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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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B) Schwefelsaure Kalkarten. (Fr.
Sulfates calcaires.)

Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung
des Kalkgeschlechts sind den vorigen im Ganzen
genommen, analog*); nur sind sie ceteris pa-
ribus
weit weicher.

13. Gypsspath, Selenit, Frauen-Eis, Ma-
rienglas. (Ital. scagliola.)

Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weiß-
lich, ins Rauchgraue, Honiggelbe etc. und mehr
oder weniger durchsichtig; theils mit Perlmutter-
glanz; blätterichtes Gefüge; ein wenig biegsam
doch ohne merkliche Schnellkraft; läßt sich leicht
mit dem Messer spalten; häufig ungeformt; theils
aber auch crystallisirt**); zumahl Linsenform,
oder in rautenförmigen Tafeln mit zugeschärften
Kanten (- tab. II. fig. 17. -) oft auf man-
cherley Weise als Zwillingscrystall; selten in

*) Zu einem Beweise, wie leicht und wie vollkommen
kohlensaure kalkartige Fossilien durch zufälligen
Beytritt der Schwefelsäure in Gyps umgewandelt
werden, dienen einige merkwürdige Ostraciten aus
Oxfordshire in meiner Sammlung, die durch Ver-
witterung des Schwefelkieses in ihrem Thonlager,
nicht nur selbst ganz gypsartig worden, sondern
auch von außen mit vielen Selenitcrystallen dicht
besetzt sind.
**) Im hiesigen academischen Museum ist eine Sproße
von einer Bergleiter befindlich, die man beym
Aufräumen einer, höchstens 100 Jahre lang ver-
lassen gewesenen Grube im Rammelsberge am Ober-
harze vorgefunden, um welche sich während dieser
Zeit eine Gyps-Spath-Druse von 7 Zoll im
Durchmesser und von einer ausnehmenden Schön-
heit angesetzt hat.
B) Schwefelsaure Kalkarten. (Fr.
Sulfates calcaires.)

Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung
des Kalkgeschlechts sind den vorigen im Ganzen
genommen, analog*); nur sind sie ceteris pa-
ribus
weit weicher.

13. Gypsspath, Selenit, Frauen-Eis, Ma-
rienglas. (Ital. scagliola.)

Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weiß-
lich, ins Rauchgraue, Honiggelbe ꝛc. und mehr
oder weniger durchsichtig; theils mit Perlmutter-
glanz; blätterichtes Gefüge; ein wenig biegsam
doch ohne merkliche Schnellkraft; läßt sich leicht
mit dem Messer spalten; häufig ungeformt; theils
aber auch crystallisirt**); zumahl Linsenform,
oder in rautenförmigen Tafeln mit zugeschärften
Kanten (– tab. II. fig. 17. –) oft auf man-
cherley Weise als Zwillingscrystall; selten in

*) Zu einem Beweise, wie leicht und wie vollkommen
kohlensaure kalkartige Fossilien durch zufälligen
Beytritt der Schwefelsäure in Gyps umgewandelt
werden, dienen einige merkwürdige Ostraciten aus
Oxfordshire in meiner Sammlung, die durch Ver-
witterung des Schwefelkieses in ihrem Thonlager,
nicht nur selbst ganz gypsartig worden, sondern
auch von außen mit vielen Selenitcrystallen dicht
besetzt sind.
**) Im hiesigen academischen Museum ist eine Sproße
von einer Bergleiter befindlich, die man beym
Aufräumen einer, höchstens 100 Jahre lang ver-
lassen gewesenen Grube im Rammelsberge am Ober-
harze vorgefunden, um welche sich während dieser
Zeit eine Gyps-Spath-Druse von 7 Zoll im
Durchmesser und von einer ausnehmenden Schön-
heit angesetzt hat.
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[592/0614] B) Schwefelsaure Kalkarten. (Fr. Sulfates calcaires.) Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung des Kalkgeschlechts sind den vorigen im Ganzen genommen, analog *); nur sind sie ceteris pa- ribus weit weicher. 13. Gypsspath, Selenit, Frauen-Eis, Ma- rienglas. (Ital. scagliola.) Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weiß- lich, ins Rauchgraue, Honiggelbe ꝛc. und mehr oder weniger durchsichtig; theils mit Perlmutter- glanz; blätterichtes Gefüge; ein wenig biegsam doch ohne merkliche Schnellkraft; läßt sich leicht mit dem Messer spalten; häufig ungeformt; theils aber auch crystallisirt **); zumahl Linsenform, oder in rautenförmigen Tafeln mit zugeschärften Kanten (– tab. II. fig. 17. –) oft auf man- cherley Weise als Zwillingscrystall; selten in *) Zu einem Beweise, wie leicht und wie vollkommen kohlensaure kalkartige Fossilien durch zufälligen Beytritt der Schwefelsäure in Gyps umgewandelt werden, dienen einige merkwürdige Ostraciten aus Oxfordshire in meiner Sammlung, die durch Ver- witterung des Schwefelkieses in ihrem Thonlager, nicht nur selbst ganz gypsartig worden, sondern auch von außen mit vielen Selenitcrystallen dicht besetzt sind. **) Im hiesigen academischen Museum ist eine Sproße von einer Bergleiter befindlich, die man beym Aufräumen einer, höchstens 100 Jahre lang ver- lassen gewesenen Grube im Rammelsberge am Ober- harze vorgefunden, um welche sich während dieser Zeit eine Gyps-Spath-Druse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ausnehmenden Schön- heit angesetzt hat.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/614>, abgerufen am 22.11.2024.