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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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außerdem noch der vierfache Magen hinzu,
dessen innerer Bau und Mechanismus überaus
merkwürdig ist. Das zum ersten Mahl geschluckte
noch bald rohe Futter gelangt nähmlich in den
ungeheuern ersten Magen (rumen, magnus ven-
ter
, franz. le double, l'herbier, la panse, der
Pansen, Wanst), als in ein Magazin, worin es
nur ein wenig durchweicht wird. Von da wird
eine kleine Portion dieses Futters nach der an-
dern mittelst des zweyten Magens (reticulum,
franz. le bonnet, le reseau, die Haube, Mütze,
das Garn), der gleichsam nur ein Anhang des
ersten ist, aufgefaßt und wieder durch den Schlund
hinauf getrieben. Nun wird der wiedergekaute,
zum zweyten Mahl geschluckte Bissen durch eine
besondere Rinne, ohne wieder durch die beyden
ersten Mägen zu passiren, gleich aus dem Schlunde
in den dritten (echinus, centipellio, omasus,
franz. le feuillet, le pseautier, das Buch, der
Psalter, der Blättermagen) geleitet, wo er von
da endlich zur völligen Verdauung in den vier-
ten (abomasus, franz. la eaillette der Laab,
die Ruthe, der Fettmagen) gelangt, der dem
Magen andrer Säugethiere am nächsten kommt*).

Anm. 2. Der allgemeine, auf alle wiederkauende
Thiere überhaupt passende Haupt-Nutzen der Ru-
mination scheint mir noch gänzlich unbekannt.

§. 46.

Außer den Klauen, Zähnen etc. sind viele
Säugethiere auch mit Hörnern als Waffen
versehen. Bey einigen Gattungen, wie beym
Hirsch, Reh etc. sind die Weibchen ungehörnt;
bey andern, wie beym Renthier und im Zie-
gengeschlecht, sind ihre Hörner doch kleiner als
der Männchen ihre. Anzahl, Form und Lage,

*) Mehr davon s. im Handbuche der vergleichen-
den Anatomie S. 136 u. f.

außerdem noch der vierfache Magen hinzu,
dessen innerer Bau und Mechanismus überaus
merkwürdig ist. Das zum ersten Mahl geschluckte
noch bald rohe Futter gelangt nähmlich in den
ungeheuern ersten Magen (rumen, magnus ven-
ter
, franz. le double, l'herbier, la panse, der
Pansen, Wanst), als in ein Magazin, worin es
nur ein wenig durchweicht wird. Von da wird
eine kleine Portion dieses Futters nach der an-
dern mittelst des zweyten Magens (reticulum,
franz. le bonnet, le reseau, die Haube, Mütze,
das Garn), der gleichsam nur ein Anhang des
ersten ist, aufgefaßt und wieder durch den Schlund
hinauf getrieben. Nun wird der wiedergekaute,
zum zweyten Mahl geschluckte Bissen durch eine
besondere Rinne, ohne wieder durch die beyden
ersten Mägen zu passiren, gleich aus dem Schlunde
in den dritten (echinus, centipellio, omasus,
franz. le feuillet, le pseautier, das Buch, der
Psalter, der Blättermagen) geleitet, wo er von
da endlich zur völligen Verdauung in den vier-
ten (abomasus, franz. la eaillette der Laab,
die Ruthe, der Fettmagen) gelangt, der dem
Magen andrer Säugethiere am nächsten kommt*).

Anm. 2. Der allgemeine, auf alle wiederkauende
Thiere überhaupt passende Haupt-Nutzen der Ru-
mination scheint mir noch gänzlich unbekannt.

§. 46.

Außer den Klauen, Zähnen ꝛc. sind viele
Säugethiere auch mit Hörnern als Waffen
versehen. Bey einigen Gattungen, wie beym
Hirsch, Reh ꝛc. sind die Weibchen ungehörnt;
bey andern, wie beym Renthier und im Zie-
gengeschlecht, sind ihre Hörner doch kleiner als
der Männchen ihre. Anzahl, Form und Lage,

*) Mehr davon s. im Handbuche der vergleichen-
den Anatomie S. 136 u. f.
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[54/0072] außerdem noch der vierfache Magen hinzu, dessen innerer Bau und Mechanismus überaus merkwürdig ist. Das zum ersten Mahl geschluckte noch bald rohe Futter gelangt nähmlich in den ungeheuern ersten Magen (rumen, magnus ven- ter, franz. le double, l'herbier, la panse, der Pansen, Wanst), als in ein Magazin, worin es nur ein wenig durchweicht wird. Von da wird eine kleine Portion dieses Futters nach der an- dern mittelst des zweyten Magens (reticulum, franz. le bonnet, le reseau, die Haube, Mütze, das Garn), der gleichsam nur ein Anhang des ersten ist, aufgefaßt und wieder durch den Schlund hinauf getrieben. Nun wird der wiedergekaute, zum zweyten Mahl geschluckte Bissen durch eine besondere Rinne, ohne wieder durch die beyden ersten Mägen zu passiren, gleich aus dem Schlunde in den dritten (echinus, centipellio, omasus, franz. le feuillet, le pseautier, das Buch, der Psalter, der Blättermagen) geleitet, wo er von da endlich zur völligen Verdauung in den vier- ten (abomasus, franz. la eaillette der Laab, die Ruthe, der Fettmagen) gelangt, der dem Magen andrer Säugethiere am nächsten kommt *). Anm. 2. Der allgemeine, auf alle wiederkauende Thiere überhaupt passende Haupt-Nutzen der Ru- mination scheint mir noch gänzlich unbekannt. §. 46. Außer den Klauen, Zähnen ꝛc. sind viele Säugethiere auch mit Hörnern als Waffen versehen. Bey einigen Gattungen, wie beym Hirsch, Reh ꝛc. sind die Weibchen ungehörnt; bey andern, wie beym Renthier und im Zie- gengeschlecht, sind ihre Hörner doch kleiner als der Männchen ihre. Anzahl, Form und Lage, *) Mehr davon s. im Handbuche der vergleichen- den Anatomie S. 136 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/72>, abgerufen am 23.11.2024.