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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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niß die allmähliche Ausbildung; dann aber auch
die lebenswierige Erhaltung dieser organischen
Bildung durch die Ernährung; und selbst
wenn dieselbe durch Zufall gelitten haben sollte,
so viel möglich die Wiederersetzung derselben durch
die Reproduction, bewirkt wird**).

Anm. 1. Diese allmähliche Ausbildung der neuen or-
ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen
zu betrachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe
ein schnelles (so zu sagen zusehends merkliches)
Wachsthum, und eine so zarte halbdurchsichtige
Textur verbinden, daß sie (zumahl im sattsamen
Lichte und unter mäßiger Vergrößerung) aufs deut-
lichste, klarste durchschaut werden können.

So im Gewächsreiche an manchen einfachen
Wassermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Con-
ferve (Conferva fontinalis, Ceramium caesottosum
Roth.) die sich in den ersten Frühlingstagen fort-
pflanzt. (- Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 49. -)

Unter den blutlosen Thieren an den Arm-
Polypen.

Und unter den warmblütigen an der ersten Er-
scheinung des Küchelchens im bebrüteten Eye, und
seiner dann von Tag zu Tag fortrückenden Aus-
bildung.

Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehrsten Leser die Er-
innerung überflüssig, daß das Wort Bildungs-
trieb selbst, so gut wie die Benennungen aller an-
dern Arten von Lebenskräften an sich weiter nichts
erklären, sondern bloß eine besondre (das Mechani-
sche mit dem zweckmäßig Modificirbaren in sich ver-
einende) Kraft unterscheidend bezeichnen soll, deren
constante Wirkung aus der Erfahrung anerkannt
worden, deren Ursache aber so gut, wie die Ur-
sache aller andern noch so allgemein anerkannten
Naturkräfte für uns hienieden im eigentlichen Wort-

**) Dieß Alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift:
über den Bildungstrieb; Göttingen, 1791, 8., wei-
ter ausgeführt.

niß die allmähliche Ausbildung; dann aber auch
die lebenswierige Erhaltung dieser organischen
Bildung durch die Ernährung; und selbst
wenn dieselbe durch Zufall gelitten haben sollte,
so viel möglich die Wiederersetzung derselben durch
die Reproduction, bewirkt wird**).

Anm. 1. Diese allmähliche Ausbildung der neuen or-
ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen
zu betrachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe
ein schnelles (so zu sagen zusehends merkliches)
Wachsthum, und eine so zarte halbdurchsichtige
Textur verbinden, daß sie (zumahl im sattsamen
Lichte und unter mäßiger Vergrößerung) aufs deut-
lichste, klarste durchschaut werden können.

So im Gewächsreiche an manchen einfachen
Wassermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Con-
ferve (Conferva fontinalis, Ceramium caesottosum
Roth.) die sich in den ersten Frühlingstagen fort-
pflanzt. (– Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 49. –)

Unter den blutlosen Thieren an den Arm-
Polypen.

Und unter den warmblütigen an der ersten Er-
scheinung des Küchelchens im bebrüteten Eye, und
seiner dann von Tag zu Tag fortrückenden Aus-
bildung.

Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehrsten Leser die Er-
innerung überflüssig, daß das Wort Bildungs-
trieb selbst, so gut wie die Benennungen aller an-
dern Arten von Lebenskräften an sich weiter nichts
erklären, sondern bloß eine besondre (das Mechani-
sche mit dem zweckmäßig Modificirbaren in sich ver-
einende) Kraft unterscheidend bezeichnen soll, deren
constante Wirkung aus der Erfahrung anerkannt
worden, deren Ursache aber so gut, wie die Ur-
sache aller andern noch so allgemein anerkannten
Naturkräfte für uns hienieden im eigentlichen Wort-

**) Dieß Alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift:
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[29/0033] niß die allmähliche Ausbildung; dann aber auch die lebenswierige Erhaltung dieser organischen Bildung durch die Ernährung; und selbst wenn dieselbe durch Zufall gelitten haben sollte, so viel möglich die Wiederersetzung derselben durch die Reproduction, bewirkt wird **). Anm. 1. Diese allmähliche Ausbildung der neuen or- ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen zu betrachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe ein schnelles (so zu sagen zusehends merkliches) Wachsthum, und eine so zarte halbdurchsichtige Textur verbinden, daß sie (zumahl im sattsamen Lichte und unter mäßiger Vergrößerung) aufs deut- lichste, klarste durchschaut werden können. So im Gewächsreiche an manchen einfachen Wassermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Con- ferve (Conferva fontinalis, Ceramium caesottosum Roth.) die sich in den ersten Frühlingstagen fort- pflanzt. (– Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 49. –) Unter den blutlosen Thieren an den Arm- Polypen. Und unter den warmblütigen an der ersten Er- scheinung des Küchelchens im bebrüteten Eye, und seiner dann von Tag zu Tag fortrückenden Aus- bildung. Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehrsten Leser die Er- innerung überflüssig, daß das Wort Bildungs- trieb selbst, so gut wie die Benennungen aller an- dern Arten von Lebenskräften an sich weiter nichts erklären, sondern bloß eine besondre (das Mechani- sche mit dem zweckmäßig Modificirbaren in sich ver- einende) Kraft unterscheidend bezeichnen soll, deren constante Wirkung aus der Erfahrung anerkannt worden, deren Ursache aber so gut, wie die Ur- sache aller andern noch so allgemein anerkannten Naturkräfte für uns hienieden im eigentlichen Wort- **) Dieß Alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift: über den Bildungstrieb; Göttingen, 1791, 8., wei- ter ausgeführt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/33>, abgerufen am 03.12.2024.