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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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rakter ab, um die giftigen Schlangen von den giftlo-
sen zu unterscheiden*), da bey den letztern der ganze
äußere Rand der obern Kinnlade (bis hinten) mit Zäh-
nen besetzt ist (- Abbild. n. h. Gegenst. a. a. O.
fig. 2. -); außerdem haben aber wohl alle Schlan-
gen noch eine doppelte Reihe kleiner Gaumen-Zähne
mit einander gemein.

5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. ser-
pent a sonnettes
. Engl. rattle-snake.) Scuta
abdominalia. Scuta squamaeques subcaudales.

Crepitaculum terminale caudae.

1. Horridus. Jupiter C. scutis 167. scutellis 23.

Seba. vol. II. tab. 95. fig. 1.

Zumahl im wärmern Nordamerika: wird auf 6
Fuß lang und fast armsdick. Die Gattungen dieses
Geschlechts unterscheiden sich von allen andern Schlan-
gen, ja überhaupt von allen übrigen Thieren in der
Schöpfung durch die räthselhafte, hornartige, ge-
gliederte Raffel am Ende des Schwanzes. - Die
Zahl der Glieder an diesem so wunderbar gebauten
und in seiner Art so ganz einzigen Organ nimmt
mit den Jahren zu, und soll bey alten wohl auf 40
steigen. Daß kleine Vögel, Eichhörnchen etc. im
Gebüsch der darunter liegenden Klapperschlange**)

*) Zu den übrigen zwar nicht ganz exceptionslosen, doch in den
bey weiten mehrsten Fällen eintreffenden Kennzeichen, wodurch
sich die giftigen Schlangen auszeichnen, gehört 1) ein
breiter gleichsam herzförmiger Kopf mit kleinen flachen Schup-
pen statt der Schildchen; 2) am Leibe kielförmige Schuppen
d. h. mit einem scharfkantigen Rücken); und 3) ein kurzer
Schwanz, der nähmlich weniger als 1/5 der Lange des Thiers
mist. S. Dr. Gray in den philos. Transact. Vol. LXXIX.
P. 1.
**) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und nicht
auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung eben
nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich ei-
gene sonderbare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch
aufgeschreckten Vögel etc. zu sich herunter zu bringen. - (- so
wie nach der alten, wenigstens an sich nicht ungereimten Sage,

rakter ab, um die giftigen Schlangen von den giftlo-
sen zu unterscheiden*), da bey den letztern der ganze
äußere Rand der obern Kinnlade (bis hinten) mit Zäh-
nen besetzt ist (– Abbild. n. h. Gegenst. a. a. O.
fig. 2. –); außerdem haben aber wohl alle Schlan-
gen noch eine doppelte Reihe kleiner Gaumen-Zähne
mit einander gemein.

5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. ser-
pent à sonnettes
. Engl. rattle-snake.) Scuta
abdominalia. Scuta squamaeques subcaudales.

Crepitaculum terminale caudae.

1. Horridus. ♃ C. scutis 167. scutellis 23.

Seba. vol. II. tab. 95. fig. 1.

Zumahl im wärmern Nordamerika: wird auf 6
Fuß lang und fast armsdick. Die Gattungen dieses
Geschlechts unterscheiden sich von allen andern Schlan-
gen, ja überhaupt von allen übrigen Thieren in der
Schöpfung durch die räthselhafte, hornartige, ge-
gliederte Raffel am Ende des Schwanzes. – Die
Zahl der Glieder an diesem so wunderbar gebauten
und in seiner Art so ganz einzigen Organ nimmt
mit den Jahren zu, und soll bey alten wohl auf 40
steigen. Daß kleine Vögel, Eichhörnchen ꝛc. im
Gebüsch der darunter liegenden Klapperschlange**)

*) Zu den übrigen zwar nicht ganz exceptionslosen, doch in den
bey weiten mehrsten Fällen eintreffenden Kennzeichen, wodurch
sich die giftigen Schlangen auszeichnen, gehört 1) ein
breiter gleichsam herzförmiger Kopf mit kleinen flachen Schup-
pen statt der Schildchen; 2) am Leibe kielförmige Schuppen
d. h. mit einem scharfkantigen Rücken); und 3) ein kurzer
Schwanz, der nähmlich weniger als 1/5 der Lange des Thiers
mist. S. Dr. Gray in den philos. Transact. Vol. LXXIX.
P. 1.
**) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und nicht
auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung eben
nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich ei-
gene sonderbare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch
aufgeschreckten Vögel ꝛc. zu sich herunter zu bringen. – (– so
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[203/0222] rakter ab, um die giftigen Schlangen von den giftlo- sen zu unterscheiden *), da bey den letztern der ganze äußere Rand der obern Kinnlade (bis hinten) mit Zäh- nen besetzt ist (– Abbild. n. h. Gegenst. a. a. O. fig. 2. –); außerdem haben aber wohl alle Schlan- gen noch eine doppelte Reihe kleiner Gaumen-Zähne mit einander gemein. 5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. ser- pent à sonnettes. Engl. rattle-snake.) Scuta abdominalia. Scuta squamaeques subcaudales. Crepitaculum terminale caudae. 1. Horridus. ♃ C. scutis 167. scutellis 23. Seba. vol. II. tab. 95. fig. 1. Zumahl im wärmern Nordamerika: wird auf 6 Fuß lang und fast armsdick. Die Gattungen dieses Geschlechts unterscheiden sich von allen andern Schlan- gen, ja überhaupt von allen übrigen Thieren in der Schöpfung durch die räthselhafte, hornartige, ge- gliederte Raffel am Ende des Schwanzes. – Die Zahl der Glieder an diesem so wunderbar gebauten und in seiner Art so ganz einzigen Organ nimmt mit den Jahren zu, und soll bey alten wohl auf 40 steigen. Daß kleine Vögel, Eichhörnchen ꝛc. im Gebüsch der darunter liegenden Klapperschlange **) *) Zu den übrigen zwar nicht ganz exceptionslosen, doch in den bey weiten mehrsten Fällen eintreffenden Kennzeichen, wodurch sich die giftigen Schlangen auszeichnen, gehört 1) ein breiter gleichsam herzförmiger Kopf mit kleinen flachen Schup- pen statt der Schildchen; 2) am Leibe kielförmige Schuppen d. h. mit einem scharfkantigen Rücken); und 3) ein kurzer Schwanz, der nähmlich weniger als 1/5 der Lange des Thiers mist. S. Dr. Gray in den philos. Transact. Vol. LXXIX. P. 1. **) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und nicht auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung eben nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich ei- gene sonderbare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch aufgeschreckten Vögel ꝛc. zu sich herunter zu bringen. – (– so wie nach der alten, wenigstens an sich nicht ungereimten Sage,

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/222>, abgerufen am 16.05.2024.