(Calix), und die so genannten Nectaria, aus deren Saft die Bienen ihren Honig ziehen (S. 372), zu merken. Ueberhaupt theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung und nach der Lage ihrer Theile in regelmäßige und irreguläre. Bey jenen nähmlich haben die einzelnen Theile gleiche Gestalt, Größe und Verhältniß; bey diesen hingegen sind sie in ungleicher Proportion.
Außerdem aber finden sich noch viele andre Hauptverschiedenheiten in der Gestalt der Blü- then, die großentheils auch in Beziehung mit dem ganzen übrigen Ansehen der Pflanzen stehen, und daher zur Kenntniß derselben, besonders auch zur Gründung eines natürlichen Pflanzensystems von Wichtigkeit sind.
§. 199.
Bey den vollkommenern oder eigentlich so genannten Moosen (muscifrondosietc.) ist, wie die wichtigen Entdeckungen des Hrn. Prof. Hedwig gelehrt haben, die Aehnlichkeit der Be- fruchtungswerkzeuge mit denen bey andern Ge- wächsen weit größer, als man vorher geglaubt hatte. Das saubere fast becherförmige Köpfchen (capitulum) derselben, enthält gleichsam als Fruchtknote (§. 194.) die kleinen Samenkörnchen; die mittelst des kleinen spitzigen Hutes (calyptra), der die Stelle des Griffels und der Narbe (§. 194.) vertritt, von dem männlichen Blumenstaube be- sonderer, theils Rosen- oder Sternförmiger Theile befruchtet, und nachher ausgeschüttet werden.
(Calix), und die so genannten Nectaria, aus deren Saft die Bienen ihren Honig ziehen (S. 372), zu merken. Ueberhaupt theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung und nach der Lage ihrer Theile in regelmäßige und irreguläre. Bey jenen nähmlich haben die einzelnen Theile gleiche Gestalt, Größe und Verhältniß; bey diesen hingegen sind sie in ungleicher Proportion.
Außerdem aber finden sich noch viele andre Hauptverschiedenheiten in der Gestalt der Blü- then, die großentheils auch in Beziehung mit dem ganzen übrigen Ansehen der Pflanzen stehen, und daher zur Kenntniß derselben, besonders auch zur Gründung eines natürlichen Pflanzensystems von Wichtigkeit sind.
§. 199.
Bey den vollkommenern oder eigentlich so genannten Moosen (muscifrondosiꝛc.) ist, wie die wichtigen Entdeckungen des Hrn. Prof. Hedwig gelehrt haben, die Aehnlichkeit der Be- fruchtungswerkzeuge mit denen bey andern Ge- wächsen weit größer, als man vorher geglaubt hatte. Das saubere fast becherförmige Köpfchen (capitulum) derselben, enthält gleichsam als Fruchtknote (§. 194.) die kleinen Samenkörnchen; die mittelst des kleinen spitzigen Hutes (calyptra), der die Stelle des Griffels und der Narbe (§. 194.) vertritt, von dem männlichen Blumenstaube be- sonderer, theils Rosen- oder Sternförmiger Theile befruchtet, und nachher ausgeschüttet werden.
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(Calix), und die so genannten Nectaria, aus
deren Saft die Bienen ihren Honig ziehen
(S. 372), zu merken. Ueberhaupt theilt man
die Blüthen nach ihrer Bildung und nach der
Lage ihrer Theile in regelmäßige und irreguläre.
Bey jenen nähmlich haben die einzelnen Theile
gleiche Gestalt, Größe und Verhältniß; bey
diesen hingegen sind sie in ungleicher Proportion.
Außerdem aber finden sich noch viele andre
Hauptverschiedenheiten in der Gestalt der Blü-
then, die großentheils auch in Beziehung mit
dem ganzen übrigen Ansehen der Pflanzen stehen,
und daher zur Kenntniß derselben, besonders auch
zur Gründung eines natürlichen Pflanzensystems
von Wichtigkeit sind.
§. 199.
Bey den vollkommenern oder eigentlich so
genannten Moosen (musci frondosi ꝛc.) ist,
wie die wichtigen Entdeckungen des Hrn. Prof.
Hedwig gelehrt haben, die Aehnlichkeit der Be-
fruchtungswerkzeuge mit denen bey andern Ge-
wächsen weit größer, als man vorher geglaubt
hatte. Das saubere fast becherförmige Köpfchen
(capitulum) derselben, enthält gleichsam als
Fruchtknote (§. 194.) die kleinen Samenkörnchen;
die mittelst des kleinen spitzigen Hutes (calyptra),
der die Stelle des Griffels und der Narbe (§. 194.)
vertritt, von dem männlichen Blumenstaube be-
sonderer, theils Rosen- oder Sternförmiger Theile
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/518>, abgerufen am 22.11.2024.
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