Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia
Linn.), wie z. B. bey der Haselnüssen, Wall-
nüssen, Gurken, etc. Andre Gewächse wie z. B.
der Ahorn, die Esche etc. haben gar dreyerley
Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und
überdem auch Zwitterblüthen (Polygamia).
Bey noch andern aber wie z. B. beym Hanf,
Hopfen u. s. w. sind die beiden Geschlechter in den
Pflanzen selbst, so wie bey allen rothblüthigen
und vielen andern Thieren abgesondert: so daß
die eine Pflanze bloß männliche, eine andre aber
die übrigens von der gleichen Art ist, bloß weib-
liche Blumen trägt: und die Blüthen des weib-
lichen Stammes nicht anders befruchtet werden,
als wenn der Blumenstaub von der männlichen
Pflanze durch den Wind oder durch Insecten
oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt wor-
den ist (Dioecia Linn.)

§. 191.

Unter den übrigen, nicht ganz so allgemei-
nen, Theilen der Blüthe ist besonders der doch
bey den mehresten befindliche Blumen-Kelch
(Calix. tab. II. fig. 6. d. fig. 7. d.); und die so
genannten Nectaria, aus deren Saft die Bienen
ihren Honig ziehen (S. 380), zu merken. Ueber-
haupt theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung
und nach der Lage ihrer Theile in regelmäßige
und irreguläre. Bey jenen nähmlich haben die
einzelnen Theile gleiche Gestalt, Größe und Ver-

Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia
Linn.), wie z. B. bey der Haselnüssen, Wall-
nüssen, Gurken, ꝛc. Andre Gewächse wie z. B.
der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar dreyerley
Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und
überdem auch Zwitterblüthen (Polygamia).
Bey noch andern aber wie z. B. beym Hanf,
Hopfen u. s. w. sind die beiden Geschlechter in den
Pflanzen selbst, so wie bey allen rothblüthigen
und vielen andern Thieren abgesondert: so daß
die eine Pflanze bloß männliche, eine andre aber
die übrigens von der gleichen Art ist, bloß weib-
liche Blumen trägt: und die Blüthen des weib-
lichen Stammes nicht anders befruchtet werden,
als wenn der Blumenstaub von der männlichen
Pflanze durch den Wind oder durch Insecten
oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt wor-
den ist (Dioecia Linn.)

§. 191.

Unter den übrigen, nicht ganz so allgemei-
nen, Theilen der Blüthe ist besonders der doch
bey den mehresten befindliche Blumen-Kelch
(Calix. tab. II. fig. 6. d. fig. 7. d.); und die so
genannten Nectaria, aus deren Saft die Bienen
ihren Honig ziehen (S. 380), zu merken. Ueber-
haupt theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung
und nach der Lage ihrer Theile in regelmäßige
und irreguläre. Bey jenen nähmlich haben die
einzelnen Theile gleiche Gestalt, Größe und Ver-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0514" xml:id="pb498_0001" n="498"/>
Stamme befindlich sind, getrennt (<hi rendition="#aq">Monoecia</hi><lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Linn</hi></hi></hi>.), wie z. B. bey der Haselnüssen, Wall-<lb/>
nüssen, Gurken, &#xA75B;c. Andre Gewächse wie z. B.<lb/>
der Ahorn, die Esche &#xA75B;c. haben gar dreyerley<lb/>
Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und<lb/>
überdem auch Zwitterblüthen (<hi rendition="#aq">Polygamia</hi>).<lb/>
Bey noch andern aber wie z. B. beym Hanf,<lb/>
Hopfen u. s. w. sind die beiden Geschlechter in den<lb/>
Pflanzen selbst, so wie bey allen rothblüthigen<lb/>
und vielen andern Thieren abgesondert: so daß<lb/>
die eine Pflanze bloß männliche, eine andre aber<lb/>
die übrigens von der gleichen Art ist, bloß weib-<lb/>
liche Blumen trägt: und die Blüthen des weib-<lb/>
lichen Stammes nicht anders befruchtet werden,<lb/>
als wenn der Blumenstaub von der männlichen<lb/>
Pflanze durch den Wind oder durch Insecten<lb/>
oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt wor-<lb/>
den ist (<hi rendition="#aq">Dioecia</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Linn</hi></hi></hi>.)</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 191.</head><lb/>
          <p>Unter den übrigen, nicht ganz so allgemei-<lb/>
nen, Theilen der Blüthe ist besonders der doch<lb/>
bey den mehresten befindliche Blumen-Kelch<lb/>
(<hi rendition="#aq">Calix. tab.</hi> II. <hi rendition="#aq">fig.</hi> 6. <hi rendition="#aq">d. fig.</hi> 7. <hi rendition="#aq">d.</hi>); und die so<lb/>
genannten <hi rendition="#aq">Nectaria</hi>, aus deren Saft die Bienen<lb/>
ihren Honig ziehen (S. 380), zu merken. Ueber-<lb/>
haupt theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung<lb/>
und nach der Lage ihrer Theile in regelmäßige<lb/>
und irreguläre. Bey jenen nähmlich haben die<lb/>
einzelnen Theile gleiche Gestalt, Größe und Ver-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[498/0514] Stamme befindlich sind, getrennt (Monoecia Linn.), wie z. B. bey der Haselnüssen, Wall- nüssen, Gurken, ꝛc. Andre Gewächse wie z. B. der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar dreyerley Blüthen, bloß männliche, bloß weibliche, und überdem auch Zwitterblüthen (Polygamia). Bey noch andern aber wie z. B. beym Hanf, Hopfen u. s. w. sind die beiden Geschlechter in den Pflanzen selbst, so wie bey allen rothblüthigen und vielen andern Thieren abgesondert: so daß die eine Pflanze bloß männliche, eine andre aber die übrigens von der gleichen Art ist, bloß weib- liche Blumen trägt: und die Blüthen des weib- lichen Stammes nicht anders befruchtet werden, als wenn der Blumenstaub von der männlichen Pflanze durch den Wind oder durch Insecten oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt wor- den ist (Dioecia Linn.) §. 191. Unter den übrigen, nicht ganz so allgemei- nen, Theilen der Blüthe ist besonders der doch bey den mehresten befindliche Blumen-Kelch (Calix. tab. II. fig. 6. d. fig. 7. d.); und die so genannten Nectaria, aus deren Saft die Bienen ihren Honig ziehen (S. 380), zu merken. Ueber- haupt theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung und nach der Lage ihrer Theile in regelmäßige und irreguläre. Bey jenen nähmlich haben die einzelnen Theile gleiche Gestalt, Größe und Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/514
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/514>, abgerufen am 22.11.2024.