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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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eigenen hornsteinartigen, dem Jaspis sich nähernden
Gestein besteht, und kleine Brocken eines von die-
ser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths
und schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüg-
lichst Nieder-Aegyten und das steinige Arabien.

b. Afterporphyr.

Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feld-
spaths Kalkspath eingemengt ist, wie in manchen
irrig so genannten dichten Laven des Vesuvs (S. 570.)

c. Uebermengter Porphyr.

Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der
Grundmaffe.

Von der Art ist z. B. der ungarische Grau-
stein
(Saxum metalliferum Born.), der aus
einer Grundmasse von verhärtetem Thon mit einge-
mengter Hornblende, Feldspalh, Glimmer und zu-
weilen Quarz, besteht. Fundort in Nieder-Ungarn,
wo er das Hauptganggebirge und das Muttergestein
der mehresten dasigen reichen Gold- und Silbererze
ausmacht*).

*) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die
ganz eigene merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer
ausnehmenden Härte ohngeachtet die prodigiosesten
und vermuthlich ältesten aller bekannten Denkmahle
menschlicher Kunst, nähmlich die wunderbaren mäch-
tig großen Felsenpagoden ans Elephanta bey Bom-
bay mit ihren abentheuerlichen theils colossalen Ido-
len nicht erbaut, sondern in den lebendigen Felsen
selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe,
die ich davon besitze, die mir Chs. Townley von
der berühmten Gruppe in seinem Museum von Al-
terthümern absägen lassen, besteht so wie andre aus
diesem Felsentempel ausgeschlagnen Idole, die ich
in London gesehen, aus einer Grundmasse von über-
aus hartem leberbraunen eisenschüssigen Thon, worin
vieler Feldspath, weniger Quarz, und noch weniger
Hornblende eingemengt ist. - Mehr davon habe ich
in dem Specimen historiae naturalis archaeologicum
p. 28 u. f. gesagt.

eigenen hornsteinartigen, dem Jaspis sich nähernden
Gestein besteht, und kleine Brocken eines von die-
ser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths
und schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüg-
lichst Nieder-Aegyten und das steinige Arabien.

b. Afterporphyr.

Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feld-
spaths Kalkspath eingemengt ist, wie in manchen
irrig so genannten dichten Laven des Vesuvs (S. 570.)

c. Uebermengter Porphyr.

Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der
Grundmaffe.

Von der Art ist z. B. der ungarische Grau-
stein
(Saxum metalliferum Born.), der aus
einer Grundmasse von verhärtetem Thon mit einge-
mengter Hornblende, Feldspalh, Glimmer und zu-
weilen Quarz, besteht. Fundort in Nieder-Ungarn,
wo er das Hauptganggebirge und das Muttergestein
der mehresten dasigen reichen Gold- und Silbererze
ausmacht*).

*) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die
ganz eigene merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer
ausnehmenden Härte ohngeachtet die prodigiosesten
und vermuthlich ältesten aller bekannten Denkmahle
menschlicher Kunst, nähmlich die wunderbaren mäch-
tig großen Felsenpagoden ans Elephanta bey Bom-
bay mit ihren abentheuerlichen theils colossalen Ido-
len nicht erbaut, sondern in den lebendigen Felsen
selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe,
die ich davon besitze, die mir Chs. Townley von
der berühmten Gruppe in seinem Museum von Al-
terthümern absägen lassen, besteht so wie andre aus
diesem Felsentempel ausgeschlagnen Idole, die ich
in London gesehen, aus einer Grundmasse von über-
aus hartem leberbraunen eisenschüssigen Thon, worin
vieler Feldspath, weniger Quarz, und noch weniger
Hornblende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich
in dem Specimen historiae naturalis archaeologicum
p. 28 u. f. gesagt.
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[612/0616] eigenen hornsteinartigen, dem Jaspis sich nähernden Gestein besteht, und kleine Brocken eines von die- ser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths und schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüg- lichst Nieder-Aegyten und das steinige Arabien. b. Afterporphyr. Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feld- spaths Kalkspath eingemengt ist, wie in manchen irrig so genannten dichten Laven des Vesuvs (S. 570.) c. Uebermengter Porphyr. Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grundmaffe. Von der Art ist z. B. der ungarische Grau- stein (Saxum metalliferum Born.), der aus einer Grundmasse von verhärtetem Thon mit einge- mengter Hornblende, Feldspalh, Glimmer und zu- weilen Quarz, besteht. Fundort in Nieder-Ungarn, wo er das Hauptganggebirge und das Muttergestein der mehresten dasigen reichen Gold- und Silbererze ausmacht *). *) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeachtet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller bekannten Denkmahle menschlicher Kunst, nähmlich die wunderbaren mäch- tig großen Felsenpagoden ans Elephanta bey Bom- bay mit ihren abentheuerlichen theils colossalen Ido- len nicht erbaut, sondern in den lebendigen Felsen selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe, die ich davon besitze, die mir Chs. Townley von der berühmten Gruppe in seinem Museum von Al- terthümern absägen lassen, besteht so wie andre aus diesem Felsentempel ausgeschlagnen Idole, die ich in London gesehen, aus einer Grundmasse von über- aus hartem leberbraunen eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz, und noch weniger Hornblende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich in dem Specimen historiae naturalis archaeologicum p. 28 u. f. gesagt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/616>, abgerufen am 22.11.2024.