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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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tigkeit, mit welcher sie, da wo sie sich (wie im Innern
von Canada) noch im Menge beysammen finden, ihre
dauerhaften Wohnungen, besonders aber, da wo sie
es nöthig finden, die dazu gehörigen bewundernswür-
digen Dämme aufführen. Denn, zugegeben, daß frey-
lich in den Erzählungen mancher Reisebeschreiber vom
Bau der Biber vieles verschönert und übertrieben wor-
den, so wissen sich doch diese Thiere, nach dem einstim-
migen Zeugniß der unverdächtigsten Beobachter aus
ganz verschiedenen Welttheilen, dabey so nach zufälli-
gen Umstanden zu bequemen, daß sie sich dadurch weit
über die einförmigen Kunsttriebe anderer Thiere erheben.

B) Ferae.

Mit dem Gebiß der reißenden Thiere.

43. Phoca. Pedes postici exporrecti, digiti co-
aliti. Dentes
primores superiores 6, inferiores 4;
laniarii solitarii.

Nebst den Thieren des vorigen Geschlechts gleichsam
die Amphibien unter den Säugethieren, deren ganzer
Körperbau darnach eingerichtet ist, um in beyden Ele-
menten leben zu können*).

1. Vitulina, der Seehund, die Robbe, das
Seekalb
. (Fr. le veau marin. Engl. the seal,)
P. capite laevi, auriculis nullis, corpore griseo.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 73.

In den nördlichen Meeren. Ist für die Finnischen
Insulaner, so wie für die Kamtschadalen, besonders
aber für die Gronländer und für die Labradorischen Es-
quimos, ein äußerst wichtiges Geschöpf: die beyden letz-
tern Völker zumahl, nähren sich von seinem Fleisch,
kleiden sich in sein Fell, beziehen ihre Sommerhütten und
Fischerbothe damit etc. Sein Fang macht ihr vorzüg-
lichstes Geschäft, und die darin erworbene Geschicklich-
keit ihr Glück und ihren Stolz aus.

*) So habe ich z. B. a. 1784, bey der Zergliederung eines See-
hund-Auges eine merkwürdige Einrichtung entdeckt, wodurch
diese Thiere im Stande sind, nach Willkühr die Achse dessel-
ben zu verlängern oder zu verkürzen, um durch zweyerley me-
dium
von so verschiedener Dichtigkeit, durchs Wasser nähmlich
eben so gut als durch die Luft deutlich sehen zu können. s.
Handbuch der vergleichend. Anatomie §. 274. tab. 6.

tigkeit, mit welcher sie, da wo sie sich (wie im Innern
von Canada) noch im Menge beysammen finden, ihre
dauerhaften Wohnungen, besonders aber, da wo sie
es nöthig finden, die dazu gehörigen bewundernswür-
digen Dämme aufführen. Denn, zugegeben, daß frey-
lich in den Erzählungen mancher Reisebeschreiber vom
Bau der Biber vieles verschönert und übertrieben wor-
den, so wissen sich doch diese Thiere, nach dem einstim-
migen Zeugniß der unverdächtigsten Beobachter aus
ganz verschiedenen Welttheilen, dabey so nach zufälli-
gen Umstanden zu bequemen, daß sie sich dadurch weit
über die einförmigen Kunsttriebe anderer Thiere erheben.

B) Ferae.

Mit dem Gebiß der reißenden Thiere.

43. Phoca. Pedes postici exporrecti, digiti co-
aliti. Dentes
primores superiores 6, inferiores 4;
laniarii solitarii.

Nebst den Thieren des vorigen Geschlechts gleichsam
die Amphibien unter den Säugethieren, deren ganzer
Körperbau darnach eingerichtet ist, um in beyden Ele-
menten leben zu können*).

1. Vitulina, der Seehund, die Robbe, das
Seekalb
. (Fr. le veau marin. Engl. the seal,)
P. capite laevi, auriculis nullis, corpore griseo.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 73.

In den nördlichen Meeren. Ist für die Finnischen
Insulaner, so wie für die Kamtschadalen, besonders
aber für die Gronländer und für die Labradorischen Es-
quimos, ein äußerst wichtiges Geschöpf: die beyden letz-
tern Völker zumahl, nähren sich von seinem Fleisch,
kleiden sich in sein Fell, beziehen ihre Sommerhütten und
Fischerbothe damit ꝛc. Sein Fang macht ihr vorzüg-
lichstes Geschäft, und die darin erworbene Geschicklich-
keit ihr Glück und ihren Stolz aus.

*) So habe ich z. B. a. 1784, bey der Zergliederung eines See-
hund-Auges eine merkwürdige Einrichtung entdeckt, wodurch
diese Thiere im Stande sind, nach Willkühr die Achse dessel-
ben zu verlängern oder zu verkürzen, um durch zweyerley me-
dium
von so verschiedener Dichtigkeit, durchs Wasser nähmlich
eben so gut als durch die Luft deutlich sehen zu können. s.
Handbuch der vergleichend. Anatomie §. 274. tab. 6.
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[100/0119] tigkeit, mit welcher sie, da wo sie sich (wie im Innern von Canada) noch im Menge beysammen finden, ihre dauerhaften Wohnungen, besonders aber, da wo sie es nöthig finden, die dazu gehörigen bewundernswür- digen Dämme aufführen. Denn, zugegeben, daß frey- lich in den Erzählungen mancher Reisebeschreiber vom Bau der Biber vieles verschönert und übertrieben wor- den, so wissen sich doch diese Thiere, nach dem einstim- migen Zeugniß der unverdächtigsten Beobachter aus ganz verschiedenen Welttheilen, dabey so nach zufälli- gen Umstanden zu bequemen, daß sie sich dadurch weit über die einförmigen Kunsttriebe anderer Thiere erheben. B) Ferae. Mit dem Gebiß der reißenden Thiere. 43. Phoca. Pedes postici exporrecti, digiti co- aliti. Dentes primores superiores 6, inferiores 4; laniarii solitarii. Nebst den Thieren des vorigen Geschlechts gleichsam die Amphibien unter den Säugethieren, deren ganzer Körperbau darnach eingerichtet ist, um in beyden Ele- menten leben zu können *). 1. Vitulina, der Seehund, die Robbe, das Seekalb. (Fr. le veau marin. Engl. the seal,) P. capite laevi, auriculis nullis, corpore griseo. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 73. In den nördlichen Meeren. Ist für die Finnischen Insulaner, so wie für die Kamtschadalen, besonders aber für die Gronländer und für die Labradorischen Es- quimos, ein äußerst wichtiges Geschöpf: die beyden letz- tern Völker zumahl, nähren sich von seinem Fleisch, kleiden sich in sein Fell, beziehen ihre Sommerhütten und Fischerbothe damit ꝛc. Sein Fang macht ihr vorzüg- lichstes Geschäft, und die darin erworbene Geschicklich- keit ihr Glück und ihren Stolz aus. *) So habe ich z. B. a. 1784, bey der Zergliederung eines See- hund-Auges eine merkwürdige Einrichtung entdeckt, wodurch diese Thiere im Stande sind, nach Willkühr die Achse dessel- ben zu verlängern oder zu verkürzen, um durch zweyerley me- dium von so verschiedener Dichtigkeit, durchs Wasser nähmlich eben so gut als durch die Luft deutlich sehen zu können. s. Handbuch der vergleichend. Anatomie §. 274. tab. 6.

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  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/119>, abgerufen am 21.11.2024.