Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

oder doch bey weiten größten Theils aus einer-
ley Erdart bestehen, nothwendig unter das
nach dieser Erdart benannte Geschlecht kom-
men. Folglich der Saphir durchaus ins
Thongeschlecht; hingegen der Opal, Tripel
und Bimsstein ins Kieselgeschlecht etc. -
Daß aber 2) manche andere Gattungen von
Steinen, worin nur keine so auffalend vor-
schlagende Menge eines Bestandtheils vor-
waltet, ohne ängstliche Rücksicht auf die pro
Cente derselben, da eingeschaltet werden, wo
sie nach ihrem äußern Totalhabitus und
nach der Analogie am schicklichsten hinpassen.
So z. B. der Schillerspath, ungeachtet er
mehr Kieselerde als Thonerde enthält, dennoch
ins Thongeschlecht, in die Nachbarschaft des
Glimmers: so Meerschaum, Speckstein, Ser-
pentin etc. ins Talkgeschlecht.

Ich habe hier, so wie im ganzen Buche,
von Geschlechtern und den darunter begriffe-
nen Gattungen gesprochen. Denn daß man
in der Mineralogie die Fossilien in genera und
species eintheilt, und die genera auf deutsch
Geschlechter, so wie die species Gattun-
gen nennt, darüber ist meines Wissens unter
den gelehrten und philosophischen Mineralogen
Deutschlands, nur eine Stimme. Und so
versteht sichs wohl von selbst, daß wenn ich
also in einem Theile des Buchs die Be-

oder doch bey weiten größten Theils aus einer-
ley Erdart bestehen, nothwendig unter das
nach dieser Erdart benannte Geschlecht kom-
men. Folglich der Saphir durchaus ins
Thongeschlecht; hingegen der Opal, Tripel
und Bimsstein ins Kieselgeschlecht ꝛc. -
Daß aber 2) manche andere Gattungen von
Steinen, worin nur keine so auffalend vor-
schlagende Menge eines Bestandtheils vor-
waltet, ohne ängstliche Rücksicht auf die pro
Cente derselben, da eingeschaltet werden, wo
sie nach ihrem äußern Totalhabitus und
nach der Analogie am schicklichsten hinpassen.
So z. B. der Schillerspath, ungeachtet er
mehr Kieselerde als Thonerde enthält, dennoch
ins Thongeschlecht, in die Nachbarschaft des
Glimmers: so Meerschaum, Speckstein, Ser-
pentin ꝛc. ins Talkgeschlecht.

Ich habe hier, so wie im ganzen Buche,
von Geschlechtern und den darunter begriffe-
nen Gattungen gesprochen. Denn daß man
in der Mineralogie die Fossilien in genera und
species eintheilt, und die genera auf deutsch
Geschlechter, so wie die species Gattun-
gen nennt, darüber ist meines Wissens unter
den gelehrten und philosophischen Mineralogen
Deutschlands, nur eine Stimme. Und so
versteht sichs wohl von selbst, daß wenn ich
also in einem Theile des Buchs die Be-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0011" xml:id="pbVII_0001" n="VII"/>
oder doch bey weiten größten Theils aus einer-<lb/>
ley Erdart bestehen, nothwendig unter das<lb/>
nach dieser Erdart benannte Geschlecht kom-<lb/>
men. Folglich der Saphir durchaus ins<lb/>
Thongeschlecht; hingegen der Opal, Tripel<lb/>
und Bimsstein ins Kieselgeschlecht &#xA75B;c. -<lb/>
Daß aber 2) manche andere Gattungen von<lb/>
Steinen, worin nur keine so auffalend vor-<lb/>
schlagende Menge eines Bestandtheils vor-<lb/>
waltet, ohne ängstliche Rücksicht auf die pro<lb/>
Cente derselben, da eingeschaltet werden, wo<lb/>
sie nach ihrem äußern Totalhabitus und<lb/>
nach der Analogie am schicklichsten hinpassen.<lb/>
So z. B. der Schillerspath, ungeachtet er<lb/>
mehr Kieselerde als Thonerde enthält, dennoch<lb/>
ins Thongeschlecht, in die Nachbarschaft des<lb/>
Glimmers: so Meerschaum, Speckstein, Ser-<lb/>
pentin &#xA75B;c. ins Talkgeschlecht.</p>
        <p>Ich habe hier, so wie im ganzen Buche,<lb/>
von Geschlechtern und den darunter begriffe-<lb/>
nen Gattungen gesprochen. Denn daß man<lb/>
in der Mineralogie die Fossilien in <hi rendition="#aq">genera</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">species</hi> eintheilt, und die <hi rendition="#aq">genera</hi> auf deutsch<lb/>
Geschlechter, so wie die <hi rendition="#aq">species</hi> Gattun-<lb/>
gen nennt, darüber ist meines Wissens unter<lb/>
den gelehrten und philosophischen Mineralogen<lb/>
Deutschlands, nur <hi rendition="#g">eine</hi> Stimme. Und so<lb/>
versteht sichs wohl von selbst, daß wenn ich<lb/>
also in <hi rendition="#g">einem</hi> Theile des Buchs die Be-<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[VII/0011] oder doch bey weiten größten Theils aus einer- ley Erdart bestehen, nothwendig unter das nach dieser Erdart benannte Geschlecht kom- men. Folglich der Saphir durchaus ins Thongeschlecht; hingegen der Opal, Tripel und Bimsstein ins Kieselgeschlecht ꝛc. - Daß aber 2) manche andere Gattungen von Steinen, worin nur keine so auffalend vor- schlagende Menge eines Bestandtheils vor- waltet, ohne ängstliche Rücksicht auf die pro Cente derselben, da eingeschaltet werden, wo sie nach ihrem äußern Totalhabitus und nach der Analogie am schicklichsten hinpassen. So z. B. der Schillerspath, ungeachtet er mehr Kieselerde als Thonerde enthält, dennoch ins Thongeschlecht, in die Nachbarschaft des Glimmers: so Meerschaum, Speckstein, Ser- pentin ꝛc. ins Talkgeschlecht. Ich habe hier, so wie im ganzen Buche, von Geschlechtern und den darunter begriffe- nen Gattungen gesprochen. Denn daß man in der Mineralogie die Fossilien in genera und species eintheilt, und die genera auf deutsch Geschlechter, so wie die species Gattun- gen nennt, darüber ist meines Wissens unter den gelehrten und philosophischen Mineralogen Deutschlands, nur eine Stimme. Und so versteht sichs wohl von selbst, daß wenn ich also in einem Theile des Buchs die Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/11
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/11>, abgerufen am 30.04.2024.