erhalten und andern Zufällen in sehr ungleichem Zustande, von welchen man wenigstens folgende fünf Hauptverschiedenheiten annehmen kan:
I. Nemlich blos calcinirte Körper, die auch von manchen Schriftstellern Foßilien im engern Verstande genannt werden, d. h. Knochen, Ge- weihe, Conchylien, Corallen etc. die blos ihre thierische Gallerte oder Leimen, und mit diesem auch einen großen Theil ihrer sonstigen Festig- keit verloren haben, da sie statt dessen höchstens nur mit fremden eingedrungnen weichern Erd- theilchen (meist von Tofwassern) durchzogen wor- den; mithin mehr oder weniger mürbe, leicht, und gleichsam verwittert sind. Sie finden sich gewöhnlich entweder in stalactitischen Berghölen und sonst mit Tofstein zusammengebacken (so zumal die mehresten foßilen Knochen) oder aber in lockern, meist Mergelartigen Erdlagern (so z. B. die ausnehmend saubern Schneckchen und Muscheln in der großen faluniere bey Tours, oder im Piemontesischen etc.). Die mehrsten sind aus der jetzigen Schöpfung und lassen sich daher größtentheils auf ihre noch jetzt existirenden Ur- bilder zurückbringen.
II. Eigentlich sogenannte vollkommne Ver- steinerungen, wahre Petrefacten, die sich meist schon durch ihre Lagerstätte, da die mehrsten im festen Kalkstein und im gemeinen Marmot (S. 574) der Flözgebirge (§. 228. III.) brechen;
erhalten und andern Zufällen in sehr ungleichem Zustande, von welchen man wenigstens folgende fünf Hauptverschiedenheiten annehmen kan:
I. Nemlich blos calcinirte Körper, die auch von manchen Schriftstellern Foßilien im engern Verstande genannt werden, d. h. Knochen, Ge- weihe, Conchylien, Corallen ꝛc. die blos ihre thierische Gallerte oder Leimen, und mit diesem auch einen großen Theil ihrer sonstigen Festig- keit verloren haben, da sie statt dessen höchstens nur mit fremden eingedrungnen weichern Erd- theilchen (meist von Tofwassern) durchzogen wor- den; mithin mehr oder weniger mürbe, leicht, und gleichsam verwittert sind. Sie finden sich gewöhnlich entweder in stalactitischen Berghölen und sonst mit Tofstein zusammengebacken (so zumal die mehresten foßilen Knochen) oder aber in lockern, meist Mergelartigen Erdlagern (so z. B. die ausnehmend saubern Schneckchen und Muscheln in der großen falunière bey Tours, oder im Piemontesischen ꝛc.). Die mehrsten sind aus der jetzigen Schöpfung und lassen sich daher größtentheils auf ihre noch jetzt existirenden Ur- bilder zurückbringen.
II. Eigentlich sogenannte vollkommne Ver- steinerungen, wahre Petrefacten, die sich meist schon durch ihre Lagerstätte, da die mehrsten im festen Kalkstein und im gemeinen Marmot (S. 574) der Flözgebirge (§. 228. III.) brechen;
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erhalten und andern Zufällen in sehr ungleichem
Zustande, von welchen man wenigstens folgende
fünf Hauptverschiedenheiten annehmen kan:
I. Nemlich blos calcinirte Körper, die auch
von manchen Schriftstellern Foßilien im engern
Verstande genannt werden, d. h. Knochen, Ge-
weihe, Conchylien, Corallen ꝛc. die blos ihre
thierische Gallerte oder Leimen, und mit diesem
auch einen großen Theil ihrer sonstigen Festig-
keit verloren haben, da sie statt dessen höchstens
nur mit fremden eingedrungnen weichern Erd-
theilchen (meist von Tofwassern) durchzogen wor-
den; mithin mehr oder weniger mürbe, leicht,
und gleichsam verwittert sind. Sie finden sich
gewöhnlich entweder in stalactitischen Berghölen
und sonst mit Tofstein zusammengebacken (so
zumal die mehresten foßilen Knochen) oder aber
in lockern, meist Mergelartigen Erdlagern (so
z. B. die ausnehmend saubern Schneckchen und
Muscheln in der großen falunière bey Tours,
oder im Piemontesischen ꝛc.). Die mehrsten sind
aus der jetzigen Schöpfung und lassen sich daher
größtentheils auf ihre noch jetzt existirenden Ur-
bilder zurückbringen.
II. Eigentlich sogenannte vollkommne Ver-
steinerungen, wahre Petrefacten, die sich meist
schon durch ihre Lagerstätte, da die mehrsten im
festen Kalkstein und im gemeinen Marmot
(S. 574) der Flözgebirge (§. 228. III.) brechen;
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/679>, abgerufen am 01.11.2024.
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