geflügelte, wie der Hummer etc. haben derglei- chen. Die Augen der andern Art sind einfach, klein, und sowol in Rücksicht ihrer Anzahl als Lage verschieden. Die erstern scheinen mehr für die Ferne, so wie die letztern für die Nähe bestimmt zu seyn; und darum kriegen die Schmetterlinge in ihrem geflügelten vollkomm- nen Zustande solche grosse componirte Telesco- pische Augen, da sie vorher als Raupen nur Myopische kleine Augen hatten. Nur wenige Insecten wie z. B. die Krebse, können ihre Augen bewegen.
§. 136.
Die Fühlhörner (§. 131.) die Linne und andre berühmte Männer für Werkzeuge beson- derer, den Insecten eigener Sinne angesehen haben, dünken uns doch nichts weiter, als was sie ihrem Nahmen nach seyn sollen - Werkzeuge des Gefühls, Sonden, Tangen- ten, die ihnen bey ihrer harten unempfindlichen äussern Decke, und bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen doppelt wichtig werden. Die In- secten scheinen das feinste Gefül in ihren An- tennen, wie wir in den Fingerspitzen, zu haben, und da sie grossentheils im finstern leben, da- durch, so wie Blinde, den Mangel des Lichts durch seines Gefül zu ersetzen.
geflügelte, wie der Hummer ꝛc. haben derglei- chen. Die Augen der andern Art sind einfach, klein, und sowol in Rücksicht ihrer Anzahl als Lage verschieden. Die erstern scheinen mehr für die Ferne, so wie die letztern für die Nähe bestimmt zu seyn; und darum kriegen die Schmetterlinge in ihrem geflügelten vollkomm- nen Zustande solche grosse componirte Telesco- pische Augen, da sie vorher als Raupen nur Myopische kleine Augen hatten. Nur wenige Insecten wie z. B. die Krebse, können ihre Augen bewegen.
§. 136.
Die Fühlhörner (§. 131.) die Linné und andre berühmte Männer für Werkzeuge beson- derer, den Insecten eigener Sinne angesehen haben, dünken uns doch nichts weiter, als was sie ihrem Nahmen nach seyn sollen – Werkzeuge des Gefühls, Sonden, Tangen- ten, die ihnen bey ihrer harten unempfindlichen äussern Decke, und bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen doppelt wichtig werden. Die In- secten scheinen das feinste Gefül in ihren An- tennen, wie wir in den Fingerspitzen, zu haben, und da sie grossentheils im finstern leben, da- durch, so wie Blinde, den Mangel des Lichts durch seines Gefül zu ersetzen.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0319"xml:id="pb307_0001"n="307"/>
geflügelte, wie der Hummer ꝛc. haben derglei-<lb/>
chen. Die Augen der andern Art sind einfach,<lb/>
klein, und sowol in Rücksicht ihrer Anzahl als<lb/>
Lage verschieden. Die erstern scheinen mehr<lb/>
für die Ferne, so wie die letztern für die Nähe<lb/>
bestimmt zu seyn; und darum kriegen die<lb/>
Schmetterlinge in ihrem geflügelten vollkomm-<lb/>
nen Zustande solche grosse componirte Telesco-<lb/>
pische Augen, da sie vorher als Raupen nur<lb/>
Myopische kleine Augen hatten. Nur wenige<lb/>
Insecten wie z. B. die Krebse, können ihre<lb/>
Augen bewegen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 136.</head><lb/><p>Die Fühlhörner (§. 131.) die Linné und<lb/>
andre berühmte Männer für Werkzeuge beson-<lb/>
derer, den Insecten eigener Sinne angesehen<lb/>
haben, dünken uns doch nichts weiter, als<lb/>
was sie ihrem Nahmen nach seyn sollen –<lb/>
Werkzeuge des Gefühls, Sonden, Tangen-<lb/>
ten, die ihnen bey ihrer harten unempfindlichen<lb/>
äussern Decke, und bey der Unbeweglichkeit<lb/>
ihrer Augen doppelt wichtig werden. Die In-<lb/>
secten scheinen das feinste Gefül in ihren An-<lb/>
tennen, wie wir in den Fingerspitzen, zu haben,<lb/>
und da sie grossentheils im finstern leben, da-<lb/>
durch, so wie Blinde, den Mangel des Lichts<lb/>
durch seines Gefül zu ersetzen.</p></div><divn="2"></div></div></body></text></TEI>
[307/0319]
geflügelte, wie der Hummer ꝛc. haben derglei-
chen. Die Augen der andern Art sind einfach,
klein, und sowol in Rücksicht ihrer Anzahl als
Lage verschieden. Die erstern scheinen mehr
für die Ferne, so wie die letztern für die Nähe
bestimmt zu seyn; und darum kriegen die
Schmetterlinge in ihrem geflügelten vollkomm-
nen Zustande solche grosse componirte Telesco-
pische Augen, da sie vorher als Raupen nur
Myopische kleine Augen hatten. Nur wenige
Insecten wie z. B. die Krebse, können ihre
Augen bewegen.
§. 136.
Die Fühlhörner (§. 131.) die Linné und
andre berühmte Männer für Werkzeuge beson-
derer, den Insecten eigener Sinne angesehen
haben, dünken uns doch nichts weiter, als
was sie ihrem Nahmen nach seyn sollen –
Werkzeuge des Gefühls, Sonden, Tangen-
ten, die ihnen bey ihrer harten unempfindlichen
äussern Decke, und bey der Unbeweglichkeit
ihrer Augen doppelt wichtig werden. Die In-
secten scheinen das feinste Gefül in ihren An-
tennen, wie wir in den Fingerspitzen, zu haben,
und da sie grossentheils im finstern leben, da-
durch, so wie Blinde, den Mangel des Lichts
durch seines Gefül zu ersetzen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/319>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.