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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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Schläfen hervordringt*). Das neugeworfne
Junge soll die Größe eines wilden Schweins
haben; und saugt mit dem Maule (nicht mit
dem Rüssel wie viele gemeynt haben.) Ohnge-
fähr im dritten, vierten Jahre kommen bey bei-
den Geschlechtern die zwey großen Eckzähne zum
Ausbruch, die das Elfenbein geben, aber doch
in ihrer Textur von den Zähnen anderer Thiere
abweichen. Sie werden wol 7 bis 8 Fuß lang
und je älter desto stärker gebogen. Man hat
einzeln solche Zähne gesehen die auf 160 Pfund
wogen. Das Alter des Elephanten ist nicht ge-
nau zu bestimmen; wahrscheinlich erstreckt sichs
doch über zweyhundert Jahre. Man fängt die
Elephanten auf verschiedne Weise. Theils in
Gruben, meist aber in Treibjagden, auch durch
zahme abgerichtete, denen die wilden folgen,
und so von ihnen in besonders dazu eingerich-
tete Ställe gelockt werden. Die ganz unbe-
greifliche Gelehrigkeit eines Thieres von einer
so ungeheuren plumpen Körpermasse, was noch
dazu nicht in langen Generationen als Haus-
thier gezogen wird, sondern immer erst aus der
Wildnis gefangen werden muß, rechtfertigt den
Vorzug, den ihm die Naturkenner aller Zeiten
zugestanden haben. Man hat die Talente des
Elephanten zum Nutzen und zur Unterhaltung
mannichfaltig zu benutzen gewußt. Die müssi-
gen Römer lehrten das schwerleibige Thier auf
dem Seile gehn, Worte schreiben, sich krank
stellen und sich so von vier andern in der Sänfte
tragen lassen etc. In alten Zeiten bediente man
sich der Elephanten häufig im Krieg; setzte ihnen
kleine Thürme mit Mannschaft auf den Rücken,

*) strabo LXV. p. m. 475.J. Wolf Haydt ostindischer Schauplatz p. 212. u. f.

Schläfen hervordringt*). Das neugeworfne
Junge soll die Größe eines wilden Schweins
haben; und saugt mit dem Maule (nicht mit
dem Rüssel wie viele gemeynt haben.) Ohnge-
fähr im dritten, vierten Jahre kommen bey bei-
den Geschlechtern die zwey großen Eckzähne zum
Ausbruch, die das Elfenbein geben, aber doch
in ihrer Textur von den Zähnen anderer Thiere
abweichen. Sie werden wol 7 bis 8 Fuß lang
und je älter desto stärker gebogen. Man hat
einzeln solche Zähne gesehen die auf 160 Pfund
wogen. Das Alter des Elephanten ist nicht ge-
nau zu bestimmen; wahrscheinlich erstreckt sichs
doch über zweyhundert Jahre. Man fängt die
Elephanten auf verschiedne Weise. Theils in
Gruben, meist aber in Treibjagden, auch durch
zahme abgerichtete, denen die wilden folgen,
und so von ihnen in besonders dazu eingerich-
tete Ställe gelockt werden. Die ganz unbe-
greifliche Gelehrigkeit eines Thieres von einer
so ungeheuren plumpen Körpermasse, was noch
dazu nicht in langen Generationen als Haus-
thier gezogen wird, sondern immer erst aus der
Wildnis gefangen werden muß, rechtfertigt den
Vorzug, den ihm die Naturkenner aller Zeiten
zugestanden haben. Man hat die Talente des
Elephanten zum Nutzen und zur Unterhaltung
mannichfaltig zu benutzen gewußt. Die müssi-
gen Römer lehrten das schwerleibige Thier auf
dem Seile gehn, Worte schreiben, sich krank
stellen und sich so von vier andern in der Sänfte
tragen lassen ꝛc. In alten Zeiten bediente man
sich der Elephanten häufig im Krieg; setzte ihnen
kleine Thürme mit Mannschaft auf den Rücken,

*) strabo LXV. p. m. 475.J. Wolf Haydt ostindischer Schauplatz p. 212. u. f.
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[134/0154] Schläfen hervordringt *). Das neugeworfne Junge soll die Größe eines wilden Schweins haben; und saugt mit dem Maule (nicht mit dem Rüssel wie viele gemeynt haben.) Ohnge- fähr im dritten, vierten Jahre kommen bey bei- den Geschlechtern die zwey großen Eckzähne zum Ausbruch, die das Elfenbein geben, aber doch in ihrer Textur von den Zähnen anderer Thiere abweichen. Sie werden wol 7 bis 8 Fuß lang und je älter desto stärker gebogen. Man hat einzeln solche Zähne gesehen die auf 160 Pfund wogen. Das Alter des Elephanten ist nicht ge- nau zu bestimmen; wahrscheinlich erstreckt sichs doch über zweyhundert Jahre. Man fängt die Elephanten auf verschiedne Weise. Theils in Gruben, meist aber in Treibjagden, auch durch zahme abgerichtete, denen die wilden folgen, und so von ihnen in besonders dazu eingerich- tete Ställe gelockt werden. Die ganz unbe- greifliche Gelehrigkeit eines Thieres von einer so ungeheuren plumpen Körpermasse, was noch dazu nicht in langen Generationen als Haus- thier gezogen wird, sondern immer erst aus der Wildnis gefangen werden muß, rechtfertigt den Vorzug, den ihm die Naturkenner aller Zeiten zugestanden haben. Man hat die Talente des Elephanten zum Nutzen und zur Unterhaltung mannichfaltig zu benutzen gewußt. Die müssi- gen Römer lehrten das schwerleibige Thier auf dem Seile gehn, Worte schreiben, sich krank stellen und sich so von vier andern in der Sänfte tragen lassen ꝛc. In alten Zeiten bediente man sich der Elephanten häufig im Krieg; setzte ihnen kleine Thürme mit Mannschaft auf den Rücken, *) strabo LXV. p. m. 475. J. Wolf Haydt ostindischer Schauplatz p. 212. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/154>, abgerufen am 21.11.2024.