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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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C) Gemengte Gebirgsarten, aus dicht zu-
sammengehäuften Körnern und Geröllen,
die durch ein Cäment gleichsam zusammen
gekittet sind.

6. Bresche. (Ital. Breccia).

Ungleichförmige Gerölle und Brocken in eine
gemengte, meist sandsteinartige Hauptmasse ein-
gebacken. Von großer Mannigfaltigkeit des Cä-
ments sowohl als der inliegenden Gemengstoffe.
Jenes ist aber immer derb, nicht von schieferich-
tem Gefüge.

Zu den besonders merkwürdigen Arten gehören:

Der Puddingstein. - Eine Grundmasse von
einem meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment
verbundenen Sandstein, in welchem Gerölle von
Feuerstein, Kieselschiefer etc. fest eingewachsen
sind*). Fundort vorzüglich in England; der
schönste bey St. Albans in Hertfordshire.

Das so genannte Rothe todte liegende der
deutschen Bergleute. - Meist eine Grundmasse
von stark eisenschüssigem durch Thon-Cäment ver-
bundenem Sandstein, in welchem Quarz, Kiesel-
schiefer etc. in ungleichförmigen Körnern fester oder
lockerer eingemengt liegen. Es macht häufig, die
unterste Flözlage in Bergwerken; bildet aber auch
theils ganze Berge; zumahl in der Schweiz,
die dasige Nagelfluhe ist von dieser Art.

*) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenig-
stens besitze ich Stücke davon, wo die einge-
wachsenen Feuersteingerölle versteinte Cellularien
enthalten.

C) Gemengte Gebirgsarten, aus dicht zu-
sammengehäuften Körnern und Geröllen,
die durch ein Cäment gleichsam zusammen
gekittet sind.

6. Bresche. (Ital. Breccia).

Ungleichförmige Gerölle und Brocken in eine
gemengte, meist sandsteinartige Hauptmasse ein-
gebacken. Von großer Mannigfaltigkeit des Cä-
ments sowohl als der inliegenden Gemengstoffe.
Jenes ist aber immer derb, nicht von schieferich-
tem Gefüge.

Zu den besonders merkwürdigen Arten gehören:

Der Puddingstein. – Eine Grundmasse von
einem meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment
verbundenen Sandstein, in welchem Gerölle von
Feuerstein, Kieselschiefer ꝛc. fest eingewachsen
sind*). Fundort vorzüglich in England; der
schönste bey St. Albans in Hertfordshire.

Das so genannte Rothe todte liegende der
deutschen Bergleute. – Meist eine Grundmasse
von stark eisenschüssigem durch Thon-Cäment ver-
bundenem Sandstein, in welchem Quarz, Kiesel-
schiefer ꝛc. in ungleichförmigen Körnern fester oder
lockerer eingemengt liegen. Es macht häufig, die
unterste Flözlage in Bergwerken; bildet aber auch
theils ganze Berge; zumahl in der Schweiz,
die dasige Nagelfluhe ist von dieser Art.

*) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenig-
stens besitze ich Stücke davon, wo die einge-
wachsenen Feuersteingerölle versteinte Cellularien
enthalten.
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[632/0652] C) Gemengte Gebirgsarten, aus dicht zu- sammengehäuften Körnern und Geröllen, die durch ein Cäment gleichsam zusammen gekittet sind. 6. Bresche. (Ital. Breccia). Ungleichförmige Gerölle und Brocken in eine gemengte, meist sandsteinartige Hauptmasse ein- gebacken. Von großer Mannigfaltigkeit des Cä- ments sowohl als der inliegenden Gemengstoffe. Jenes ist aber immer derb, nicht von schieferich- tem Gefüge. Zu den besonders merkwürdigen Arten gehören: Der Puddingstein. – Eine Grundmasse von einem meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment verbundenen Sandstein, in welchem Gerölle von Feuerstein, Kieselschiefer ꝛc. fest eingewachsen sind *). Fundort vorzüglich in England; der schönste bey St. Albans in Hertfordshire. Das so genannte Rothe todte liegende der deutschen Bergleute. – Meist eine Grundmasse von stark eisenschüssigem durch Thon-Cäment ver- bundenem Sandstein, in welchem Quarz, Kiesel- schiefer ꝛc. in ungleichförmigen Körnern fester oder lockerer eingemengt liegen. Es macht häufig, die unterste Flözlage in Bergwerken; bildet aber auch theils ganze Berge; zumahl in der Schweiz, die dasige Nagelfluhe ist von dieser Art. *) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenig- stens besitze ich Stücke davon, wo die einge- wachsenen Feuersteingerölle versteinte Cellularien enthalten.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/652>, abgerufen am 18.05.2024.