Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
A) Gemengte Gebirgsarten mit ursprünglich
in einander gewachsenen Stoffen.

1. Granit.

In derben Gebirgsmassen, oder doch nur in
mächtigen Bänken geschichtet; aber von mannig-
faltiger Verschiedenheit des grob- oder feinkör-
nigen Gemenges; oder des ungleichen Verhält-
nisses der Gemengstoffe; oder des mehr oder
minder festen und frischen Korns u. s. w.

a. Eigentlicher Granit. Syenites*) Plin.

Wie gesagt, bloß aus Feldspath, Quarz und
Glimmer. So z. B. der antike Granito rosso.
So auch das berühmte ungeheuree Geschiebe aus
einem Sumpfe am finnischen Meerbusen, das
seines Gewichtes von drey Millionen Pfund un-

*) Diesen Nahmen hat derjenige Granit, aus welchem
die bewundernswürdigsten Denkmahle der altä-
gyptischen Kunst, die Obelisken, gehauen wor-
den, von seinem Fundort bey der Sadt Syene
am Nil in Ober-Aegypten erhalten. s. das Ga-
binetto del collegio Nazareno
1792. T. II. p. 238
"I graniti delle nostre guglie Egiziane hanno
per base un selspato rossigno con quarzo fragile
semitrasparente, e mica nero.
"
- Vollkommen
so sind die Proben von rothen antiken Granit in
meiner Sammlung; nahmentlich eine vom Obe-
lisk des Rameses, und eine von der Säule Kais.
Antonin's - Und Hr. Prof. Wad, der die
echten frischen Bruchstücke, die sich von den be-
rühmtesten römischen Obelisken in der Sammlung
des Cardinal Borgia befinden, aufs genaueste
geprüft, sagt ausdrücklich: "Ex his specimini-
bus clare patet Syeniten Plinii esse granitem
nostrum stricte sic dictum (ex quarzo, feld-
spato, et mica
)"
S. Dess. Fossilia Aegyptiaca
musei Borgiani,
Velitris
1794. 4. pag. 1. u. f. -
Vergl. auch H. Petrini bey Zoega de origine
obeliscorum. Rom
. 1797. fol. pag. 648.
A) Gemengte Gebirgsarten mit ursprünglich
in einander gewachsenen Stoffen.

1. Granit.

In derben Gebirgsmassen, oder doch nur in
mächtigen Bänken geschichtet; aber von mannig-
faltiger Verschiedenheit des grob- oder feinkör-
nigen Gemenges; oder des ungleichen Verhält-
nisses der Gemengstoffe; oder des mehr oder
minder festen und frischen Korns u. s. w.

a. Eigentlicher Granit. Syenites*) Plin.

Wie gesagt, bloß aus Feldspath, Quarz und
Glimmer. So z. B. der antike Granito rosso.
So auch das berühmte ungeheuree Geschiebe aus
einem Sumpfe am finnischen Meerbusen, das
seines Gewichtes von drey Millionen Pfund un-

*) Diesen Nahmen hat derjenige Granit, aus welchem
die bewundernswürdigsten Denkmahle der altä-
gyptischen Kunst, die Obelisken, gehauen wor-
den, von seinem Fundort bey der Sadt Syene
am Nil in Ober-Aegypten erhalten. s. das Ga-
binetto del collegio Nazareno
1792. T. II. p. 238
I graniti delle nostre guglie Egiziane hanno
per base un selspato rossigno con quarzo fragile
semitrasparente, e mica nero.
– Vollkommen
so sind die Proben von rothen antiken Granit in
meiner Sammlung; nahmentlich eine vom Obe-
lisk des Rameses, und eine von der Säule Kais.
Antonin's – Und Hr. Prof. Wad, der die
echten frischen Bruchstücke, die sich von den be-
rühmtesten römischen Obelisken in der Sammlung
des Cardinal Borgia befinden, aufs genaueste
geprüft, sagt ausdrücklich: Ex his specimini-
bus clare patet Syeniten Plinii esse granitem
nostrum stricte sic dictum (ex quarzo, feld-
spato, et mica
)”
S. Dess. Fossilia Aegyptiaca
musei Borgiani,
Velitris
1794. 4. pag. 1. u. f. –
Vergl. auch H. Petrini bey Zoega de origine
obeliscorum. Rom
. 1797. fol. pag. 648.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000031">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0664" xml:id="pb646_0001" n="646"/>
          <div n="3">
            <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>) Gemengte Gebirgsarten mit ursprünglich<lb/>
in einander gewachsenen Stoffen.</head><lb/>
            <p rendition="#indent-1">1. Granit.</p>
            <p rendition="#l1em">In derben Gebirgsmassen, oder doch nur in<lb/>
mächtigen Bänken geschichtet; aber von mannig-<lb/>
faltiger Verschiedenheit des grob- oder feinkör-<lb/>
nigen Gemenges; oder des ungleichen Verhält-<lb/>
nisses der Gemengstoffe; oder des mehr oder<lb/>
minder festen und frischen Korns u. s. w.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">a</hi>. Eigentlicher Granit. <hi rendition="#aq">Syenites</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Diesen Nahmen hat derjenige Granit, aus welchem<lb/>
die bewundernswürdigsten Denkmahle der altä-<lb/>
gyptischen Kunst, die Obelisken, gehauen wor-<lb/>
den, von seinem Fundort bey der Sadt Syene<lb/>
am Nil in Ober-Aegypten erhalten. s. das <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ga-<lb/>
binetto del collegio Nazareno</hi></hi> 1792. <hi rendition="#aq">T</hi>. II. <hi rendition="#aq">p.</hi> 238<lb/><q type="preline">&#x201E;<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">I graniti delle nostre guglie Egiziane hanno<lb/>
per base un selspato rossigno con quarzo fragile<lb/>
semitrasparente, e mica nero.</hi></hi>&#x201D;</q> &#x2013; Vollkommen<lb/>
so sind die Proben von rothen antiken Granit in<lb/>
meiner Sammlung; nahmentlich eine vom Obe-<lb/>
lisk des Rameses, und eine von der Säule Kais.<lb/>
Antonin's &#x2013; Und Hr. Prof. Wad, der die<lb/>
echten frischen Bruchstücke, die sich von den be-<lb/>
rühmtesten römischen Obelisken in der Sammlung<lb/>
des Cardinal Borgia befinden, aufs genaueste<lb/>
geprüft, sagt ausdrücklich: <q type="preline">&#x201E;<hi rendition="#aq">Ex his specimini-<lb/>
bus clare patet <hi rendition="#i">Syeniten</hi> <hi rendition="#k">Plinii</hi> esse <hi rendition="#i">granitem</hi><lb/>
nostrum <hi rendition="#i">stricte sic dictum</hi> (ex quarzo, feld-<lb/>
spato, et mica</hi>)&#x201D;</q> S. Dess. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fossilia Aegyptiaca<lb/>
musei Borgiani,</hi> Velitris</hi> 1794. 4. <hi rendition="#aq">pag.</hi> 1. u. f. &#x2013;<lb/>
Vergl. auch H. Petrini bey <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Zoega</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de origine<lb/>
obeliscorum. Rom</hi></hi>. 1797. <hi rendition="#aq">fol. pag</hi>. 648.</p></note><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Plin</hi></hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Wie gesagt, bloß aus Feldspath, Quarz und<lb/>
Glimmer. So z. B. der antike <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Granito rosso</hi></hi>.<lb/>
So auch das berühmte ungeheuree Geschiebe aus<lb/>
einem Sumpfe am finnischen Meerbusen, das<lb/>
seines Gewichtes von drey Millionen Pfund un-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[646/0664] A) Gemengte Gebirgsarten mit ursprünglich in einander gewachsenen Stoffen. 1. Granit. In derben Gebirgsmassen, oder doch nur in mächtigen Bänken geschichtet; aber von mannig- faltiger Verschiedenheit des grob- oder feinkör- nigen Gemenges; oder des ungleichen Verhält- nisses der Gemengstoffe; oder des mehr oder minder festen und frischen Korns u. s. w. a. Eigentlicher Granit. Syenites *) Plin. Wie gesagt, bloß aus Feldspath, Quarz und Glimmer. So z. B. der antike Granito rosso. So auch das berühmte ungeheuree Geschiebe aus einem Sumpfe am finnischen Meerbusen, das seines Gewichtes von drey Millionen Pfund un- *) Diesen Nahmen hat derjenige Granit, aus welchem die bewundernswürdigsten Denkmahle der altä- gyptischen Kunst, die Obelisken, gehauen wor- den, von seinem Fundort bey der Sadt Syene am Nil in Ober-Aegypten erhalten. s. das Ga- binetto del collegio Nazareno 1792. T. II. p. 238 „I graniti delle nostre guglie Egiziane hanno per base un selspato rossigno con quarzo fragile semitrasparente, e mica nero.” – Vollkommen so sind die Proben von rothen antiken Granit in meiner Sammlung; nahmentlich eine vom Obe- lisk des Rameses, und eine von der Säule Kais. Antonin's – Und Hr. Prof. Wad, der die echten frischen Bruchstücke, die sich von den be- rühmtesten römischen Obelisken in der Sammlung des Cardinal Borgia befinden, aufs genaueste geprüft, sagt ausdrücklich: „Ex his specimini- bus clare patet Syeniten Plinii esse granitem nostrum stricte sic dictum (ex quarzo, feld- spato, et mica)” S. Dess. Fossilia Aegyptiaca musei Borgiani, Velitris 1794. 4. pag. 1. u. f. – Vergl. auch H. Petrini bey Zoega de origine obeliscorum. Rom. 1797. fol. pag. 648.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/664
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/664>, abgerufen am 24.11.2024.