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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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2) Eben so ausgemacht und bekannt ist
aber auch, daß hingegen das Wort Gat-
tung von dem Zeitworte sich garten, ab-
stammt; und da nun im freyen Naturzu-
stände nur die Thiere von einer species
sich mit einander fruchtbar gatten, so versteht
sich also von selbst, daß das Wort species,
in dem Sinne wovon hier die Rede ist, durch
kein andres deutsches Wort passender und
bezeichnender und bestimmter ausgedruckt
werden konnte, als durch Gattung.

3) Daß aber die Homonymie des deut-
schen Worts Geschlecht, indem es sowohl
genus als sexus bedeutet, zu Irrung Anlaß
geben werde, ist wohl eben so wenig im Ernst
zu befürchten als bey dem lateinischen Worte
genus, das, wie wir in den Kinderjahren
in der Grammatik beym Unterschied der
Worte generis masculini oder foeminini
lernen, auch statt sexus gebraucht wird.

4) Und wenn aber auch obbesagter Re-
formator im Ernste so was befürchten zu
müssen meinte, so hätte er immerhin mögen
wer weiß was für ein Wort von eigner
Fabrik statt des ihm bedenklichen Geschlechts
vorschlagen; aber nichts konnte ihn berech-
tigen, die Landessprache - d. h. den be-

2) Eben so ausgemacht und bekannt ist
aber auch, daß hingegen das Wort Gat-
tung von dem Zeitworte sich garten, ab-
stammt; und da nun im freyen Naturzu-
stände nur die Thiere von einer species
sich mit einander fruchtbar gatten, so versteht
sich also von selbst, daß das Wort species,
in dem Sinne wovon hier die Rede ist, durch
kein andres deutsches Wort passender und
bezeichnender und bestimmter ausgedruckt
werden konnte, als durch Gattung.

3) Daß aber die Homonymie des deut-
schen Worts Geschlecht, indem es sowohl
genus als sexus bedeutet, zu Irrung Anlaß
geben werde, ist wohl eben so wenig im Ernst
zu befürchten als bey dem lateinischen Worte
genus, das, wie wir in den Kinderjahren
in der Grammatik beym Unterschied der
Worte generis masculini oder foeminini
lernen, auch statt sexus gebraucht wird.

4) Und wenn aber auch obbesagter Re-
formator im Ernste so was befürchten zu
müssen meinte, so hätte er immerhin mögen
wer weiß was für ein Wort von eigner
Fabrik statt des ihm bedenklichen Geschlechts
vorschlagen; aber nichts konnte ihn berech-
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[X/0014] 2) Eben so ausgemacht und bekannt ist aber auch, daß hingegen das Wort Gat- tung von dem Zeitworte sich garten, ab- stammt; und da nun im freyen Naturzu- stände nur die Thiere von einer species sich mit einander fruchtbar gatten, so versteht sich also von selbst, daß das Wort species, in dem Sinne wovon hier die Rede ist, durch kein andres deutsches Wort passender und bezeichnender und bestimmter ausgedruckt werden konnte, als durch Gattung. 3) Daß aber die Homonymie des deut- schen Worts Geschlecht, indem es sowohl genus als sexus bedeutet, zu Irrung Anlaß geben werde, ist wohl eben so wenig im Ernst zu befürchten als bey dem lateinischen Worte genus, das, wie wir in den Kinderjahren in der Grammatik beym Unterschied der Worte generis masculini oder foeminini lernen, auch statt sexus gebraucht wird. 4) Und wenn aber auch obbesagter Re- formator im Ernste so was befürchten zu müssen meinte, so hätte er immerhin mögen wer weiß was für ein Wort von eigner Fabrik statt des ihm bedenklichen Geschlechts vorschlagen; aber nichts konnte ihn berech- tigen, die Landessprache – d. h. den be-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/14>, abgerufen am 21.11.2024.