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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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polirbarer Marmor sowohl fast in allen einfachen
Farben, als auf die vielartigste Weise bunt, mar-
morirt, geadert etc. in endloses Mannigfaltigkeit.
So z. B. vom einfarbigen die vorzüglichen an-
tiken Arten, giallo, rosso, nero etc.; vom zwey-
farbigen, pavonazzo, weiß mit rothen Streifen;
mit drey Farben, fiorito, weiß, roth und gelb
geflammt; mit vieren, broccatello, weiß, roth,
gelb und grau; u. s. w. So unter denen mit be-
sondern Zeichnungen, z. B. Dendriten-Marmor
(alberino); Ruinen-Marmor (cittadino ru-
derato
) der schon in Mergelstein übergeht etc.
So unter denen, die fremde Körper enthalten,
besonders die Petrefacten-Marmor, und unter
diesen wieder nahmentlich der Muschel-Marmor
(Lumacchella); und der Corallen-Marmor,
wohin die pietra stellaria gehört etc. Mancher
besteht als Breschen-Marmor als zusammen-
cämentirten Trümmern von andern Marmorarten.
Mancher ist mit talkartigen Fossilien durchzogen;
entweder gemarmelt, wie der Polzevera (S. 574),
oder geflammt, wie der ausnehmend schöne
lauchgrüne Cipollino antico u. s. w. - Ueber-
haupt hat der dichte Kalkstein und Marmor
meist splitterigen Bruch; theils in schieferigen Ab-
losungen. Mittel-Gewicht = 2675. Ueber-
gang in Mergelstein. Bildet große durch alle
Welttheile verbreitete Flözgebirgsketten, die ge-
meiniglich auf der Außenseite (nicht leicht in be-
trächtlicher Teufe) mit dem gemeinen Petrefacten-
stein überzogen sind, welcher die allgemeinste Grab-
stätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt
ausmacht.

Als eine besondere Abart des gemeinen Kalk-
steins ist der Rogenstein, Hammites, zu merken,
der nicht mit dem Erbsteinstein verwechselt werden

polirbarer Marmor sowohl fast in allen einfachen
Farben, als auf die vielartigste Weise bunt, mar-
morirt, geadert ꝛc. in endloses Mannigfaltigkeit.
So z. B. vom einfarbigen die vorzüglichen an-
tiken Arten, giallo, rosso, nero etc.; vom zwey-
farbigen, pavonazzo, weiß mit rothen Streifen;
mit drey Farben, fiorito, weiß, roth und gelb
geflammt; mit vieren, broccatello, weiß, roth,
gelb und grau; u. s. w. So unter denen mit be-
sondern Zeichnungen, z. B. Dendriten-Marmor
(alberino); Ruinen-Marmor (cittadino ru-
derato
) der schon in Mergelstein übergeht ꝛc.
So unter denen, die fremde Körper enthalten,
besonders die Petrefacten-Marmor, und unter
diesen wieder nahmentlich der Muschel-Marmor
(Lumacchella); und der Corallen-Marmor,
wohin die pietra stellaria gehört ꝛc. Mancher
besteht als Breschen-Marmor als zusammen-
cämentirten Trümmern von andern Marmorarten.
Mancher ist mit talkartigen Fossilien durchzogen;
entweder gemarmelt, wie der Polzevera (S. 574),
oder geflammt, wie der ausnehmend schöne
lauchgrüne Cipollino antico u. s. w. – Ueber-
haupt hat der dichte Kalkstein und Marmor
meist splitterigen Bruch; theils in schieferigen Ab-
losungen. Mittel-Gewicht = 2675. Ueber-
gang in Mergelstein. Bildet große durch alle
Welttheile verbreitete Flözgebirgsketten, die ge-
meiniglich auf der Außenseite (nicht leicht in be-
trächtlicher Teufe) mit dem gemeinen Petrefacten-
stein überzogen sind, welcher die allgemeinste Grab-
stätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt
ausmacht.

Als eine besondere Abart des gemeinen Kalk-
steins ist der Rogenstein, Hammites, zu merken,
der nicht mit dem Erbsteinstein verwechselt werden

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[588/0612] polirbarer Marmor sowohl fast in allen einfachen Farben, als auf die vielartigste Weise bunt, mar- morirt, geadert ꝛc. in endloses Mannigfaltigkeit. So z. B. vom einfarbigen die vorzüglichen an- tiken Arten, giallo, rosso, nero etc.; vom zwey- farbigen, pavonazzo, weiß mit rothen Streifen; mit drey Farben, fiorito, weiß, roth und gelb geflammt; mit vieren, broccatello, weiß, roth, gelb und grau; u. s. w. So unter denen mit be- sondern Zeichnungen, z. B. Dendriten-Marmor (alberino); Ruinen-Marmor (cittadino ru- derato) der schon in Mergelstein übergeht ꝛc. So unter denen, die fremde Körper enthalten, besonders die Petrefacten-Marmor, und unter diesen wieder nahmentlich der Muschel-Marmor (Lumacchella); und der Corallen-Marmor, wohin die pietra stellaria gehört ꝛc. Mancher besteht als Breschen-Marmor als zusammen- cämentirten Trümmern von andern Marmorarten. Mancher ist mit talkartigen Fossilien durchzogen; entweder gemarmelt, wie der Polzevera (S. 574), oder geflammt, wie der ausnehmend schöne lauchgrüne Cipollino antico u. s. w. – Ueber- haupt hat der dichte Kalkstein und Marmor meist splitterigen Bruch; theils in schieferigen Ab- losungen. Mittel-Gewicht = 2675. Ueber- gang in Mergelstein. Bildet große durch alle Welttheile verbreitete Flözgebirgsketten, die ge- meiniglich auf der Außenseite (nicht leicht in be- trächtlicher Teufe) mit dem gemeinen Petrefacten- stein überzogen sind, welcher die allgemeinste Grab- stätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt ausmacht. Als eine besondere Abart des gemeinen Kalk- steins ist der Rogenstein, Hammites, zu merken, der nicht mit dem Erbsteinstein verwechselt werden

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

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Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/612>, abgerufen am 01.06.2024.