Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.Die vermutliche wilde Stammraffe*) ist in Die Hühner sind, unter den Hausthieren dieser *)
Sonnerat voyag. aux Indes. vol. II. tab. 94. 95.
**)
Von der bekannten, aber doch immer physiologisch- merkwürdigen Künsteley, einem Hahne seinen Sporn auf den Kopf einzupfropfen, s. Duhamel in den Mem. de l'ac. des sc. de Paris vom Jahr 1746. S. 349 u. f. ***)
Sogar, daß bey den sogenannten Hollen- oder Hau-
ben-Hühnern, mit dem dichten Federbusch auf dem Kopfe, der Stirntheil der Hirnschale zu einer monströsen Blase ausgetrieben wird. Eine erbliche Abweichung des Bildungstriebes, die meines Wissens in der Naturgeschichte die einzige in ih- rer Art ist. Die vermutliche wilde Stammraffe*) ist in Die Hühner sind, unter den Hausthieren dieser *)
Sonnerat voyag. aux Indes. vol. II. tab. 94. 95.
**)
Von der bekannten, aber doch immer physiologisch- merkwürdigen Künsteley, einem Hahne seinen Sporn auf den Kopf einzupfropfen, s. Duhamel in den Mém. de l'ac. des sc. de Paris vom Jahr 1746. S. 349 u. f. ***)
Sogar, daß bey den sogenannten Hollen- oder Hau-
ben-Hühnern, mit dem dichten Federbusch auf dem Kopfe, der Stirntheil der Hirnschale zu einer monströsen Blase ausgetrieben wird. Eine erbliche Abweichung des Bildungstriebes, die meines Wissens in der Naturgeschichte die einzige in ih- rer Art ist. <TEI> <text xml:id="blume000027"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0218" xml:id="pb194_0001" n="194"/> <p rendition="#l1em">Die vermutliche wilde Stammraffe<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Sonnerat</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">voyag</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">aux Indes</hi></hi>. <hi rendition="#aq">vol</hi>. II. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 94. 95.</p></note> ist in<lb/> Hindustan zu Hause; von rothbrauner Farbe; und<lb/> zeichnet sich durch flache hornichte Blättchen an<lb/> den Spitzen der Hals- und Flügelfedern aus<lb/> (die den zinnoberrothen Flügelblättchen des Sei-<lb/> denschwanzes ähneln). Der Haushahn hingegen<lb/> ist meist über die ganze Erde verbreitet. Doch<lb/> ist er erst durch die Spanier nach America ge-<lb/> bracht: hingegen auf vielen Inseln der Südsee<lb/> bey ihrer Entdeckung von den Europäern schon<lb/> vorgefunden worden. Das Huhn ist bey der<lb/> Menge Eyer, die es legt, und seinem oftmahligen<lb/> Brüten eins der allernutzbarsten Thiere der gan-<lb/> zen Classe. Und die Hahnen-Gefechte längst<lb/> und in mehreren Welttheilen ein beliebtes Volks-<lb/> schauspiel.</p> <p rendition="#l1em">Die Hühner sind, unter den Hausthieren dieser<lb/> Classe in die allermannigfaltigsten und auffallend-<lb/> sten Rassen und Spielarten degenerirt. Theils in<lb/> wahre zum erblichen Schlag gewordene Monstrosi-<lb/> täten<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Von der bekannten, aber doch immer physiologisch-<lb/> merkwürdigen Künsteley, einem Hahne seinen Sporn<lb/> auf den Kopf einzupfropfen, s. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Duhamel</hi></hi> in den<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mém. de l'ac. des sc. de Paris</hi></hi> vom Jahr 1746. S.<lb/> 349 u. f.</p></note>; sowohl <hi rendition="#aq">per defectum</hi> (– s. oben S.<lb/> 20 –), wie der ungeschwänzte Bluthahn; als<lb/><hi rendition="#aq">per excessum</hi> (– S. 21 –), wie z. B. mit 5<lb/> oder gar 6 Zehen<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>Sogar, daß bey den sogenannten Hollen- oder Hau-<lb/> ben-Hühnern, mit dem dichten Federbusch auf<lb/> dem Kopfe, der Stirntheil der Hirnschale zu einer<lb/> monströsen Blase ausgetrieben wird. Eine erbliche<lb/> Abweichung des Bildungstriebes, die meines<lb/> Wissens in der Naturgeschichte die einzige in ih-<lb/> rer Art ist.</p></note>.</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0218]
Die vermutliche wilde Stammraffe *) ist in
Hindustan zu Hause; von rothbrauner Farbe; und
zeichnet sich durch flache hornichte Blättchen an
den Spitzen der Hals- und Flügelfedern aus
(die den zinnoberrothen Flügelblättchen des Sei-
denschwanzes ähneln). Der Haushahn hingegen
ist meist über die ganze Erde verbreitet. Doch
ist er erst durch die Spanier nach America ge-
bracht: hingegen auf vielen Inseln der Südsee
bey ihrer Entdeckung von den Europäern schon
vorgefunden worden. Das Huhn ist bey der
Menge Eyer, die es legt, und seinem oftmahligen
Brüten eins der allernutzbarsten Thiere der gan-
zen Classe. Und die Hahnen-Gefechte längst
und in mehreren Welttheilen ein beliebtes Volks-
schauspiel.
Die Hühner sind, unter den Hausthieren dieser
Classe in die allermannigfaltigsten und auffallend-
sten Rassen und Spielarten degenerirt. Theils in
wahre zum erblichen Schlag gewordene Monstrosi-
täten **); sowohl per defectum (– s. oben S.
20 –), wie der ungeschwänzte Bluthahn; als
per excessum (– S. 21 –), wie z. B. mit 5
oder gar 6 Zehen ***).
*) Sonnerat voyag. aux Indes. vol. II. tab. 94. 95.
**) Von der bekannten, aber doch immer physiologisch-
merkwürdigen Künsteley, einem Hahne seinen Sporn
auf den Kopf einzupfropfen, s. Duhamel in den
Mém. de l'ac. des sc. de Paris vom Jahr 1746. S.
349 u. f.
***) Sogar, daß bey den sogenannten Hollen- oder Hau-
ben-Hühnern, mit dem dichten Federbusch auf
dem Kopfe, der Stirntheil der Hirnschale zu einer
monströsen Blase ausgetrieben wird. Eine erbliche
Abweichung des Bildungstriebes, die meines
Wissens in der Naturgeschichte die einzige in ih-
rer Art ist.
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