Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Sonderbar ist daß man bey dieser Thiergattung un-
gleich häufiger als bey andern Säugethieren Beyspiele
von Männchen gefunden hat, die Milch aus den Zi-
tzen gegeben.

Die Angorische Ziege oder das Kämmelthier hat
einen kürzern Leib und längere Beine als die gemeine;
und ihr langes seidenartiges Haar gibt das beste so
genannte Camelgarn, das dem von den Haaren des
wahren Camels bey weiten vorzuziehen ist.

4. +. Ibex. der Steinbock. (Fr. le bouquetin. Engl. the
wild goat
.) C. mento barbato, cornibus lunatis ma-
ximis, supra nodosis, in dorsum reclinatis
.

Conr. Gesner l. c. pag. 1099.

In den höchsten Schneegebirgen von Tyrol und Sa-
voyen so wie auf Candia und in den Sibirischen Al-
pen. Bewohnt bloß die steilsten und für Menschen
fast unzugänglichen Felsen; wird größer als unsere
Ziege, und kann doch mit großer Leichtigkeit schroffe
Felsenwände hinausetzen, und über tiefe Abgründe von
einer Klippe zur andern springen. Das Gehörn eines
bejahrten Steinbocks wiegt wohl zwanzig Pfund, und
hat meist eben so viel knorrichte Ringe auf jeder
Seite.

31. Antilope. Cornua caua, teretia, an-
nulata, vel spiralia. Dentes ut in capris
.

1. +. Rupicapra. die Gemse (Fr. le chamois.) A. cor-
nibus erectis vncinatis
. *

Schreber tab. CCLXXIX.

In Europa hat sie ungefähr einerley Vaterland mit
dem Steinbock, doch hält sie sich mehr in den etwas

Sonderbar ist daß man bey dieser Thiergattung un-
gleich häufiger als bey andern Säugethieren Beyspiele
von Männchen gefunden hat, die Milch aus den Zi-
tzen gegeben.

Die Angorische Ziege oder das Kämmelthier hat
einen kürzern Leib und längere Beine als die gemeine;
und ihr langes seidenartiges Haar gibt das beste so
genannte Camelgarn, das dem von den Haaren des
wahren Camels bey weiten vorzuziehen ist.

4. †. Ibex. der Steinbock. (Fr. le bouquetin. Engl. the
wild goat
.) C. mento barbato, cornibus lunatis ma-
ximis, supra nodosis, in dorsum reclinatis
.

Conr. Gesner l. c. pag. 1099.

In den höchsten Schneegebirgen von Tyrol und Sa-
voyen so wie auf Candia und in den Sibirischen Al-
pen. Bewohnt bloß die steilsten und für Menschen
fast unzugänglichen Felsen; wird größer als unsere
Ziege, und kann doch mit großer Leichtigkeit schroffe
Felsenwände hinausetzen, und über tiefe Abgründe von
einer Klippe zur andern springen. Das Gehörn eines
bejahrten Steinbocks wiegt wohl zwanzig Pfund, und
hat meist eben so viel knorrichte Ringe auf jeder
Seite.

31. Antilope. Cornua caua, teretia, an-
nulata, vel spiralia. Dentes ut in capris
.

1. †. Rupicapra. die Gemse (Fr. le chamois.) A. cor-
nibus erectis vncinatis
. *

Schreber tab. CCLXXIX.

In Europa hat sie ungefähr einerley Vaterland mit
dem Steinbock, doch hält sie sich mehr in den etwas

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0124" xml:id="pb108_0001" n="108"/>
            <p rendition="#l1em">Sonderbar ist daß man bey dieser Thiergattung un-<lb/>
gleich häufiger als bey andern Säugethieren Beyspiele<lb/>
von Männchen gefunden hat, die Milch aus den Zi-<lb/>
tzen gegeben.</p>
            <p rendition="#l1em">Die Angorische Ziege oder das Kämmelthier hat<lb/>
einen kürzern Leib und längere Beine als die gemeine;<lb/>
und ihr langes seidenartiges Haar gibt das beste so<lb/>
genannte Camelgarn, das dem von den Haaren des<lb/>
wahren Camels bey weiten vorzuziehen ist.</p>
            <p rendition="#indent-2">4. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ibex</hi></hi>. der Steinbock. (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">le bouquetin</hi></hi>. Engl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">the<lb/>
wild goat</hi>.) C. mento barbato, cornibus lunatis ma-<lb/>
ximis, supra nodosis, in dorsum reclinatis</hi>.</p>
            <p rendition="#l2em"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Conr. Gesner</hi></hi></hi><hi rendition="#aq">l. c. pag</hi>. 1099.</p>
            <p rendition="#l1em">In den höchsten Schneegebirgen von Tyrol und Sa-<lb/>
voyen so wie auf Candia und in den Sibirischen Al-<lb/>
pen. Bewohnt bloß die steilsten und für Menschen<lb/>
fast unzugänglichen Felsen; wird größer als unsere<lb/>
Ziege, und kann doch mit großer Leichtigkeit schroffe<lb/>
Felsenwände hinausetzen, und über tiefe Abgründe von<lb/>
einer Klippe zur andern springen. Das Gehörn eines<lb/>
bejahrten Steinbocks wiegt wohl zwanzig Pfund, und<lb/>
hat meist eben so viel knorrichte Ringe auf jeder<lb/>
Seite.</p>
            <p rendition="#indent-1">31. <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Antilope</hi></hi></hi>. <hi rendition="#aq">Cornua caua, teretia, an-<lb/>
nulata, vel spiralia. Dentes ut in capris</hi>.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rupicapra</hi></hi>. die Gemse (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">le chamois</hi>.) A. cor-<lb/>
nibus erectis vncinatis</hi>. *</p>
            <p rendition="#l2em">Schreber <hi rendition="#aq">tab</hi>. CCLXXIX.</p>
            <p rendition="#l1em">In Europa hat sie ungefähr einerley Vaterland mit<lb/>
dem Steinbock, doch hält sie sich mehr in den etwas<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0124] Sonderbar ist daß man bey dieser Thiergattung un- gleich häufiger als bey andern Säugethieren Beyspiele von Männchen gefunden hat, die Milch aus den Zi- tzen gegeben. Die Angorische Ziege oder das Kämmelthier hat einen kürzern Leib und längere Beine als die gemeine; und ihr langes seidenartiges Haar gibt das beste so genannte Camelgarn, das dem von den Haaren des wahren Camels bey weiten vorzuziehen ist. 4. †. Ibex. der Steinbock. (Fr. le bouquetin. Engl. the wild goat.) C. mento barbato, cornibus lunatis ma- ximis, supra nodosis, in dorsum reclinatis. Conr. Gesner l. c. pag. 1099. In den höchsten Schneegebirgen von Tyrol und Sa- voyen so wie auf Candia und in den Sibirischen Al- pen. Bewohnt bloß die steilsten und für Menschen fast unzugänglichen Felsen; wird größer als unsere Ziege, und kann doch mit großer Leichtigkeit schroffe Felsenwände hinausetzen, und über tiefe Abgründe von einer Klippe zur andern springen. Das Gehörn eines bejahrten Steinbocks wiegt wohl zwanzig Pfund, und hat meist eben so viel knorrichte Ringe auf jeder Seite. 31. Antilope. Cornua caua, teretia, an- nulata, vel spiralia. Dentes ut in capris. 1. †. Rupicapra. die Gemse (Fr. le chamois.) A. cor- nibus erectis vncinatis. * Schreber tab. CCLXXIX. In Europa hat sie ungefähr einerley Vaterland mit dem Steinbock, doch hält sie sich mehr in den etwas

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/124
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/124>, abgerufen am 25.11.2024.