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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses
der Nation gehörige Eigenthum, habe ich auch bey
den Deutschen Nahmen der Naturalien beobachtet,
und mich daher immer der allgemein angenomme-
nen und allgemein verständlichen, nicht aber etwa
der Solöcismen einer einzelnen Provinz bedient.
Darum brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande
gewöhnliche Wort Molle, sondern das allgemein
angenommene Molch: eben so nicht das im Erz-
gebirge gebräuchliche Wort Kobelt, sondern das
längst allgemein adoptirte und selbst in andere le-
bende und todte Sprachen aufgenommene Kobalt
u. s. w.

Anders ist der Fall mit den in der Naturbe-
schreibung von unsern neuen Systematikern zur
Bezeichnung der Geschlechter und ihrer Gattungen
selbsterfundenen Kunst- und Trivial-Nah-
men. So billig und vernünftig es freylich ist,
auch hierin so viel als möglich die einmahl ziemlich
allgemein angenommenen Benennungen beyzube-
halten, so können doch Fälle eintreten, wo es
noch billiger und vernünftiger ist, einen vorher
gewählten Nahmen, wenn er einen durchaus irri-
gen Begriff erweckt, gegen einen richtigern umzu-
tauschen. Und doch habe ich mich dieser an sich er-
laubten, aber auch heut zu Tage so oft gemiß-
brauchten und dann das Studium der Naturge-

Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses
der Nation gehörige Eigenthum, habe ich auch bey
den Deutschen Nahmen der Naturalien beobachtet,
und mich daher immer der allgemein angenomme-
nen und allgemein verständlichen, nicht aber etwa
der Solöcismen einer einzelnen Provinz bedient.
Darum brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande
gewöhnliche Wort Molle, sondern das allgemein
angenommene Molch: eben so nicht das im Erz-
gebirge gebräuchliche Wort Kobelt, sondern das
längst allgemein adoptirte und selbst in andere le-
bende und todte Sprachen aufgenommene Kobalt
u. s. w.

Anders ist der Fall mit den in der Naturbe-
schreibung von unsern neuen Systematikern zur
Bezeichnung der Geschlechter und ihrer Gattungen
selbsterfundenen Kunst- und Trivial-Nah-
men. So billig und vernünftig es freylich ist,
auch hierin so viel als möglich die einmahl ziemlich
allgemein angenommenen Benennungen beyzube-
halten, so können doch Fälle eintreten, wo es
noch billiger und vernünftiger ist, einen vorher
gewählten Nahmen, wenn er einen durchaus irri-
gen Begriff erweckt, gegen einen richtigern umzu-
tauschen. Und doch habe ich mich dieser an sich er-
laubten, aber auch heut zu Tage so oft gemiß-
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[IX/0013] Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses der Nation gehörige Eigenthum, habe ich auch bey den Deutschen Nahmen der Naturalien beobachtet, und mich daher immer der allgemein angenomme- nen und allgemein verständlichen, nicht aber etwa der Solöcismen einer einzelnen Provinz bedient. Darum brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande gewöhnliche Wort Molle, sondern das allgemein angenommene Molch: eben so nicht das im Erz- gebirge gebräuchliche Wort Kobelt, sondern das längst allgemein adoptirte und selbst in andere le- bende und todte Sprachen aufgenommene Kobalt u. s. w. Anders ist der Fall mit den in der Naturbe- schreibung von unsern neuen Systematikern zur Bezeichnung der Geschlechter und ihrer Gattungen selbsterfundenen Kunst- und Trivial-Nah- men. So billig und vernünftig es freylich ist, auch hierin so viel als möglich die einmahl ziemlich allgemein angenommenen Benennungen beyzube- halten, so können doch Fälle eintreten, wo es noch billiger und vernünftiger ist, einen vorher gewählten Nahmen, wenn er einen durchaus irri- gen Begriff erweckt, gegen einen richtigern umzu- tauschen. Und doch habe ich mich dieser an sich er- laubten, aber auch heut zu Tage so oft gemiß- brauchten und dann das Studium der Naturge-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/13>, abgerufen am 21.11.2024.