Anm. So können auch durch Zufall Bastardpflanzen in Gärten entstehen; wenn zwey verschiedene aber doch verwandte Gattungen zur Blühzeit nahe bey- sammen waren.
§. 208.
Auch die Mißgeburten (§. 12.) sind im Ge- wächsreich ungleich zahlreicher als unter den Thieren. Es ist kein Theil der Pflanze, an welchem man nicht zuweilen, an einigen aber sehr häufig Monstrositäten bemerkte. Am meisten sind es überzählige, wuchernde Theile (monstra per excessum S. 20.); doppelte an einander gewachsene Stämme, doppelte oder vielfache Früchte etc. vielfache Kornähren, Rosen, aus deren Mitte andre kleine Rosen hervor schießen u. s. w.
Anm. Besonders gehört dahin die Peloria, eine monströse Abweichung im Sporn an der Blüthe dreyer Arten von Antirrhinum; nähmlich linaria, elatine und spurium, deren Entstehungsart der sel. D. Merk in Ravensvurg scharfsinnig erklärt hat*).
§. 209.
Das Alter der Gewächse ist so verschieden, daß es sich bey manchen nie über eine einzige Stunde, und bey andern hingegen oft über Jahrtausende erstreckt. Ueberhaupt aber theilt man die Pflanzen in perennirende und Som- mergewächse, welche letztere nähmlich schon mit dem Ende ihres ersten Sommers absterben.
*) s. Götting. gel. Anz. 1774. 121. Stück.
Anm. So können auch durch Zufall Bastardpflanzen in Gärten entstehen; wenn zwey verschiedene aber doch verwandte Gattungen zur Blühzeit nahe bey- sammen waren.
§. 208.
Auch die Mißgeburten (§. 12.) sind im Ge- wächsreich ungleich zahlreicher als unter den Thieren. Es ist kein Theil der Pflanze, an welchem man nicht zuweilen, an einigen aber sehr häufig Monstrositäten bemerkte. Am meisten sind es überzählige, wuchernde Theile (monstra per excessum S. 20.); doppelte an einander gewachsene Stämme, doppelte oder vielfache Früchte ꝛc. vielfache Kornähren, Rosen, aus deren Mitte andre kleine Rosen hervor schießen u. s. w.
Anm. Besonders gehört dahin die Peloria, eine monströse Abweichung im Sporn an der Blüthe dreyer Arten von Antirrhinum; nähmlich linaria, elatine und spurium, deren Entstehungsart der sel. D. Merk in Ravensvurg scharfsinnig erklärt hat*).
§. 209.
Das Alter der Gewächse ist so verschieden, daß es sich bey manchen nie über eine einzige Stunde, und bey andern hingegen oft über Jahrtausende erstreckt. Ueberhaupt aber theilt man die Pflanzen in perennirende und Som- mergewächse, welche letztere nähmlich schon mit dem Ende ihres ersten Sommers absterben.
*) s. Götting. gel. Anz. 1774. 121. Stück.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000026"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0523"xml:id="pb501_0001"n="501"/><prendition="#indent-1 #small">Anm. So können auch durch Zufall Bastardpflanzen<lb/>
in Gärten entstehen; wenn zwey verschiedene aber<lb/>
doch verwandte Gattungen zur Blühzeit nahe bey-<lb/>
sammen waren.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 208.</head><lb/><p>Auch die Mißgeburten (§. 12.) sind im Ge-<lb/>
wächsreich ungleich zahlreicher als unter den<lb/>
Thieren. Es ist kein Theil der Pflanze, an<lb/>
welchem man nicht zuweilen, an einigen aber<lb/>
sehr häufig Monstrositäten bemerkte. Am meisten<lb/>
sind es überzählige, wuchernde Theile (<hirendition="#aq">monstra</hi><lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">per excessum</hi></hi> S. 20.); doppelte an einander<lb/>
gewachsene Stämme, doppelte oder vielfache<lb/>
Früchte ꝛc. vielfache Kornähren, Rosen, aus deren<lb/>
Mitte andre kleine Rosen hervor schießen u. s. w.</p><prendition="#indent-1 #small">Anm. Besonders gehört dahin die Peloria, eine<lb/>
monströse Abweichung im Sporn an der Blüthe<lb/>
dreyer Arten von <hirendition="#aq">Antirrhinum;</hi> nähmlich <hirendition="#i"><hirendition="#aq">linaria,<lb/>
elatine</hi></hi> und <hirendition="#i"><hirendition="#aq">spurium</hi></hi>, deren Entstehungsart der sel.<lb/><hirendition="#aq">D.</hi> Merk in Ravensvurg scharfsinnig erklärt hat<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>s. Götting. gel. Anz. 1774. 121. Stück.</p></note>.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 209.</head><lb/><p>Das Alter der Gewächse ist so verschieden,<lb/>
daß es sich bey manchen nie über eine einzige<lb/>
Stunde, und bey andern hingegen oft über<lb/>
Jahrtausende erstreckt. Ueberhaupt aber theilt<lb/>
man die Pflanzen in perennirende und Som-<lb/>
mergewächse, welche letztere nähmlich schon mit<lb/>
dem Ende ihres ersten Sommers absterben.</p></div></div></body></text></TEI>
[501/0523]
Anm. So können auch durch Zufall Bastardpflanzen
in Gärten entstehen; wenn zwey verschiedene aber
doch verwandte Gattungen zur Blühzeit nahe bey-
sammen waren.
§. 208.
Auch die Mißgeburten (§. 12.) sind im Ge-
wächsreich ungleich zahlreicher als unter den
Thieren. Es ist kein Theil der Pflanze, an
welchem man nicht zuweilen, an einigen aber
sehr häufig Monstrositäten bemerkte. Am meisten
sind es überzählige, wuchernde Theile (monstra
per excessum S. 20.); doppelte an einander
gewachsene Stämme, doppelte oder vielfache
Früchte ꝛc. vielfache Kornähren, Rosen, aus deren
Mitte andre kleine Rosen hervor schießen u. s. w.
Anm. Besonders gehört dahin die Peloria, eine
monströse Abweichung im Sporn an der Blüthe
dreyer Arten von Antirrhinum; nähmlich linaria,
elatine und spurium, deren Entstehungsart der sel.
D. Merk in Ravensvurg scharfsinnig erklärt hat *).
§. 209.
Das Alter der Gewächse ist so verschieden,
daß es sich bey manchen nie über eine einzige
Stunde, und bey andern hingegen oft über
Jahrtausende erstreckt. Ueberhaupt aber theilt
man die Pflanzen in perennirende und Som-
mergewächse, welche letztere nähmlich schon mit
dem Ende ihres ersten Sommers absterben.
*) s. Götting. gel. Anz. 1774. 121. Stück.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/523>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.