Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.X. Schwerarten. Die Schwer-Erde (terra ponderosa, ba- 1. Witherit. barytes aeratus. Diese zuerst von Hrn. Dr. Withering untersuchte *) Man hat neuerlich in dieser Erde besonders nach
den Versuchen einiger Schwedischen Naturforscher etwas metallisches vermuthet; und die mehrge- dachten beiden Chemisten zu Schemnitz versichern, dieß bestätigt gefunden, und auch aus der Schwer- Erde einen metallischen Regulus erhalten zu haben. Eine Versicherung die wenigstens unter ihren übri- gen dieser Art die mindst-unwahrscheinliche ist. Ihr Regulus soll eisengrau, von blättrichter Tex- tur, sehr spröde und wenig hart seyn, aber doch vom Magnet gezogen werden und sein specifisches Gewicht = 6744 betragen. Herr Tondi hat ihm den Nahmen Borbonium gegeben. X. Schwerarten. Die Schwer-Erde (terra ponderosa, ba- 1. Witherit. barytes aëratus. Diese zuerst von Hrn. Dr. Withering untersuchte *) Man hat neuerlich in dieser Erde besonders nach
den Versuchen einiger Schwedischen Naturforscher etwas metallisches vermuthet; und die mehrge- dachten beiden Chemisten zu Schemnitz versichern, dieß bestätigt gefunden, und auch aus der Schwer- Erde einen metallischen Regulus erhalten zu haben. Eine Versicherung die wenigstens unter ihren übri- gen dieser Art die mindst-unwahrscheinliche ist. Ihr Regulus soll eisengrau, von blättrichter Tex- tur, sehr spröde und wenig hart seyn, aber doch vom Magnet gezogen werden und sein specifisches Gewicht = 6744 betragen. Herr Tondi hat ihm den Nahmen Borbonium gegeben. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000025"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0626" xml:id="pb610_0001" n="610"/> <head rendition="#c">X. <hi rendition="#g">Schwerarten</hi>.</head><lb/> <p>Die Schwer-Erde (<hi rendition="#aq">terra ponderosa, ba-<lb/> rytes</hi>) hat den Nahmen von ihrem ansehnlichen<lb/> specifischen Gewicht; wird so wie die Kalk-<lb/> Erde nach dem Brennen caustisch; schmilzt in hef-<lb/> tigem Feuer für sich zu Glas<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Man hat neuerlich in dieser Erde besonders nach<lb/> den Versuchen einiger Schwedischen Naturforscher<lb/> etwas metallisches vermuthet; und die mehrge-<lb/> dachten beiden Chemisten zu Schemnitz versichern,<lb/> dieß bestätigt gefunden, und auch aus der Schwer-<lb/> Erde einen metallischen Regulus erhalten zu haben.<lb/> Eine Versicherung die wenigstens unter ihren übri-<lb/> gen dieser Art die mindst-unwahrscheinliche ist.<lb/> Ihr Regulus soll eisengrau, von blättrichter Tex-<lb/> tur, sehr spröde und wenig hart seyn, aber doch<lb/> vom Magnet gezogen werden und sein specifisches<lb/> Gewicht = 6744 betragen. Herr Tondi hat ihm<lb/> den Nahmen <hi rendition="#aq">Borbonium</hi> gegeben.</p></note>; und verbindet<lb/> sich mit der Vitriolsäure zum Schwerspath. Die<lb/> dahin gehörigen Steinarten sind nicht so hart,<lb/> daß sie am Stal Funken gäben; brechen nur<lb/> in andern Gebirgarten; und enthalten nie Ver-<lb/> steinerungen.</p> <p rendition="#indent-1">1. Witherit. <hi rendition="#aq">barytes aëratus</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Diese zuerst von Hrn. <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Withering untersuchte<lb/> luftsaure Schwer-Erde findet sich bis jetzt bloß in den<lb/> Bleywerken zu Anglezark bey Chorley in Lancashire;<lb/> meist milchweiß, theils röthlichgelb; durchscheinend;<lb/> mattglänzend; (ähnelt im äußern Habitus überhaupt<lb/> dem Alaun;) auf dem Längen-Bruche streificht; die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [610/0626]
X. Schwerarten.
Die Schwer-Erde (terra ponderosa, ba-
rytes) hat den Nahmen von ihrem ansehnlichen
specifischen Gewicht; wird so wie die Kalk-
Erde nach dem Brennen caustisch; schmilzt in hef-
tigem Feuer für sich zu Glas *); und verbindet
sich mit der Vitriolsäure zum Schwerspath. Die
dahin gehörigen Steinarten sind nicht so hart,
daß sie am Stal Funken gäben; brechen nur
in andern Gebirgarten; und enthalten nie Ver-
steinerungen.
1. Witherit. barytes aëratus.
Diese zuerst von Hrn. Dr. Withering untersuchte
luftsaure Schwer-Erde findet sich bis jetzt bloß in den
Bleywerken zu Anglezark bey Chorley in Lancashire;
meist milchweiß, theils röthlichgelb; durchscheinend;
mattglänzend; (ähnelt im äußern Habitus überhaupt
dem Alaun;) auf dem Längen-Bruche streificht; die
*) Man hat neuerlich in dieser Erde besonders nach
den Versuchen einiger Schwedischen Naturforscher
etwas metallisches vermuthet; und die mehrge-
dachten beiden Chemisten zu Schemnitz versichern,
dieß bestätigt gefunden, und auch aus der Schwer-
Erde einen metallischen Regulus erhalten zu haben.
Eine Versicherung die wenigstens unter ihren übri-
gen dieser Art die mindst-unwahrscheinliche ist.
Ihr Regulus soll eisengrau, von blättrichter Tex-
tur, sehr spröde und wenig hart seyn, aber doch
vom Magnet gezogen werden und sein specifisches
Gewicht = 6744 betragen. Herr Tondi hat ihm
den Nahmen Borbonium gegeben.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/626>, abgerufen am 29.06.2024. |