Die alten Peruaner verfertigten vor Zeiten aus den zarten Federgen dieser und einiger andrer der schönsten Colibrite Mosaische Gemählde, und ihre Weiber trugen die ganzen Vögelgen zum Putz als Ohrengehänge.
IV. ANSERES.
Die Vögel dieser Ordnung werden durch ihre Schwimmsüsse kenntlich, die ihnen mehr nach hinten zu sitzen, und daher zum rudern sehr geschickt aber desto unbequemer zum gehen sind. Ueberhaupt haben sie, besonders auch in ihrer Lebensart viel änliches mit den palmatis der vorigen Classe. Ihr Oberschnabel endigt sich meist in ein kurzes Häkgen, und ist wie der un- tere mit einer zähen Haut überzogen. Sie ha- ben eine fleischichte Zunge, einen rauhen stache- lichten Gaumen, und die mehresten von ihnen vorn an der Luftröhre eine besondre knorplichte oder knöcherne Capsel*). Sie haben dichtes fettes Gefieder, das kein Wasser annimmt und woran sogar bey manchen Arten abgeschoßnes Schrot abprallt**). Sie halten sich ihrer Be- stimmung und dem Bau ihres Körpers gemäß an den Ufern des Meers, der Seen, der Flüsse, auf Inseln, Klippen, im Schilf etc. aus, und
*)fabric. hildani Fürtreflichkeit der Anatomy. S. 222. u. f.
**) Martens Spitzbergische Reise. S. 70.
Die alten Peruaner verfertigten vor Zeiten aus den zarten Federgen dieser und einiger andrer der schönsten Colibrite Mosaische Gemählde, und ihre Weiber trugen die ganzen Vögelgen zum Putz als Ohrengehänge.
IV. ANSERES.
Die Vögel dieser Ordnung werden durch ihre Schwimmsüsse kenntlich, die ihnen mehr nach hinten zu sitzen, und daher zum rudern sehr geschickt aber desto unbequemer zum gehen sind. Ueberhaupt haben sie, besonders auch in ihrer Lebensart viel änliches mit den palmatis der vorigen Classe. Ihr Oberschnabel endigt sich meist in ein kurzes Häkgen, und ist wie der un- tere mit einer zähen Haut überzogen. Sie ha- ben eine fleischichte Zunge, einen rauhen stache- lichten Gaumen, und die mehresten von ihnen vorn an der Luftröhre eine besondre knorplichte oder knöcherne Capsel*). Sie haben dichtes fettes Gefieder, das kein Wasser annimmt und woran sogar bey manchen Arten abgeschoßnes Schrot abprallt**). Sie halten sich ihrer Be- stimmung und dem Bau ihres Körpers gemäß an den Ufern des Meers, der Seen, der Flüsse, auf Inseln, Klippen, im Schilf ꝛc. aus, und
*)fabric. hildani Fürtreflichkeit der Anatomy. S. 222. u. f.
**) Martens Spitzbergische Reise. S. 70.
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Die alten Peruaner verfertigten vor Zeiten aus
den zarten Federgen dieser und einiger andrer
der schönsten Colibrite Mosaische Gemählde, und
ihre Weiber trugen die ganzen Vögelgen zum
Putz als Ohrengehänge.
IV. ANSERES.
Die Vögel dieser Ordnung werden durch
ihre Schwimmsüsse kenntlich, die ihnen mehr
nach hinten zu sitzen, und daher zum rudern sehr
geschickt aber desto unbequemer zum gehen sind.
Ueberhaupt haben sie, besonders auch in ihrer
Lebensart viel änliches mit den palmatis der
vorigen Classe. Ihr Oberschnabel endigt sich
meist in ein kurzes Häkgen, und ist wie der un-
tere mit einer zähen Haut überzogen. Sie ha-
ben eine fleischichte Zunge, einen rauhen stache-
lichten Gaumen, und die mehresten von ihnen
vorn an der Luftröhre eine besondre knorplichte
oder knöcherne Capsel *). Sie haben dichtes
fettes Gefieder, das kein Wasser annimmt und
woran sogar bey manchen Arten abgeschoßnes
Schrot abprallt **). Sie halten sich ihrer Be-
stimmung und dem Bau ihres Körpers gemäß
an den Ufern des Meers, der Seen, der Flüsse,
auf Inseln, Klippen, im Schilf ꝛc. aus, und
*) fabric. hildani Fürtreflichkeit der Anatomy. S.
222. u. f.
**) Martens Spitzbergische Reise. S. 70.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/206>, abgerufen am 21.11.2024.
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