Durch Schwefel vererzt. Meist blaß messing gelb, aber in vielerley Nüancen, einerseits fast ins Tombackbraune anderseits ins Stahlgraue. Meist so hart daß er am Stahl Funken gibt, und theils feine Politur annimmt (so genannter Gesundheitsstein). Häufigst derb; außer- dem in mannigfaltiger besondrer Gestalt z. B. geflossen, dendritisch, röhrenförmig, zellig; auch in mancherley Crystallisationen, zumahl als Zwanzigeck nähmlich als Dodecaedron mit fünfseitigen Flächen (- tab. III. fig. 4 -); oder als doppelt vierseitige Pyramide (- tab. III. fig. 5 -); oder cubisch meist mit gestreif- ten Flächen, und zwar mit dem sonderbaren Umstand*) so daß bloß die Streifen von den beiden einander ge- rade entgegen stehenden Flächen einerley Richtung haben, hingegen die von den drey in eine Ecke des Würfels aneinander stoßenden Flächen einander gleichsam conträr laufen (- tab. III. fig. 2 -). Sein Eisengehalt ist sehr verschieden, theils so reich daß ihn der Magnet zieht; dieser magnetische Kies ist von fast tomback- brauner Farbe, aber nicht häufig. Unter den andern Abarten ist vorzüglich zu merken der Strahlkies, wo- hin der aus flachgedruckten octoedrischen Crystallen zu- sammen grupirte Hahnenkammkies gehört; der Leber-
*) Der erste der dieß bemerkt war der berühmte Zer- gliederer Nic. Stenonis in seinem fürs Studium der Geogenie so classischen kleinen Buche de so- lido intra solidum p. m. 76 u. f.
Durch Schwefel vererzt. Meist blaß messing gelb, aber in vielerley Nüancen, einerseits fast ins Tombackbraune anderseits ins Stahlgraue. Meist so hart daß er am Stahl Funken gibt, und theils feine Politur annimmt (so genannter Gesundheitsstein). Häufigst derb; außer- dem in mannigfaltiger besondrer Gestalt z. B. geflossen, dendritisch, röhrenförmig, zellig; auch in mancherley Crystallisationen, zumahl als Zwanzigeck nähmlich als Dodecaedron mit fünfseitigen Flächen (– tab. III. fig. 4 –); oder als doppelt vierseitige Pyramide (– tab. III. fig. 5 –); oder cubisch meist mit gestreif- ten Flächen, und zwar mit dem sonderbaren Umstand*) so daß bloß die Streifen von den beiden einander ge- rade entgegen stehenden Flächen einerley Richtung haben, hingegen die von den drey in eine Ecke des Würfels aneinander stoßenden Flächen einander gleichsam conträr laufen (– tab. III. fig. 2 –). Sein Eisengehalt ist sehr verschieden, theils so reich daß ihn der Magnet zieht; dieser magnetische Kies ist von fast tomback- brauner Farbe, aber nicht häufig. Unter den andern Abarten ist vorzüglich zu merken der Strahlkies, wo- hin der aus flachgedruckten octoedrischen Crystallen zu- sammen grupirte Hahnenkammkies gehört; der Leber-
*) Der erste der dieß bemerkt war der berühmte Zer- gliederer Nic. Stenonis in seinem fürs Studium der Geogenie so classischen kleinen Buche de so- lido intra solidum p. m. 76 u. f.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000025"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0665"xml:id="pb649_0001"n="649"/><prendition="#indent-1">2. Vererzt.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#aq">a</hi>) Schwefelkies, Eisenkies, <hirendition="#aq">pyrites</hi>. (Fr. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">pyrite mar-<lb/>
tiale, marcasite</hi></hi>, Engl. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">mundick</hi></hi>.)</p><prendition="#l1em">Durch Schwefel vererzt. Meist blaß messing gelb, aber<lb/>
in vielerley Nüancen, einerseits fast ins Tombackbraune<lb/>
anderseits ins Stahlgraue. Meist so hart daß er am<lb/>
Stahl Funken gibt, und theils feine Politur annimmt<lb/>
(so genannter Gesundheitsstein). Häufigst derb; außer-<lb/>
dem in mannigfaltiger besondrer Gestalt z. B. geflossen,<lb/>
dendritisch, röhrenförmig, zellig; auch in mancherley<lb/>
Crystallisationen, zumahl als Zwanzigeck nähmlich als<lb/>
Dodecaedron mit fünfseitigen Flächen (–<hirendition="#aq">tab</hi>. III.<lb/><hirendition="#aq">fig</hi>. 4 –); oder als doppelt vierseitige Pyramide<lb/>
(–<hirendition="#aq">tab</hi>. III. fig. 5 –); oder cubisch meist mit gestreif-<lb/>
ten Flächen, und zwar mit dem sonderbaren Umstand<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Der erste der dieß bemerkt war der berühmte Zer-<lb/>
gliederer Nic. Stenonis in seinem fürs Studium<lb/>
der Geogenie so classischen kleinen Buche <hirendition="#aq">de so-<lb/>
lido intra solidum p. m</hi>. 76 u. f.</p></note><lb/>
so daß bloß die Streifen von den beiden einander ge-<lb/>
rade entgegen stehenden Flächen einerley Richtung haben,<lb/>
hingegen die von den drey in eine Ecke des Würfels<lb/>
aneinander stoßenden Flächen einander gleichsam conträr<lb/>
laufen (–<hirendition="#aq">tab</hi>. III. fig. 2 –). Sein Eisengehalt ist<lb/>
sehr verschieden, theils so reich daß ihn der Magnet<lb/>
zieht; dieser magnetische Kies ist von fast tomback-<lb/>
brauner Farbe, aber nicht häufig. Unter den andern<lb/>
Abarten ist vorzüglich zu merken der Strahlkies, wo-<lb/>
hin der aus flachgedruckten octoedrischen Crystallen zu-<lb/>
sammen grupirte Hahnenkammkies gehört; der Leber-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[649/0665]
2. Vererzt.
a) Schwefelkies, Eisenkies, pyrites. (Fr. pyrite mar-
tiale, marcasite, Engl. mundick.)
Durch Schwefel vererzt. Meist blaß messing gelb, aber
in vielerley Nüancen, einerseits fast ins Tombackbraune
anderseits ins Stahlgraue. Meist so hart daß er am
Stahl Funken gibt, und theils feine Politur annimmt
(so genannter Gesundheitsstein). Häufigst derb; außer-
dem in mannigfaltiger besondrer Gestalt z. B. geflossen,
dendritisch, röhrenförmig, zellig; auch in mancherley
Crystallisationen, zumahl als Zwanzigeck nähmlich als
Dodecaedron mit fünfseitigen Flächen (– tab. III.
fig. 4 –); oder als doppelt vierseitige Pyramide
(– tab. III. fig. 5 –); oder cubisch meist mit gestreif-
ten Flächen, und zwar mit dem sonderbaren Umstand *)
so daß bloß die Streifen von den beiden einander ge-
rade entgegen stehenden Flächen einerley Richtung haben,
hingegen die von den drey in eine Ecke des Würfels
aneinander stoßenden Flächen einander gleichsam conträr
laufen (– tab. III. fig. 2 –). Sein Eisengehalt ist
sehr verschieden, theils so reich daß ihn der Magnet
zieht; dieser magnetische Kies ist von fast tomback-
brauner Farbe, aber nicht häufig. Unter den andern
Abarten ist vorzüglich zu merken der Strahlkies, wo-
hin der aus flachgedruckten octoedrischen Crystallen zu-
sammen grupirte Hahnenkammkies gehört; der Leber-
*) Der erste der dieß bemerkt war der berühmte Zer-
gliederer Nic. Stenonis in seinem fürs Studium
der Geogenie so classischen kleinen Buche de so-
lido intra solidum p. m. 76 u. f.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/665>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.