*), die mit unserer Erde vorgegangen, folglich über das relative Alter der Gebirgsarten überhaupt, über die Entstehungsart mancher Arten von Flözgebirgen insbesondere u. s. w. verbreitet, ohne welches alles kein philoso- phisches Studium des mineralogischen Theils der Naturgeschichte gedacht werden kann.
§. 262.
Man nennt aber Petrefacten oder Ver- steinerungen (Engl. extraneoux fossils) im weitläuftigen Sinn alle abgestorbene Thiere und Gewächse, die entweder ihren Tod in einer sol- chen Erdcatastrophe gefunden, oder doch nachher durch eine dergleichen in eine so günstige Lage ge- kommen, daß dadurch ihr Körper oder einzelne Theile desselben, statt zu verwesen, seine Bildung mehr oder minder vollkommen erhalten, und meh- rentheils noch überdem mit fremden steinartigen oder metallischen Stoffen, oder aber mit Erdhar- zen durchzogen worden.
Anm. Also muß eine Menge Zeugs streng davon abge- sondert werden, was weiland damit vermengt ward. Vor allen die bloßen so genannten Naturspiele, lusus naturae, an denen sich ehedem die Einbil- dungskraft übte und die Unwissenheit und der Aber- glaube sich weideten. Z. B. der leibhafte Dr. Lu- ther im mansfelder Kupferschiefer den Val. Alberti 1675 beschrieben; des alten Dr. Nic. Lange zu Lu- zern lapicidina sacra u. dergl. m. Ferner offenbare Artefacten, wie z. B. die badner Würfelchen; oder vollends absichtliche Betrügereyen, wie die so ge- nannten würzburger Versteinerungen, womit einst der ehrliche Beringer angeführt worden, s. Dess. lithographia Wirceburgensis 1726. Fol., zumahl S. 5.
§. 263.
Von der verschiedenen Weise dieser Conser- vation, pflegt man folgende viererley Arten zu unterscheiden. Die Versteinerungen finden sich nähmlich;
1) Bloß calcinirt, wenn Knochen, Con- chylien etc. ihren thierischen Leim, und mit demsel- ben einen großen Theil ihrer sonstigen Festigkeit
*)
und im XV. B. der Commentat. Soc. Reg. Scient. Gottingens.
*), die mit unserer Erde vorgegangen, folglich über das relative Alter der Gebirgsarten überhaupt, über die Entstehungsart mancher Arten von Flözgebirgen insbesondere u. s. w. verbreitet, ohne welches alles kein philoso- phisches Studium des mineralogischen Theils der Naturgeschichte gedacht werden kann.
§. 262.
Man nennt aber Petrefacten oder Ver- steinerungen (Engl. extraneoux fossils) im weitläuftigen Sinn alle abgestorbene Thiere und Gewächse, die entweder ihren Tod in einer sol- chen Erdcatastrophe gefunden, oder doch nachher durch eine dergleichen in eine so günstige Lage ge- kommen, daß dadurch ihr Körper oder einzelne Theile desselben, statt zu verwesen, seine Bildung mehr oder minder vollkommen erhalten, und meh- rentheils noch überdem mit fremden steinartigen oder metallischen Stoffen, oder aber mit Erdhar- zen durchzogen worden.
Anm. Also muß eine Menge Zeugs streng davon abge- sondert werden, was weiland damit vermengt ward. Vor allen die bloßen so genannten Naturspiele, lusus naturae, an denen sich ehedem die Einbil- dungskraft übte und die Unwissenheit und der Aber- glaube sich weideten. Z. B. der leibhafte Dr. Lu- ther im mansfelder Kupferschiefer den Val. Alberti 1675 beschrieben; des alten Dr. Nic. Lange zu Lu- zern lapicidina sacra u. dergl. m. Ferner offenbare Artefacten, wie z. B. die badner Würfelchen; oder vollends absichtliche Betrügereyen, wie die so ge- nannten würzburger Versteinerungen, womit einst der ehrliche Beringer angeführt worden, s. Dess. lithographia Wirceburgensis 1726. Fol., zumahl S. 5.
§. 263.
Von der verschiedenen Weise dieser Conser- vation, pflegt man folgende viererley Arten zu unterscheiden. Die Versteinerungen finden sich nähmlich;
1) Bloß calcinirt, wenn Knochen, Con- chylien ꝛc. ihren thierischen Leim, und mit demsel- ben einen großen Theil ihrer sonstigen Festigkeit
*)
und im XV. B. der Commentat. Soc. Reg. Scient. Gottingens.
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*), die mit unserer Erde
vorgegangen, folglich über das relative Alter der
Gebirgsarten überhaupt, über die Entstehungsart
mancher Arten von Flözgebirgen insbesondere u.
s. w. verbreitet, ohne welches alles kein philoso-
phisches Studium des mineralogischen Theils der
Naturgeschichte gedacht werden kann.
§. 262.
Man nennt aber Petrefacten oder Ver-
steinerungen (Engl. extraneoux fossils) im
weitläuftigen Sinn alle abgestorbene Thiere und
Gewächse, die entweder ihren Tod in einer sol-
chen Erdcatastrophe gefunden, oder doch nachher
durch eine dergleichen in eine so günstige Lage ge-
kommen, daß dadurch ihr Körper oder einzelne
Theile desselben, statt zu verwesen, seine Bildung
mehr oder minder vollkommen erhalten, und meh-
rentheils noch überdem mit fremden steinartigen
oder metallischen Stoffen, oder aber mit Erdhar-
zen durchzogen worden.
Anm. Also muß eine Menge Zeugs streng davon abge-
sondert werden, was weiland damit vermengt ward.
Vor allen die bloßen so genannten Naturspiele,
lusus naturae, an denen sich ehedem die Einbil-
dungskraft übte und die Unwissenheit und der Aber-
glaube sich weideten. Z. B. der leibhafte Dr. Lu-
ther im mansfelder Kupferschiefer den Val. Alberti
1675 beschrieben; des alten Dr. Nic. Lange zu Lu-
zern lapicidina sacra u. dergl. m. Ferner offenbare
Artefacten, wie z. B. die badner Würfelchen; oder
vollends absichtliche Betrügereyen, wie die so ge-
nannten würzburger Versteinerungen, womit einst
der ehrliche Beringer angeführt worden, s. Dess.
lithographia Wirceburgensis 1726. Fol., zumahl
S. 5.
§. 263.
Von der verschiedenen Weise dieser Conser-
vation, pflegt man folgende viererley Arten zu
unterscheiden. Die Versteinerungen finden sich
nähmlich;
1) Bloß calcinirt, wenn Knochen, Con-
chylien ꝛc. ihren thierischen Leim, und mit demsel-
ben einen großen Theil ihrer sonstigen Festigkeit
*) und im XV. B. der Commentat. Soc. Reg. Scient.
Gottingens.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/691>, abgerufen am 22.11.2024.
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