Zwiebeln aber unter der Erde unmittelbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der Stamm fort- lebt und den Augen Nahrung gibt; bey diesen hingegen das Uebrige der alten Pflanze bis auf Wurzel und Zwiebel im Herbste abstirbt.
§. 186.
Weit allgemeiner aber als alle diese Fort- pflanzungswege und beynahe im ganzen Pflan- zenreiche verbreitet, ist endlich die dritte Art (§. 182.) mittelst der Blüthe, die darnach zum Theil zur Frucht oder auf andre Weise, zu Sa- men reift. Diese nähmlich, sie mag übrigens gestaltet seyn wie sie will, sie mag einzeln stehen oder mehrere zusammen in einer Traube oder Aehre oder Kätzchen etc. verbunden seyn, enthält in ihrer Mitte auf dem so genannten Frucht- boden (receptaculum, tab. II. fig. 3. a.), ver- schiedne ausgezeichnet gebildete Theile, von wel- chen einige männlich, andre weiblich sind; und diese sollen, wenn die Zeit der Fortpflanzung herbey gekommen ist, von jenen befruchtet wer- den. In Rücksicht ihrer Bestimmung und Ver- richtung haben also diese vegetabilischen Organe viele Aehnlichkeit mit den Zeugungswerkzeugen der Thiere. Nur unterscheiden sie sich dadurch, daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren angeboren und lebenslang bleibend sind, son- dern daß sich zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werkzeuge bilden müssen.
Zwiebeln aber unter der Erde unmittelbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der Stamm fort- lebt und den Augen Nahrung gibt; bey diesen hingegen das Uebrige der alten Pflanze bis auf Wurzel und Zwiebel im Herbste abstirbt.
§. 186.
Weit allgemeiner aber als alle diese Fort- pflanzungswege und beynahe im ganzen Pflan- zenreiche verbreitet, ist endlich die dritte Art (§. 182.) mittelst der Blüthe, die darnach zum Theil zur Frucht oder auf andre Weise, zu Sa- men reift. Diese nähmlich, sie mag übrigens gestaltet seyn wie sie will, sie mag einzeln stehen oder mehrere zusammen in einer Traube oder Aehre oder Kätzchen ꝛc. verbunden seyn, enthält in ihrer Mitte auf dem so genannten Frucht- boden (receptaculum, tab. II. fig. 3. a.), ver- schiedne ausgezeichnet gebildete Theile, von wel- chen einige männlich, andre weiblich sind; und diese sollen, wenn die Zeit der Fortpflanzung herbey gekommen ist, von jenen befruchtet wer- den. In Rücksicht ihrer Bestimmung und Ver- richtung haben also diese vegetabilischen Organe viele Aehnlichkeit mit den Zeugungswerkzeugen der Thiere. Nur unterscheiden sie sich dadurch, daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren angeboren und lebenslang bleibend sind, son- dern daß sich zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werkzeuge bilden müssen.
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[495/0511]
Zwiebeln aber unter der Erde unmittelbar an der
Wurzel entstehen; bey jenen der Stamm fort-
lebt und den Augen Nahrung gibt; bey diesen
hingegen das Uebrige der alten Pflanze bis auf
Wurzel und Zwiebel im Herbste abstirbt.
§. 186.
Weit allgemeiner aber als alle diese Fort-
pflanzungswege und beynahe im ganzen Pflan-
zenreiche verbreitet, ist endlich die dritte Art
(§. 182.) mittelst der Blüthe, die darnach zum
Theil zur Frucht oder auf andre Weise, zu Sa-
men reift. Diese nähmlich, sie mag übrigens
gestaltet seyn wie sie will, sie mag einzeln stehen
oder mehrere zusammen in einer Traube oder
Aehre oder Kätzchen ꝛc. verbunden seyn, enthält
in ihrer Mitte auf dem so genannten Frucht-
boden (receptaculum, tab. II. fig. 3. a.), ver-
schiedne ausgezeichnet gebildete Theile, von wel-
chen einige männlich, andre weiblich sind; und
diese sollen, wenn die Zeit der Fortpflanzung
herbey gekommen ist, von jenen befruchtet wer-
den. In Rücksicht ihrer Bestimmung und Ver-
richtung haben also diese vegetabilischen Organe
viele Aehnlichkeit mit den Zeugungswerkzeugen
der Thiere. Nur unterscheiden sie sich dadurch,
daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren
angeboren und lebenslang bleibend sind, son-
dern daß sich zu jeder neuen Zeugung auch jedes
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/511>, abgerufen am 22.11.2024.
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