Hr. Rath Sulzer in Ronneburg hat dieser merkwür- digen von ihm analysirten Steinart obigen schicklichen Nahmen von ihrem Geburtsorte beygelegt, denn sie findet sich bis jetzt bloß in dem Bleygange des Granit- gebirges bey Strontian in Schottland. Theils von weisser Farbe, meist aber ins Spargelgrüne, durch- scheinend, mattglänzend; meist in stralichten Stängeln die in keilförmige Stücken zusammen gehäuft, und diese wieder in derben Schwerspath eingewachsen find. Er ist nur halbhart, leicht zerreiblich. Sein specifi- sches Gewicht = 3591. L.
Er ist bisher mit der luftsauren Schwer-Erde (Hrn. Werners Witherit) für einerley gehalten worden; scheint aber mit derselben keine andre Gleichheit zu haben als daß er, so wie diese auch, eine luftsaure Stein- alt ist, unterscheidet sich aber schon durch die ange- gebnen äußern Kennzeichen, Gewicht etc. auch dadurch von derselben, daß er nach den Versuchen die ich damit au warmblüthigen Thieren angestellt, von den- selben ohne allen merklichen Nachtheil genossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich denselben ein tödliches Gift ist*). Hingegen scheint er nach den mir von Hrn. Sulzer mitgetheilten Resultaten seiner
*) Die ausführlichere Nachricht von diesen Versuchen werde ich im 3ten St. des III. B. der medicinischen Bibliothek bekannt machen.
IX. Strontianit.
1. Strontianit.
Hr. Rath Sulzer in Ronneburg hat dieser merkwür- digen von ihm analysirten Steinart obigen schicklichen Nahmen von ihrem Geburtsorte beygelegt, denn sie findet sich bis jetzt bloß in dem Bleygange des Granit- gebirges bey Strontian in Schottland. Theils von weisser Farbe, meist aber ins Spargelgrüne, durch- scheinend, mattglänzend; meist in stralichten Stängeln die in keilförmige Stücken zusammen gehäuft, und diese wieder in derben Schwerspath eingewachsen find. Er ist nur halbhart, leicht zerreiblich. Sein specifi- sches Gewicht = 3591. L.
Er ist bisher mit der luftsauren Schwer-Erde (Hrn. Werners Witherit) für einerley gehalten worden; scheint aber mit derselben keine andre Gleichheit zu haben als daß er, so wie diese auch, eine luftsaure Stein- alt ist, unterscheidet sich aber schon durch die ange- gebnen äußern Kennzeichen, Gewicht ꝛc. auch dadurch von derselben, daß er nach den Versuchen die ich damit au warmblüthigen Thieren angestellt, von den- selben ohne allen merklichen Nachtheil genossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich denselben ein tödliches Gift ist*). Hingegen scheint er nach den mir von Hrn. Sulzer mitgetheilten Resultaten seiner
*) Die ausführlichere Nachricht von diesen Versuchen werde ich im 3ten St. des III. B. der medicinischen Bibliothek bekannt machen.
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IX. Strontianit.
1. Strontianit.
Hr. Rath Sulzer in Ronneburg hat dieser merkwür-
digen von ihm analysirten Steinart obigen schicklichen
Nahmen von ihrem Geburtsorte beygelegt, denn sie
findet sich bis jetzt bloß in dem Bleygange des Granit-
gebirges bey Strontian in Schottland. Theils von
weisser Farbe, meist aber ins Spargelgrüne, durch-
scheinend, mattglänzend; meist in stralichten Stängeln
die in keilförmige Stücken zusammen gehäuft, und
diese wieder in derben Schwerspath eingewachsen find.
Er ist nur halbhart, leicht zerreiblich. Sein specifi-
sches Gewicht = 3591. L.
Er ist bisher mit der luftsauren Schwer-Erde (Hrn.
Werners Witherit) für einerley gehalten worden; scheint
aber mit derselben keine andre Gleichheit zu haben
als daß er, so wie diese auch, eine luftsaure Stein-
alt ist, unterscheidet sich aber schon durch die ange-
gebnen äußern Kennzeichen, Gewicht ꝛc. auch dadurch
von derselben, daß er nach den Versuchen die ich
damit au warmblüthigen Thieren angestellt, von den-
selben ohne allen merklichen Nachtheil genossen wird,
da hingegen der Witherit bekanntlich denselben ein
tödliches Gift ist *). Hingegen scheint er nach den
mir von Hrn. Sulzer mitgetheilten Resultaten seiner
*) Die ausführlichere Nachricht von diesen Versuchen
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/624>, abgerufen am 22.11.2024.
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