send knorplichten Fäden, die mit unzäligen Adern und Nerven durchwebt sind. Sie sind durch eine zarte Haut untereinander verbunden, und bilden auf jeder Seite vier Blätter, die ohngefähr der Fahne an einer Feder (§. 59.) äneln, und die an ihrer Basis durch eben so viele Rippenförmige Gräten unterstützt werden.
§. 117.
Das Athemholen der Fische geschieht, indem sie die Luft mit dem Wasser durch den Mund in sich ziehen, und durch die Kiefern wieder von sich geben. Die Kiefern selbst deh- nen sich dabey (wie die Lungen der Thiere in den drey vorigen Classen) wechselseitig aus, und fallen wieder zusammen, wie man besonders bey ihrer heftigen ängstlichen Bewegung, an Fischen die man aus dem Wasser genommen hat, sehen kan. Da die Fische keine Lungen haben, so geht ihnen folglich auch die Stimme ab, und sie sind stumm.
§. 118.
Auch derjenige Umlauf des Bluts, der bey andern Thieren zwischen Herz und Lungen vorgeht, (der sogenannte circulus sanguinis minor) wird bey den Fischen zwischen Herz und Kiefern vollzogen. Aus dem obern Herzohr entspringt nemlich die gröste Hauptschlagader
send knorplichten Fäden, die mit unzäligen Adern und Nerven durchwebt sind. Sie sind durch eine zarte Haut untereinander verbunden, und bilden auf jeder Seite vier Blätter, die ohngefähr der Fahne an einer Feder (§. 59.) äneln, und die an ihrer Basis durch eben so viele Rippenförmige Gräten unterstützt werden.
§. 117.
Das Athemholen der Fische geschieht, indem sie die Luft mit dem Wasser durch den Mund in sich ziehen, und durch die Kiefern wieder von sich geben. Die Kiefern selbst deh- nen sich dabey (wie die Lungen der Thiere in den drey vorigen Classen) wechselseitig aus, und fallen wieder zusammen, wie man besonders bey ihrer heftigen ängstlichen Bewegung, an Fischen die man aus dem Wasser genommen hat, sehen kan. Da die Fische keine Lungen haben, so geht ihnen folglich auch die Stimme ab, und sie sind stumm.
§. 118.
Auch derjenige Umlauf des Bluts, der bey andern Thieren zwischen Herz und Lungen vorgeht, (der sogenannte circulus sanguinis minor) wird bey den Fischen zwischen Herz und Kiefern vollzogen. Aus dem obern Herzohr entspringt nemlich die gröste Hauptschlagader
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0289"xml:id="pb277_0001"n="277"/>
send knorplichten Fäden, die mit unzäligen<lb/>
Adern und Nerven durchwebt sind. Sie sind<lb/>
durch eine zarte Haut untereinander verbunden,<lb/>
und bilden auf jeder Seite vier Blätter, die<lb/>
ohngefähr der Fahne an einer Feder (§. 59.)<lb/>
äneln, und die an ihrer Basis durch eben so<lb/>
viele Rippenförmige Gräten unterstützt werden.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 117.</head><lb/><p>Das Athemholen der Fische geschieht,<lb/>
indem sie die Luft mit dem Wasser durch den<lb/>
Mund in sich ziehen, und durch die Kiefern<lb/>
wieder von sich geben. Die Kiefern selbst deh-<lb/>
nen sich dabey (wie die Lungen der Thiere in<lb/>
den drey vorigen Classen) wechselseitig aus, und<lb/>
fallen wieder zusammen, wie man besonders<lb/>
bey ihrer heftigen ängstlichen Bewegung, an<lb/>
Fischen die man aus dem Wasser genommen<lb/>
hat, sehen kan. Da die Fische keine Lungen<lb/>
haben, so geht ihnen folglich auch die Stimme<lb/>
ab, und sie sind stumm.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 118.</head><lb/><p>Auch derjenige Umlauf des Bluts, der<lb/>
bey andern Thieren zwischen Herz und Lungen<lb/>
vorgeht, (der sogenannte <hirendition="#aq">circulus sanguinis<lb/>
minor</hi>) wird bey den Fischen zwischen Herz und<lb/>
Kiefern vollzogen. Aus dem obern Herzohr<lb/>
entspringt nemlich die gröste Hauptschlagader<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[277/0289]
send knorplichten Fäden, die mit unzäligen
Adern und Nerven durchwebt sind. Sie sind
durch eine zarte Haut untereinander verbunden,
und bilden auf jeder Seite vier Blätter, die
ohngefähr der Fahne an einer Feder (§. 59.)
äneln, und die an ihrer Basis durch eben so
viele Rippenförmige Gräten unterstützt werden.
§. 117.
Das Athemholen der Fische geschieht,
indem sie die Luft mit dem Wasser durch den
Mund in sich ziehen, und durch die Kiefern
wieder von sich geben. Die Kiefern selbst deh-
nen sich dabey (wie die Lungen der Thiere in
den drey vorigen Classen) wechselseitig aus, und
fallen wieder zusammen, wie man besonders
bey ihrer heftigen ängstlichen Bewegung, an
Fischen die man aus dem Wasser genommen
hat, sehen kan. Da die Fische keine Lungen
haben, so geht ihnen folglich auch die Stimme
ab, und sie sind stumm.
§. 118.
Auch derjenige Umlauf des Bluts, der
bey andern Thieren zwischen Herz und Lungen
vorgeht, (der sogenannte circulus sanguinis
minor) wird bey den Fischen zwischen Herz und
Kiefern vollzogen. Aus dem obern Herzohr
entspringt nemlich die gröste Hauptschlagader
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/289>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.