Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

+)
u. s. w.

Von einschaalichten Conchylien aber erst die
sogenannten polythalamiae, deren Schaale nem-
lich inwendig durch Scheidewände in Kammern
oder Fächer abgetheilt ist: und zwar vor allen
das unübersehliche Heer der Ammoniten von der
endlosesten Verschiedenheit sowohl in Größe (-
theils wie ein großes Wagenrad -) als Bildung:
doch daß sie sich in Rücksicht auf die letztre im
ganzen auf drey Haupt-Familien zurückbringen
lassen Nemlich: 1) Ammoniten mit cylindrischen
Windungen und runden Rücken 2) Mit eckich-
ten knotigen Windungen und breiten Rücken. 3)
Mit flachen Windungen und scharfen Rücken.

Dann die Lenticuliten oder Linsensteine
(porpites, lapis numularis, helicites einiger
Schriftsteller) die außen mit zwey glatten convexen
Schaalen belegt sind, inwendig aber eine überaus
zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehn-
licher Länge enthalten. Finden sich unter andern
in unsäglicher Mengeltheils von der Größe eines
halben Gulden im Lucerner Gebiet wo sie Frucht-
steine genannt werden.

So die Lituiten.

Die Orthoceratiten*).

Die Belemniten**) oder Luchssteine (da-
ctyli idaei
) die häufig mit schwarzem Stinkstein
durchzogen sind (S. 578).

Von einschaaligen Conchylien ohne innert
Scheidewände z. B. die ansehnlichen sonderbaren
Dentaliten aus dem Lucerner Gebiet die auch in
unsäglicher Menge und unvermischt im festen Kalk-
fels liegen***).

+) Das Museum hat verschiedne intressante Stücke
vom Hrn. von Hüpsch zum Geschenk erhalten.
*) Vergl. picot de la peirouse descr. de plusieurs
nouvelles especes d'orthoceratites
. Erlang.
1781. fol.
**) balth. ehrhart de belemnitis suevicis. Aug. Vindel.
1727. 4.mich. reinh. rosinvs de belemnitis. Francohuf.
1729 4.
***) s. Hrn. Prof. Voigts Magazin V. B. I. St.

†)
u. s. w.

Von einschaalichten Conchylien aber erst die
sogenannten polythalamiae, deren Schaale nem-
lich inwendig durch Scheidewände in Kammern
oder Fächer abgetheilt ist: und zwar vor allen
das unübersehliche Heer der Ammoniten von der
endlosesten Verschiedenheit sowohl in Größe (–
theils wie ein großes Wagenrad –) als Bildung:
doch daß sie sich in Rücksicht auf die letztre im
ganzen auf drey Haupt-Familien zurückbringen
lassen Nemlich: 1) Ammoniten mit cylindrischen
Windungen und runden Rücken 2) Mit eckich-
ten knotigen Windungen und breiten Rücken. 3)
Mit flachen Windungen und scharfen Rücken.

Dann die Lenticuliten oder Linsensteine
(porpites, lapis numularis, helicites einiger
Schriftsteller) die außen mit zwey glatten convexen
Schaalen belegt sind, inwendig aber eine überaus
zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehn-
licher Länge enthalten. Finden sich unter andern
in unsäglicher Mengeltheils von der Größe eines
halben Gulden im Lucerner Gebiet wo sie Frucht-
steine genannt werden.

So die Lituiten.

Die Orthoceratiten*).

Die Belemniten**) oder Luchssteine (da-
ctyli idaei
) die häufig mit schwarzem Stinkstein
durchzogen sind (S. 578).

Von einschaaligen Conchylien ohne innert
Scheidewände z. B. die ansehnlichen sonderbaren
Dentaliten aus dem Lucerner Gebiet die auch in
unsäglicher Menge und unvermischt im festen Kalk-
fels liegen***).

†) Das Museum hat verschiedne intressante Stücke
vom Hrn. von Hüpsch zum Geschenk erhalten.
*) Vergl. picot de la peirouse descr. de plusieurs
nouvelles espèces d'orthocératites
. Erlang.
1781. fol.
**) balth. ehrhart de belemnitis suevicis. Aug. Vindel.
1727. 4.mich. reinh. rosinvs de belemnitis. Francohuf.
1729 4.
***) s. Hrn. Prof. Voigts Magazin V. B. I. St.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p rendition="#l1em"><note anchored="true" place="foot" n="&#x2020;)"><p><pb facs="#f0694" xml:id="pb674_0001" n="674"/>
Das Museum hat                                 verschiedne intressante Stücke<lb/>
vom Hrn. von Hüpsch zum Geschenk                                 erhalten.</p></note><lb/>
u. s. w.</p>
              <p rendition="#l1em">Von einschaalichten Conchylien aber erst                                 die<lb/>
sogenannten <hi rendition="#aq">polythalamiae</hi>, deren                                 Schaale nem-<lb/>
lich inwendig durch Scheidewände in                                 Kammern<lb/>
oder Fächer abgetheilt ist: und zwar vor allen<lb/>
das                                 unübersehliche Heer der Ammoniten von der<lb/>
endlosesten                                 Verschiedenheit sowohl in Größe (&#x2013;<lb/>
theils wie ein großes                                 Wagenrad &#x2013;) als Bildung:<lb/>
doch daß sie sich in Rücksicht auf die                                 letztre im<lb/>
ganzen auf drey Haupt-Familien                                 zurückbringen<lb/>
lassen Nemlich: 1) Ammoniten mit                                 cylindrischen<lb/>
Windungen und runden Rücken 2) Mit eckich-<lb type="inWord"/>
ten knotigen Windungen und breiten Rücken. 3)<lb/>
Mit                                 flachen Windungen und scharfen Rücken.</p>
              <p rendition="#l1em">Dann die Lenticuliten oder Linsensteine<lb/>
(<hi rendition="#aq">porpites, lapis numularis, helicites</hi> einiger<lb/>
Schriftsteller) die außen mit zwey glatten                                 convexen<lb/>
Schaalen belegt sind, inwendig aber eine                                 überaus<lb/>
zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehn-<lb type="inWord"/>
licher Länge enthalten. Finden sich unter                                 andern<lb/>
in unsäglicher Mengeltheils von der Größe                                 eines<lb/>
halben Gulden im Lucerner Gebiet wo sie Frucht-<lb type="inWord"/>
steine genannt werden.</p>
              <p rendition="#l1em">So die Lituiten.</p>
              <p rendition="#l1em">Die Orthoceratiten<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Vergl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">picot de la peirouse</hi><hi rendition="#i">descr. de plusieurs<lb/>
nouvelles espèces d'orthocératites</hi>.                                 Erlang.</hi> 1781. <hi rendition="#aq">fol</hi>.</p></note>.</p>
              <p rendition="#l1em">Die Belemniten<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">balth. ehrhart</hi><hi rendition="#i">de belemnitis suevicis</hi>. Aug.                                 Vindel.</hi><lb/>
1727. 4.</p><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">mich. reinh. rosinvs</hi><hi rendition="#i">de                                 belemnitis.</hi> Francohuf</hi>.<lb/>
1729 4.</p></note> oder                                 Luchssteine (<hi rendition="#aq">da-<lb/>
ctyli                                 idaei</hi>) die häufig mit schwarzem Stinkstein<lb/>
durchzogen sind                                 (S. 578).</p>
              <p rendition="#l1em">Von einschaaligen Conchylien ohne                                 innert<lb/>
Scheidewände z. B. die ansehnlichen                                 sonderbaren<lb/>
Dentaliten aus dem Lucerner Gebiet die auch                                 in<lb/>
unsäglicher Menge und unvermischt im festen Kalk-<lb type="inWord"/>
fels liegen<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>s. Hrn. Prof. Voigts Magazin V. B. I. St.</p></note>.</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[674/0694] †) u. s. w. Von einschaalichten Conchylien aber erst die sogenannten polythalamiae, deren Schaale nem- lich inwendig durch Scheidewände in Kammern oder Fächer abgetheilt ist: und zwar vor allen das unübersehliche Heer der Ammoniten von der endlosesten Verschiedenheit sowohl in Größe (– theils wie ein großes Wagenrad –) als Bildung: doch daß sie sich in Rücksicht auf die letztre im ganzen auf drey Haupt-Familien zurückbringen lassen Nemlich: 1) Ammoniten mit cylindrischen Windungen und runden Rücken 2) Mit eckich- ten knotigen Windungen und breiten Rücken. 3) Mit flachen Windungen und scharfen Rücken. Dann die Lenticuliten oder Linsensteine (porpites, lapis numularis, helicites einiger Schriftsteller) die außen mit zwey glatten convexen Schaalen belegt sind, inwendig aber eine überaus zarte vielkammerige Spiralwindung von ansehn- licher Länge enthalten. Finden sich unter andern in unsäglicher Mengeltheils von der Größe eines halben Gulden im Lucerner Gebiet wo sie Frucht- steine genannt werden. So die Lituiten. Die Orthoceratiten *). Die Belemniten **) oder Luchssteine (da- ctyli idaei) die häufig mit schwarzem Stinkstein durchzogen sind (S. 578). Von einschaaligen Conchylien ohne innert Scheidewände z. B. die ansehnlichen sonderbaren Dentaliten aus dem Lucerner Gebiet die auch in unsäglicher Menge und unvermischt im festen Kalk- fels liegen ***). †) Das Museum hat verschiedne intressante Stücke vom Hrn. von Hüpsch zum Geschenk erhalten. *) Vergl. picot de la peirouse descr. de plusieurs nouvelles espèces d'orthocératites. Erlang. 1781. fol. **) balth. ehrhart de belemnitis suevicis. Aug. Vindel. 1727. 4. mich. reinh. rosinvs de belemnitis. Francohuf. 1729 4. ***) s. Hrn. Prof. Voigts Magazin V. B. I. St.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/694
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/694>, abgerufen am 22.11.2024.