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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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Eichhörnchen etc. im Gebüsch der darunter liegen-
den Klapperschlange*) gleichsam von selbst in
den Rachen fallen, wird von gültigen Augenzeu-
gen versickert; ist aber keine ausschließliche Eigen-
heit dieses Geschlechts, da man das nähmliche
auch an mehrern andern Schlangen der neuen und
alten Welt bemerkt haben will. - Die Klapper-
schlangen selbst werden häufigst von den Schwei-
nen und Raubvögeln, auch von vielen Negern
in America, ohne Nachtheil gegessen. Auch lassen
sie sich überaus kirre und zahm machen.

6. Boa . Scuta abdominalia et subcaudalia.

1. Constrictor. die Riesenschlange, Abgotts-
schlange, Anaconda. B. scutis 240. scu-
tellis
60.

Merrem II. Heft tab. I.

*) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe
sind, und nicht auf Bäume kriechen können, so
ist Mead's Vermuthung nicht unwahrscheinlich,
daß die ihnen so ganz ausschließlich eigne sonder-
bare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch
aufgeschreckten Vögel etc. zu sich herunter zu brin-
gen. - (- so wie nach der alten, wenigstens
an sich nicht ungereimten Sage, dem Cerasten
seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen
sollen, kleine Vögel herbey zu ziehen. -) Auch
hat wir ein sehr zuverläßiger und genauer Beob-
achter, Hr. Major Gardner, der sich lange in
Ost-Florida aufgehalten, versichert, daß deshalb
die dasigen jungen Indianer um Eichhörnchen zu
fangen, den rasselnden Ton der Klapperschlangen
nachahmen. Ausführlicher habe ich davon in Hr. Hofr.
Voigts neuen Magazin gehandelt; I. B. 2. St.
S. 37 u. f. "über die Zauberkraft der Klapperschlan-
gen, besonders in Rücksicht einer Schrift des Hrn.
Dr. Barton."

Eichhörnchen ꝛc. im Gebüsch der darunter liegen-
den Klapperschlange*) gleichsam von selbst in
den Rachen fallen, wird von gültigen Augenzeu-
gen versickert; ist aber keine ausschließliche Eigen-
heit dieses Geschlechts, da man das nähmliche
auch an mehrern andern Schlangen der neuen und
alten Welt bemerkt haben will. – Die Klapper-
schlangen selbst werden häufigst von den Schwei-
nen und Raubvögeln, auch von vielen Negern
in America, ohne Nachtheil gegessen. Auch lassen
sie sich überaus kirre und zahm machen.

6. Boa . Scuta abdominalia et subcaudalia.

1. Constrictor. die Riesenschlange, Abgotts-
schlange, Anaconda. B. scutis 240. scu-
tellis
60.

Merrem II. Heft tab. I.

*) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe
sind, und nicht auf Bäume kriechen können, so
ist Mead's Vermuthung nicht unwahrscheinlich,
daß die ihnen so ganz ausschließlich eigne sonder-
bare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch
aufgeschreckten Vögel ꝛc. zu sich herunter zu brin-
gen. – (– so wie nach der alten, wenigstens
an sich nicht ungereimten Sage, dem Cerasten
seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen
sollen, kleine Vögel herbey zu ziehen. –) Auch
hat wir ein sehr zuverläßiger und genauer Beob-
achter, Hr. Major Gardner, der sich lange in
Ost-Florida aufgehalten, versichert, daß deshalb
die dasigen jungen Indianer um Eichhörnchen zu
fangen, den rasselnden Ton der Klapperschlangen
nachahmen. Ausführlicher habe ich davon in Hr. Hofr.
Voigts neuen Magazin gehandelt; I. B. 2. St.
S. 37 u. f. „über die Zauberkraft der Klapperschlan-
gen, besonders in Rücksicht einer Schrift des Hrn.
Dr. Barton.”
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[239/0263] Eichhörnchen ꝛc. im Gebüsch der darunter liegen- den Klapperschlange *) gleichsam von selbst in den Rachen fallen, wird von gültigen Augenzeu- gen versickert; ist aber keine ausschließliche Eigen- heit dieses Geschlechts, da man das nähmliche auch an mehrern andern Schlangen der neuen und alten Welt bemerkt haben will. – Die Klapper- schlangen selbst werden häufigst von den Schwei- nen und Raubvögeln, auch von vielen Negern in America, ohne Nachtheil gegessen. Auch lassen sie sich überaus kirre und zahm machen. 6. Boa . Scuta abdominalia et subcaudalia. 1. Constrictor. die Riesenschlange, Abgotts- schlange, Anaconda. B. scutis 240. scu- tellis 60. Merrem II. Heft tab. I. *) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und nicht auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich eigne sonder- bare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch aufgeschreckten Vögel ꝛc. zu sich herunter zu brin- gen. – (– so wie nach der alten, wenigstens an sich nicht ungereimten Sage, dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen sollen, kleine Vögel herbey zu ziehen. –) Auch hat wir ein sehr zuverläßiger und genauer Beob- achter, Hr. Major Gardner, der sich lange in Ost-Florida aufgehalten, versichert, daß deshalb die dasigen jungen Indianer um Eichhörnchen zu fangen, den rasselnden Ton der Klapperschlangen nachahmen. Ausführlicher habe ich davon in Hr. Hofr. Voigts neuen Magazin gehandelt; I. B. 2. St. S. 37 u. f. „über die Zauberkraft der Klapperschlan- gen, besonders in Rücksicht einer Schrift des Hrn. Dr. Barton.”

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/263>, abgerufen am 16.06.2024.