dem Faden (filamentum. e.), und dem darauf ruhenden Staubbeutel (anthera f.). Dieser letztere ist mit einem mehlichten Staub überzo- gen, der aber (wie man unter einer starken Vergrößerung sieht) eigentlich aus kuglichten ein unendlich feineres duftiges Pulver enthaltenden Bläschen besteht, welches seiner Bestimmung nach mit dem männlichen Samen der Thiere verglichen zu werden pflegt.
§. 189.
Bey der Befruchtung fällt jener kuglichte Blumenstaub auf die weibliche Narbe: scheint da zu platzen, und sein duftiges Pulver zu ver- schütten, welches dann vermuthlich durch den Griffel in den Fruchtknoten dringt und die da- selbst vorräthig liegenden, bis dahin aber un- fruchtbar gewesenen Samenkörner befruchtet. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesentlichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.
§. 190.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese bei- derley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe, die folglich zwitterartig ist, verbunden. Bey einigen hingegen in verschiedenen Blüthen, wo- von die einen bloß männlichen, die andern bloß weiblichen Geschlechts, aber doch am gleichen
dem Faden (filamentum. e.), und dem darauf ruhenden Staubbeutel (anthera f.). Dieser letztere ist mit einem mehlichten Staub überzo- gen, der aber (wie man unter einer starken Vergrößerung sieht) eigentlich aus kuglichten ein unendlich feineres duftiges Pulver enthaltenden Bläschen besteht, welches seiner Bestimmung nach mit dem männlichen Samen der Thiere verglichen zu werden pflegt.
§. 189.
Bey der Befruchtung fällt jener kuglichte Blumenstaub auf die weibliche Narbe: scheint da zu platzen, und sein duftiges Pulver zu ver- schütten, welches dann vermuthlich durch den Griffel in den Fruchtknoten dringt und die da- selbst vorräthig liegenden, bis dahin aber un- fruchtbar gewesenen Samenkörner befruchtet. Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit eines dieser wesentlichen Theile beraubt, so wird sie dadurch, so gut als ein verschnittenes Thier, unfruchtbar.
§. 190.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese bei- derley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe, die folglich zwitterartig ist, verbunden. Bey einigen hingegen in verschiedenen Blüthen, wo- von die einen bloß männlichen, die andern bloß weiblichen Geschlechts, aber doch am gleichen
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dem Faden (filamentum. e.), und dem darauf
ruhenden Staubbeutel (anthera f.). Dieser
letztere ist mit einem mehlichten Staub überzo-
gen, der aber (wie man unter einer starken
Vergrößerung sieht) eigentlich aus kuglichten ein
unendlich feineres duftiges Pulver enthaltenden
Bläschen besteht, welches seiner Bestimmung
nach mit dem männlichen Samen der Thiere
verglichen zu werden pflegt.
§. 189.
Bey der Befruchtung fällt jener kuglichte
Blumenstaub auf die weibliche Narbe: scheint
da zu platzen, und sein duftiges Pulver zu ver-
schütten, welches dann vermuthlich durch den
Griffel in den Fruchtknoten dringt und die da-
selbst vorräthig liegenden, bis dahin aber un-
fruchtbar gewesenen Samenkörner befruchtet.
Wenn man die Blüthe vor der Befruchtungszeit
eines dieser wesentlichen Theile beraubt, so wird
sie dadurch, so gut als ein verschnittenes Thier,
unfruchtbar.
§. 190.
Bey den mehresten Gewächsen sind diese bei-
derley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe,
die folglich zwitterartig ist, verbunden. Bey
einigen hingegen in verschiedenen Blüthen, wo-
von die einen bloß männlichen, die andern bloß
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/513>, abgerufen am 22.11.2024.
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