sprechen überträgt. Es giebt eben so wenig ein sprachloses, als ein vernunftloses Volk auf unserer Erde, und wir haben nun die Wörter- bücher der Eskimos, der Hottentotten und an- derer Nationen, denen die leichtgläubigen Rei- senden der alten Zeit die Rede abzusprechen wagten.
Zu den körperlichen Eigenschaften des Menschen gehört, vorzüglich sein aufrechter Gang, wozu seine breiten Fussohlen und über- haupt sein ganzer Körperbau eingerichtet ist, und der Gebrauch zweyer Hände, wodurch er unserm Bedünken nach, selbst vom Menschen- ähnlichsten Affen zu unterscheiden ist.
Das Weibliche Geschlecht hat noch ein paar eigenthümliche Charaktere, die dem Männ- lichen und allen übrigen Thieren abgehen, näm- lich einen periodischen Blutverlust in einer be- stimmten Reihe von Lebensjahren; und dann ein körperliches Rennzeichen der unverlezten Jungfräulichen Unschuld, was blos seinen sittlichen Nutzen hat, und folglich für andre Thiere ein zweckloser Theil seyn würde.
Der Mensch ist für sich ein wehrloses hülfbedürftiges Geschöpf, das ohne alle Waf- fen und ohne alle schützende Bedeckung auf die Welt kommt. Kein andres Thier außer ihm ist so instinctlos, Keins bleibt so lange Kind, Keins kriegt so sehr späte erst sein Gebiß, lernt so sehr späte erst auf seinen Füßen stehn, Keins wird so sehr späte mannbar u. s. w. Selbst seine großen Vorzüge, Vernunft und Sprache, sind nur Keime, die sich nicht von selbst, son- dern erst durch fremde Hülfe, durch Kultur und Erziehung entwickeln können; so daß sich also wol die sonderbare Frage von selbst be-
sprechen überträgt. Es giebt eben so wenig ein sprachloses, als ein vernunftloses Volk auf unserer Erde, und wir haben nun die Wörter- bücher der Eskimos, der Hottentotten und an- derer Nationen, denen die leichtgläubigen Rei- senden der alten Zeit die Rede abzusprechen wagten.
Zu den körperlichen Eigenschaften des Menschen gehört, vorzüglich sein aufrechter Gang, wozu seine breiten Fussohlen und über- haupt sein ganzer Körperbau eingerichtet ist, und der Gebrauch zweyer Hände, wodurch er unserm Bedünken nach, selbst vom Menschen- ähnlichsten Affen zu unterscheiden ist.
Das Weibliche Geschlecht hat noch ein paar eigenthümliche Charaktere, die dem Männ- lichen und allen übrigen Thieren abgehen, näm- lich einen periodischen Blutverlust in einer be- stimmten Reihe von Lebensjahren; und dann ein körperliches Rennzeichen der unverlezten Jungfräulichen Unschuld, was blos seinen sittlichen Nutzen hat, und folglich für andre Thiere ein zweckloser Theil seyn würde.
Der Mensch ist für sich ein wehrloses hülfbedürftiges Geschöpf, das ohne alle Waf- fen und ohne alle schützende Bedeckung auf die Welt kommt. Kein andres Thier außer ihm ist so instinctlos, Keins bleibt so lange Kind, Keins kriegt so sehr späte erst sein Gebiß, lernt so sehr späte erst auf seinen Füßen stehn, Keins wird so sehr späte mannbar u. s. w. Selbst seine großen Vorzüge, Vernunft und Sprache, sind nur Keime, die sich nicht von selbst, son- dern erst durch fremde Hülfe, durch Kultur und Erziehung entwickeln können; so daß sich also wol die sonderbare Frage von selbst be-
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sprechen überträgt. Es giebt eben so wenig
ein sprachloses, als ein vernunftloses Volk auf
unserer Erde, und wir haben nun die Wörter-
bücher der Eskimos, der Hottentotten und an-
derer Nationen, denen die leichtgläubigen Rei-
senden der alten Zeit die Rede abzusprechen wagten.
Zu den körperlichen Eigenschaften des
Menschen gehört, vorzüglich sein aufrechter
Gang, wozu seine breiten Fussohlen und über-
haupt sein ganzer Körperbau eingerichtet ist,
und der Gebrauch zweyer Hände, wodurch
er unserm Bedünken nach, selbst vom Menschen-
ähnlichsten Affen zu unterscheiden ist.
Das Weibliche Geschlecht hat noch ein
paar eigenthümliche Charaktere, die dem Männ-
lichen und allen übrigen Thieren abgehen, näm-
lich einen periodischen Blutverlust in einer be-
stimmten Reihe von Lebensjahren; und dann
ein körperliches Rennzeichen der unverlezten
Jungfräulichen Unschuld, was blos seinen
sittlichen Nutzen hat, und folglich für andre
Thiere ein zweckloser Theil seyn würde.
Der Mensch ist für sich ein wehrloses
hülfbedürftiges Geschöpf, das ohne alle Waf-
fen und ohne alle schützende Bedeckung auf die
Welt kommt. Kein andres Thier außer ihm ist
so instinctlos, Keins bleibt so lange Kind, Keins
kriegt so sehr späte erst sein Gebiß, lernt so
sehr späte erst auf seinen Füßen stehn, Keins
wird so sehr späte mannbar u. s. w. Selbst
seine großen Vorzüge, Vernunft und Sprache,
sind nur Keime, die sich nicht von selbst, son-
dern erst durch fremde Hülfe, durch Kultur
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also wol die sonderbare Frage von selbst be-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/70>, abgerufen am 21.11.2024.
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