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0288"xml:id="pb276_0001"n="276"/>
sieht, überaus artig gezeichnet. Meist glän-<lb/>
zen sie wie mattes Silber oder Gold; theils<lb/>
spielen sie aber auch in andre Farben, und sind<lb/>
bey einigen Fischen, wie bey den kleinen Chi-<lb/>
nesischen Goldkarpen, bey der Goldschleihe ꝛc.<lb/>
von ausserordentlicher Schönheit. Sie sind<lb/>
noch mit einem besondern Schleim überzogen,<lb/>
der aus der Haut abgeschieden wird, und die<lb/>
Bewegung dieser Thiere erleichtert. Einige<lb/>
Fische, wie der Wels, der Saugefisch ꝛc. ha-<lb/>
ben gar keine Schuppen (<hirendition="#aq">Alepidoti</hi>), bey an-<lb/>
dern aber, wie z. B. beym Spiegelkarpen, sind<lb/>
doch gewisse Theile des Körpers von Schup-<lb/>
pen entblößt. Fast alle haben auf der Seite<lb/>
eine rauhe mit Drüsen besetzte Linie unter wel-<lb/>
cher ein besonderer Gang vom Kopf nach den<lb/>
Schwanze zu hinläuft<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k"><hirendition="#g">nic. stenonis</hi></hi><hirendition="#i">elementar. myologiae specimen</hi> pag.</hi><lb/>
94. <hirendition="#aq">sq</hi>.</p></note>.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 116.</head><lb/><p>Die Kiefern (<hirendition="#aq">branchiae</hi>) dienen den Fi-<lb/>
schen statt der Lungen, und sind von einer son-<lb/>
derbaren und sehr merkwürdigen Einrichtung<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k"><hirendition="#g">duverney</hi></hi><hirendition="#i">oeuvr. anatom</hi>. vol.</hi> II. <hirendition="#aq">tab.</hi> IX. <hirendition="#aq">Fig.</hi><lb/>
7. u. f.</p></note>.<lb/>
Sie liegen auf beiden Seiten hinter dem Kopfe,<lb/>
unter einer grossen halbmondförmigen Schup-<lb/>
pe, die deshalb der Kieferndeckel (<hirendition="#aq">operculum<lb/>
branchiale</hi>) heist, und bestehen aus vielen tau-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[276/0288]
sieht, überaus artig gezeichnet. Meist glän-
zen sie wie mattes Silber oder Gold; theils
spielen sie aber auch in andre Farben, und sind
bey einigen Fischen, wie bey den kleinen Chi-
nesischen Goldkarpen, bey der Goldschleihe ꝛc.
von ausserordentlicher Schönheit. Sie sind
noch mit einem besondern Schleim überzogen,
der aus der Haut abgeschieden wird, und die
Bewegung dieser Thiere erleichtert. Einige
Fische, wie der Wels, der Saugefisch ꝛc. ha-
ben gar keine Schuppen (Alepidoti), bey an-
dern aber, wie z. B. beym Spiegelkarpen, sind
doch gewisse Theile des Körpers von Schup-
pen entblößt. Fast alle haben auf der Seite
eine rauhe mit Drüsen besetzte Linie unter wel-
cher ein besonderer Gang vom Kopf nach den
Schwanze zu hinläuft *).
§. 116.
Die Kiefern (branchiae) dienen den Fi-
schen statt der Lungen, und sind von einer son-
derbaren und sehr merkwürdigen Einrichtung **).
Sie liegen auf beiden Seiten hinter dem Kopfe,
unter einer grossen halbmondförmigen Schup-
pe, die deshalb der Kieferndeckel (operculum
branchiale) heist, und bestehen aus vielen tau-
*) nic. stenonis elementar. myologiae specimen pag.
94. sq.
**) duverney oeuvr. anatom. vol. II. tab. IX. Fig.
7. u. f.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/288>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.