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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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des Meisterstücks der Schöpfung anführen
darf.

Geschwänzte Völker, von Natur geschürzte
Hottentotinnen, Syrenen, Centauren, und
alle Fabeln von gleichem Schrot und Korn,
verzeihen wir der gutherzigen Leichtglaubig-
keit unsrer lieben Alten.



II. PITHECI.

Säugethiere mit vier Händen, wie es ihre
Lebensart und ihr Aufenthalt aus den Bäumen
erfodert. Sie sind blos zwischen den Wende-
cirkeln zu Hause.

2. simia. Affe. habitus plus minus anthropo-
morphus, auriculae et manus magis hu-
manae
.

Die Affen finden sich blos in der alten Welt;
ihr Gesicht ist zwar Menschenänlicher als an-
drer Thiere ihres, aber doch schon vorn in eine
Thier-Schnauze verlängert, weil sie, so wie
die übrigen Säugethiere einen besondern Kno-
chen (os intermaxillare) zwischen den Oberkie-
fern haben, in welchem die obern Schneidezähne
sitzen, und der dem Menschengeschlechte mangelt.
Auch ihr Unterkiefer ist länger und schmaler als
beym Menschen, das Kinn zurückgezogen, die Lippen
dünne und kurz, daher das aeffische Zähneflet-
schen. Ueberhaupt aber sind auch die Menschen-
änlichsten Affen in ihrer ganzen Bildung, durch
die schmalen Hüften, durch die platten Len-
den u. s. w. folgends durch so tausend Beson-

des Meisterstücks der Schöpfung anführen
darf.

Geschwänzte Völker, von Natur geschürzte
Hottentotinnen, Syrenen, Centauren, und
alle Fabeln von gleichem Schrot und Korn,
verzeihen wir der gutherzigen Leichtglaubig-
keit unsrer lieben Alten.



II. PITHECI.

Säugethiere mit vier Händen, wie es ihre
Lebensart und ihr Aufenthalt aus den Bäumen
erfodert. Sie sind blos zwischen den Wende-
cirkeln zu Hause.

2. simia. Affe. habitus plus minus anthropo-
morphus, auriculae et manus magis hu-
manae
.

Die Affen finden sich blos in der alten Welt;
ihr Gesicht ist zwar Menschenänlicher als an-
drer Thiere ihres, aber doch schon vorn in eine
Thier-Schnauze verlängert, weil sie, so wie
die übrigen Säugethiere einen besondern Kno-
chen (os intermaxillare) zwischen den Oberkie-
fern haben, in welchem die obern Schneidezähne
sitzen, und der dem Menschengeschlechte mangelt.
Auch ihr Unterkiefer ist länger und schmaler als
beym Menschen, das Kinn zurückgezogen, die Lippen
dünne und kurz, daher das aeffische Zähneflet-
schen. Ueberhaupt aber sind auch die Menschen-
änlichsten Affen in ihrer ganzen Bildung, durch
die schmalen Hüften, durch die platten Len-
den u. s. w. folgends durch so tausend Beson-

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[63/0083] des Meisterstücks der Schöpfung anführen darf. Geschwänzte Völker, von Natur geschürzte Hottentotinnen, Syrenen, Centauren, und alle Fabeln von gleichem Schrot und Korn, verzeihen wir der gutherzigen Leichtglaubig- keit unsrer lieben Alten. II. PITHECI. Säugethiere mit vier Händen, wie es ihre Lebensart und ihr Aufenthalt aus den Bäumen erfodert. Sie sind blos zwischen den Wende- cirkeln zu Hause. 2. simia. Affe. habitus plus minus anthropo- morphus, auriculae et manus magis hu- manae. Die Affen finden sich blos in der alten Welt; ihr Gesicht ist zwar Menschenänlicher als an- drer Thiere ihres, aber doch schon vorn in eine Thier-Schnauze verlängert, weil sie, so wie die übrigen Säugethiere einen besondern Kno- chen (os intermaxillare) zwischen den Oberkie- fern haben, in welchem die obern Schneidezähne sitzen, und der dem Menschengeschlechte mangelt. Auch ihr Unterkiefer ist länger und schmaler als beym Menschen, das Kinn zurückgezogen, die Lippen dünne und kurz, daher das aeffische Zähneflet- schen. Ueberhaupt aber sind auch die Menschen- änlichsten Affen in ihrer ganzen Bildung, durch die schmalen Hüften, durch die platten Len- den u. s. w. folgends durch so tausend Beson-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/83>, abgerufen am 23.11.2024.