die überflüßigen Stoffe der Pflanzen, und darun- ter vorzüglich in der Hellung so viele den Men- schen und andern rothblütigen Thieren so wohl- thätige Lebens-Luft (Gas oxygene) ausdun- sten; andererseits aber sehr viele zu ihrer Selbst- erhaltung nöthige Stoffe, wässerige Dünste etc. aus der Atmosphäre einsaugen; mithin einen sehr beträchtlichen Antheil an der Ernährung der Gewächse, zugleich aber auch einen so äußerst wichtigen Einfluß aus die Haushaltung der Natur im Großen haben.
Anm. Zu den allerkräftigsten stimulis (§. 6), wodurch die Lebenskräfte der Gewächse zu diesen Verrichtungen angereizt und ihre Thätigkeit erweckt und unter- halten wird, gehört Warme, und besonders Licht, dessen mächtiger Einfluß auf die Vegetation un- verkennbar ist.
§. 178.
Bey den mehresten Gewächsen der kältern Himmelstriche sind doch diese so wichtigen Theile ein vergänglicher Schmuck, womit sie bloß den Sommer hindurch geziert sind, der hin- gegen mit Annäherung des Winters vertrocknet, welkt und theils abfällt. Daß dieses Entblät- tern hauptsächlich durch den Frost bewirkt werde, der die Gewächse in ihren Winterschlaf versenkt, und so wie bey den Thieren den Lauf ihrer Säfte verzögert, die Gefäße zusammen zieht, so daß die Blätter nun an ihrer sonstigen Verrichtung ge- hindert werden und absterben, wird dadurch wohr- scheinlich, weil die Gewächse der heißen Zonen
die überflüßigen Stoffe der Pflanzen, und darun- ter vorzüglich in der Hellung so viele den Men- schen und andern rothblütigen Thieren so wohl- thätige Lebens-Luft (Gas oxygène) ausdun- sten; andererseits aber sehr viele zu ihrer Selbst- erhaltung nöthige Stoffe, wässerige Dünste ꝛc. aus der Atmosphäre einsaugen; mithin einen sehr beträchtlichen Antheil an der Ernährung der Gewächse, zugleich aber auch einen so äußerst wichtigen Einfluß aus die Haushaltung der Natur im Großen haben.
Anm. Zu den allerkräftigsten stimulis (§. 6), wodurch die Lebenskräfte der Gewächse zu diesen Verrichtungen angereizt und ihre Thätigkeit erweckt und unter- halten wird, gehört Warme, und besonders Licht, dessen mächtiger Einfluß auf die Vegetation un- verkennbar ist.
§. 178.
Bey den mehresten Gewächsen der kältern Himmelstriche sind doch diese so wichtigen Theile ein vergänglicher Schmuck, womit sie bloß den Sommer hindurch geziert sind, der hin- gegen mit Annäherung des Winters vertrocknet, welkt und theils abfällt. Daß dieses Entblät- tern hauptsächlich durch den Frost bewirkt werde, der die Gewächse in ihren Winterschlaf versenkt, und so wie bey den Thieren den Lauf ihrer Säfte verzögert, die Gefäße zusammen zieht, so daß die Blätter nun an ihrer sonstigen Verrichtung ge- hindert werden und absterben, wird dadurch wohr- scheinlich, weil die Gewächse der heißen Zonen
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000026"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0505"xml:id="pb483_0001"n="483"/>
die überflüßigen Stoffe der Pflanzen, und darun-<lb/>
ter vorzüglich in der Hellung so viele den Men-<lb/>
schen und andern rothblütigen Thieren so wohl-<lb/>
thätige Lebens-Luft (<hirendition="#aq">Gas oxygène</hi>) ausdun-<lb/>
sten; andererseits aber sehr viele zu ihrer Selbst-<lb/>
erhaltung nöthige Stoffe, wässerige Dünste ꝛc.<lb/>
aus der Atmosphäre einsaugen; mithin einen<lb/>
sehr beträchtlichen Antheil an der Ernährung der<lb/>
Gewächse, zugleich aber auch einen so äußerst<lb/>
wichtigen Einfluß aus die Haushaltung der Natur<lb/>
im Großen haben.</p><prendition="#indent-1 #small">Anm. Zu den allerkräftigsten <hirendition="#aq">stimulis</hi> (§. 6), wodurch die<lb/>
Lebenskräfte der Gewächse zu diesen Verrichtungen<lb/>
angereizt und ihre Thätigkeit erweckt und unter-<lb/>
halten wird, gehört Warme, und besonders Licht,<lb/>
dessen mächtiger Einfluß auf die Vegetation un-<lb/>
verkennbar ist.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 178.</head><lb/><p>Bey den mehresten Gewächsen der kältern<lb/>
Himmelstriche sind doch diese so wichtigen<lb/>
Theile ein vergänglicher Schmuck, womit sie<lb/>
bloß den Sommer hindurch geziert sind, der hin-<lb/>
gegen mit Annäherung des Winters vertrocknet,<lb/>
welkt und theils abfällt. Daß dieses Entblät-<lb/>
tern hauptsächlich durch den Frost bewirkt werde,<lb/>
der die Gewächse in ihren Winterschlaf versenkt,<lb/>
und so wie bey den Thieren den Lauf ihrer Säfte<lb/>
verzögert, die Gefäße zusammen zieht, so daß die<lb/>
Blätter nun an ihrer sonstigen Verrichtung ge-<lb/>
hindert werden und absterben, wird dadurch wohr-<lb/>
scheinlich, weil die Gewächse der heißen Zonen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[483/0505]
die überflüßigen Stoffe der Pflanzen, und darun-
ter vorzüglich in der Hellung so viele den Men-
schen und andern rothblütigen Thieren so wohl-
thätige Lebens-Luft (Gas oxygène) ausdun-
sten; andererseits aber sehr viele zu ihrer Selbst-
erhaltung nöthige Stoffe, wässerige Dünste ꝛc.
aus der Atmosphäre einsaugen; mithin einen
sehr beträchtlichen Antheil an der Ernährung der
Gewächse, zugleich aber auch einen so äußerst
wichtigen Einfluß aus die Haushaltung der Natur
im Großen haben.
Anm. Zu den allerkräftigsten stimulis (§. 6), wodurch die
Lebenskräfte der Gewächse zu diesen Verrichtungen
angereizt und ihre Thätigkeit erweckt und unter-
halten wird, gehört Warme, und besonders Licht,
dessen mächtiger Einfluß auf die Vegetation un-
verkennbar ist.
§. 178.
Bey den mehresten Gewächsen der kältern
Himmelstriche sind doch diese so wichtigen
Theile ein vergänglicher Schmuck, womit sie
bloß den Sommer hindurch geziert sind, der hin-
gegen mit Annäherung des Winters vertrocknet,
welkt und theils abfällt. Daß dieses Entblät-
tern hauptsächlich durch den Frost bewirkt werde,
der die Gewächse in ihren Winterschlaf versenkt,
und so wie bey den Thieren den Lauf ihrer Säfte
verzögert, die Gefäße zusammen zieht, so daß die
Blätter nun an ihrer sonstigen Verrichtung ge-
hindert werden und absterben, wird dadurch wohr-
scheinlich, weil die Gewächse der heißen Zonen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/505>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.