Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Thongeschlecht.

Die Thonerde (terra argillosa) heißt auch
Alaunerde (terra aluminosa, Fr. alumine.)
weil sie mit der Schwefelsäure den Alaun bildet.
Sie wird außerdem auch in der Salpetersäure
und Salzsäure aufgelöst, und aus der Auflösung
durch Pottasche wieder gefällt. Für sich ist sie
im Feuer unschmelzbar, verhärtet aber darin;
und wird dabey (und zwar nach Verhältniß des
Grades der Hitze) in einen kleinern Raum zu-
sammen gezogen. - Viele thonartige Fossilien
geben, wenn sie angehaucht werden, den eigenen
Thongeruch von sich. Die weichen kleben meist
an der Zunge, und manche derselben saugen das
Wasser ein, und werden darin zähe.

In dieses Geschlecht gehören zuförderst -
so auffallend es auch auf den ersten Blick schei-
nen muß - manche farbige Edelsteine
(Argilo-gemmes), deren einige, wie ihre ge-
naueste Analyse gelehrt hat, fast aus bloßem Tho-
ne bestehen, der auf eine unbegreifliche Weise,
zu so ausnehmend harten, durchsichtigen, feuri-
gen edlen Steinarten verbunden ist (§. 240.
S. 524.).

1. Chrysoberyll. Cymophane.

Meist aus dem Weingelben ins Spargelgrüne;
opalisirt ins Blaue; durchsichtig; glasglänzend;
muscheliger Bruch; meist ungeformt in Körnern;
selten crystallisirt als achtseitige Säule mit derglei-
chen Endspitze. Gewicht = 3710. Gehalt (nach

V. Thongeschlecht.

Die Thonerde (terra argillosa) heißt auch
Alaunerde (terra aluminosa, Fr. alumine.)
weil sie mit der Schwefelsäure den Alaun bildet.
Sie wird außerdem auch in der Salpetersäure
und Salzsäure aufgelöst, und aus der Auflösung
durch Pottasche wieder gefällt. Für sich ist sie
im Feuer unschmelzbar, verhärtet aber darin;
und wird dabey (und zwar nach Verhältniß des
Grades der Hitze) in einen kleinern Raum zu-
sammen gezogen. – Viele thonartige Fossilien
geben, wenn sie angehaucht werden, den eigenen
Thongeruch von sich. Die weichen kleben meist
an der Zunge, und manche derselben saugen das
Wasser ein, und werden darin zähe.

In dieses Geschlecht gehören zuförderst –
so auffallend es auch auf den ersten Blick schei-
nen muß – manche farbige Edelsteine
(Argilo-gemmes), deren einige, wie ihre ge-
naueste Analyse gelehrt hat, fast aus bloßem Tho-
ne bestehen, der auf eine unbegreifliche Weise,
zu so ausnehmend harten, durchsichtigen, feuri-
gen edlen Steinarten verbunden ist (§. 240.
S. 524.).

1. Chrysoberyll. Cymophane.

Meist aus dem Weingelben ins Spargelgrüne;
opalisirt ins Blaue; durchsichtig; glasglänzend;
muscheliger Bruch; meist ungeformt in Körnern;
selten crystallisirt als achtseitige Säule mit derglei-
chen Endspitze. Gewicht = 3710. Gehalt (nach

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000040">
    <text xml:id="blume_hbnatur_000040_2" n="2">
      <body>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0557" xml:id="pb553_0001" n="553"/>
              <head rendition="#c">V. <hi rendition="#g">Thongeschlecht</hi>.</head><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#g">Thonerde</hi> (<hi rendition="#aq">terra argillosa</hi>) heißt auch<lb/><hi rendition="#g">Alaunerde</hi> (<hi rendition="#aq">terra aluminosa</hi>, <hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">alumine</hi></hi>.)<lb/>
weil sie mit der Schwefelsäure den Alaun bildet.<lb/>
Sie wird außerdem auch in der Salpetersäure<lb/>
und Salzsäure aufgelöst, und aus der Auflösung<lb/>
durch Pottasche wieder gefällt. Für sich ist sie<lb/>
im Feuer unschmelzbar, verhärtet aber darin;<lb/>
und wird dabey (und zwar nach Verhältniß des<lb/>
Grades der Hitze) in einen kleinern Raum zu-<lb/>
sammen gezogen. &#x2013; Viele thonartige Fossilien<lb/>
geben, wenn sie angehaucht werden, den eigenen<lb/>
Thongeruch von sich. Die weichen kleben meist<lb/>
an der Zunge, und manche derselben saugen das<lb/>
Wasser ein, und werden darin zähe.</p>
              <p>In dieses Geschlecht gehören zuförderst &#x2013;<lb/>
so auffallend es auch auf den ersten Blick schei-<lb/>
nen muß &#x2013; manche <hi rendition="#g">farbige Edelsteine</hi><lb/>
(<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Argilo-gemmes</hi></hi>), deren einige, wie ihre ge-<lb/>
naueste Analyse gelehrt hat, fast aus bloßem Tho-<lb/>
ne bestehen, der auf eine unbegreifliche Weise,<lb/>
zu so ausnehmend harten, durchsichtigen, feuri-<lb/>
gen edlen Steinarten <hi rendition="#g">verbunden</hi> ist (§. 240.<lb/>
S. 524.).</p>
              <p rendition="#et">1. <hi rendition="#g">Chrysoberyll</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cymophane</hi></hi>.</p>
              <p>Meist aus dem Weingelben ins Spargelgrüne;<lb/>
opalisirt ins Blaue; durchsichtig; glasglänzend;<lb/>
muscheliger Bruch; meist ungeformt in Körnern;<lb/>
selten crystallisirt als achtseitige Säule mit derglei-<lb/>
chen Endspitze. Gewicht = 3710. Gehalt (nach<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </body>
    </text>
  </text>
</TEI>
[553/0557] V. Thongeschlecht. Die Thonerde (terra argillosa) heißt auch Alaunerde (terra aluminosa, Fr. alumine.) weil sie mit der Schwefelsäure den Alaun bildet. Sie wird außerdem auch in der Salpetersäure und Salzsäure aufgelöst, und aus der Auflösung durch Pottasche wieder gefällt. Für sich ist sie im Feuer unschmelzbar, verhärtet aber darin; und wird dabey (und zwar nach Verhältniß des Grades der Hitze) in einen kleinern Raum zu- sammen gezogen. – Viele thonartige Fossilien geben, wenn sie angehaucht werden, den eigenen Thongeruch von sich. Die weichen kleben meist an der Zunge, und manche derselben saugen das Wasser ein, und werden darin zähe. In dieses Geschlecht gehören zuförderst – so auffallend es auch auf den ersten Blick schei- nen muß – manche farbige Edelsteine (Argilo-gemmes), deren einige, wie ihre ge- naueste Analyse gelehrt hat, fast aus bloßem Tho- ne bestehen, der auf eine unbegreifliche Weise, zu so ausnehmend harten, durchsichtigen, feuri- gen edlen Steinarten verbunden ist (§. 240. S. 524.). 1. Chrysoberyll. Cymophane. Meist aus dem Weingelben ins Spargelgrüne; opalisirt ins Blaue; durchsichtig; glasglänzend; muscheliger Bruch; meist ungeformt in Körnern; selten crystallisirt als achtseitige Säule mit derglei- chen Endspitze. Gewicht = 3710. Gehalt (nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2016-07-22T12:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/557
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/557>, abgerufen am 17.06.2024.