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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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§. 228.

A) Die verschiednen Arten von Gebirgen
lassen sich im Ganzen auf folgende vier Haupt-
classen zurückbringen:

I. Die Grund- oder Ur-Gebirge, die aus
Granit bestehen, und zu welchen die Höchsten
und größten Berg-Ketten auf unsrer Erde ge-
hören. Sie zeigen keine Spur von einem Pe-
trefact; oder von vulcanischen Laven u. a. dergl.
Denkmahlen späterer Revolutionen; sondern ihre
Substanz, der Granit, scheint mit unserm Pla-
neten selbst von gleichen Alter zu seyn, und
gleichsam die selbstständige innere Rinde desselben
auszumachen.

II. Die Gang-Gebirge oder einfachen
Thon-Gebirge die zunächst um jene Ur-Ge-
birge herum liegen, meist mehr oder weniger
schiefricht sind, und die mehresten Erzte, hin-
gegen ebenfalls keine Petrefacten, halten. Sie
bestehen meist aus Gneis (der zunächst an den
Granit zu gränzen pflegt), aus grauer Wacke,
aus ursprünglichem Thonschiefer u. s. w.

Auch schließen sich, wohl noch an diese die
einfachen Kalk-Gebirge an, in welchen sich
eben so wenig Versteinerungen zeigen.

III. Die Flöz-Gebirge, die auch ange-
schwemmte, aufgesetzte oder zusammen gesetzte
Gebirge genannt werden, und offenbar ungleich

§. 228.

A) Die verschiednen Arten von Gebirgen
lassen sich im Ganzen auf folgende vier Haupt-
classen zurückbringen:

I. Die Grund- oder Ur-Gebirge, die aus
Granit bestehen, und zu welchen die Höchsten
und größten Berg-Ketten auf unsrer Erde ge-
hören. Sie zeigen keine Spur von einem Pe-
trefact; oder von vulcanischen Laven u. a. dergl.
Denkmahlen späterer Revolutionen; sondern ihre
Substanz, der Granit, scheint mit unserm Pla-
neten selbst von gleichen Alter zu seyn, und
gleichsam die selbstständige innere Rinde desselben
auszumachen.

II. Die Gang-Gebirge oder einfachen
Thon-Gebirge die zunächst um jene Ur-Ge-
birge herum liegen, meist mehr oder weniger
schiefricht sind, und die mehresten Erzte, hin-
gegen ebenfalls keine Petrefacten, halten. Sie
bestehen meist aus Gneis (der zunächst an den
Granit zu gränzen pflegt), aus grauer Wacke,
aus ursprünglichem Thonschiefer u. s. w.

Auch schließen sich, wohl noch an diese die
einfachen Kalk-Gebirge an, in welchen sich
eben so wenig Versteinerungen zeigen.

III. Die Flöz-Gebirge, die auch ange-
schwemmte, aufgesetzte oder zusammen gesetzte
Gebirge genannt werden, und offenbar ungleich

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[555/0575] §. 228. A) Die verschiednen Arten von Gebirgen lassen sich im Ganzen auf folgende vier Haupt- classen zurückbringen: I. Die Grund- oder Ur-Gebirge, die aus Granit bestehen, und zu welchen die Höchsten und größten Berg-Ketten auf unsrer Erde ge- hören. Sie zeigen keine Spur von einem Pe- trefact; oder von vulcanischen Laven u. a. dergl. Denkmahlen späterer Revolutionen; sondern ihre Substanz, der Granit, scheint mit unserm Pla- neten selbst von gleichen Alter zu seyn, und gleichsam die selbstständige innere Rinde desselben auszumachen. II. Die Gang-Gebirge oder einfachen Thon-Gebirge die zunächst um jene Ur-Ge- birge herum liegen, meist mehr oder weniger schiefricht sind, und die mehresten Erzte, hin- gegen ebenfalls keine Petrefacten, halten. Sie bestehen meist aus Gneis (der zunächst an den Granit zu gränzen pflegt), aus grauer Wacke, aus ursprünglichem Thonschiefer u. s. w. Auch schließen sich, wohl noch an diese die einfachen Kalk-Gebirge an, in welchen sich eben so wenig Versteinerungen zeigen. III. Die Flöz-Gebirge, die auch ange- schwemmte, aufgesetzte oder zusammen gesetzte Gebirge genannt werden, und offenbar ungleich

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/575>, abgerufen am 21.11.2024.