doch bey den mehresten befindliche Blumen- kelch (calyx), und die so genannten nectaria, aus deren Saft die Bienen vorzüglich ihren Honig ziehen (S. 373), zu merken. Ueber- haupt aber theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung und nach der Lage ihrer Theile in regelmäßige und irreguläre. Bey jenen nähm- lich sind alle einzelnen Theile derselben Art, z. B. die Blumenblätter etc. von gleicher Gestalt, Größe und Verhältniß; bey diesen hingegen von un- gleicher Proportion.
§. 195.
Bey den vollkommenern oder eigentlich so- genannten Moosen (muscifrondosi etc.) ist, wie die wichtigen Entdeckungen des seel. Hed- wig gelehrt haben, die Aehnlichkeit der Be- fruchtungswerkzeuge mit denen bey andern Ge- wächsen weit größer, als man vorher geglaubt hatte. Das saubere, fast becherförmige Köpf- chen (capitulum) derselben, enthält gleichsam als Fruchtknote (§. 190.) die kleinen Samen- körnchen; die mittelst des kleinen spitzigen Hutes (calyptra), der die Stelle des Griffels und der Narbe vertritt, von dem männlichen Blu- menstaube besonderer, theils rosen- oder stern- förmiger Theile befruchtet, und nachher aus- geschüttet werden.
§. 196.
Bey den einfachsten Aftermoosen hingegen, die bloß im Wasser leben, wie bey den Tremel-
doch bey den mehresten befindliche Blumen- kelch (calyx), und die so genannten nectaria, aus deren Saft die Bienen vorzüglich ihren Honig ziehen (S. 373), zu merken. Ueber- haupt aber theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung und nach der Lage ihrer Theile in regelmäßige und irreguläre. Bey jenen nähm- lich sind alle einzelnen Theile derselben Art, z. B. die Blumenblätter ꝛc. von gleicher Gestalt, Größe und Verhältniß; bey diesen hingegen von un- gleicher Proportion.
§. 195.
Bey den vollkommenern oder eigentlich so- genannten Moosen (muscifrondosi etc.) ist, wie die wichtigen Entdeckungen des seel. Hed- wig gelehrt haben, die Aehnlichkeit der Be- fruchtungswerkzeuge mit denen bey andern Ge- wächsen weit größer, als man vorher geglaubt hatte. Das saubere, fast becherförmige Köpf- chen (capitulum) derselben, enthält gleichsam als Fruchtknote (§. 190.) die kleinen Samen- körnchen; die mittelst des kleinen spitzigen Hutes (calyptra), der die Stelle des Griffels und der Narbe vertritt, von dem männlichen Blu- menstaube besonderer, theils rosen- oder stern- förmiger Theile befruchtet, und nachher aus- geschüttet werden.
§. 196.
Bey den einfachsten Aftermoosen hingegen, die bloß im Wasser leben, wie bey den Tremel-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000029"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0527"xml:id="pb507_0001"n="507"/>
doch bey den mehresten befindliche Blumen-<lb/>
kelch (<hirendition="#aq">calyx</hi>), und die so genannten <hirendition="#aq">nectaria</hi>,<lb/>
aus deren Saft die Bienen vorzüglich ihren<lb/>
Honig ziehen (S. 373), zu merken. Ueber-<lb/>
haupt aber theilt man die Blüthen nach ihrer<lb/>
Bildung und nach der Lage ihrer Theile in<lb/>
regelmäßige und irreguläre. Bey jenen nähm-<lb/>
lich sind alle einzelnen Theile derselben Art, z. B.<lb/>
die Blumenblätter ꝛc. von gleicher Gestalt, Größe<lb/>
und Verhältniß; bey diesen hingegen von un-<lb/>
gleicher Proportion.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 195.</head><lb/><p>Bey den vollkommenern oder eigentlich so-<lb/>
genannten Moosen (<hirendition="#aq">musci</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">frondosi etc</hi></hi>.) ist,<lb/>
wie die wichtigen Entdeckungen des seel. Hed-<lb/>
wig gelehrt haben, die Aehnlichkeit der Be-<lb/>
fruchtungswerkzeuge mit denen bey andern Ge-<lb/>
wächsen weit größer, als man vorher geglaubt<lb/>
hatte. Das saubere, fast becherförmige Köpf-<lb/>
chen (<hirendition="#aq">capitulum</hi>) derselben, enthält gleichsam<lb/>
als Fruchtknote (§. 190.) die kleinen Samen-<lb/>
körnchen; die mittelst des kleinen spitzigen Hutes<lb/>
(<hirendition="#aq">calyptra</hi>), der die Stelle des Griffels und<lb/>
der Narbe vertritt, von dem männlichen Blu-<lb/>
menstaube besonderer, theils rosen- oder stern-<lb/>
förmiger Theile befruchtet, und nachher aus-<lb/>
geschüttet werden.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 196.</head><lb/><p>Bey den einfachsten Aftermoosen hingegen,<lb/>
die bloß im Wasser leben, wie bey den Tremel-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[507/0527]
doch bey den mehresten befindliche Blumen-
kelch (calyx), und die so genannten nectaria,
aus deren Saft die Bienen vorzüglich ihren
Honig ziehen (S. 373), zu merken. Ueber-
haupt aber theilt man die Blüthen nach ihrer
Bildung und nach der Lage ihrer Theile in
regelmäßige und irreguläre. Bey jenen nähm-
lich sind alle einzelnen Theile derselben Art, z. B.
die Blumenblätter ꝛc. von gleicher Gestalt, Größe
und Verhältniß; bey diesen hingegen von un-
gleicher Proportion.
§. 195.
Bey den vollkommenern oder eigentlich so-
genannten Moosen (musci frondosi etc.) ist,
wie die wichtigen Entdeckungen des seel. Hed-
wig gelehrt haben, die Aehnlichkeit der Be-
fruchtungswerkzeuge mit denen bey andern Ge-
wächsen weit größer, als man vorher geglaubt
hatte. Das saubere, fast becherförmige Köpf-
chen (capitulum) derselben, enthält gleichsam
als Fruchtknote (§. 190.) die kleinen Samen-
körnchen; die mittelst des kleinen spitzigen Hutes
(calyptra), der die Stelle des Griffels und
der Narbe vertritt, von dem männlichen Blu-
menstaube besonderer, theils rosen- oder stern-
förmiger Theile befruchtet, und nachher aus-
geschüttet werden.
§. 196.
Bey den einfachsten Aftermoosen hingegen,
die bloß im Wasser leben, wie bey den Tremel-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/527>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.