Die unübersebliche Menge von Seegeschöpfen in dieser Classe (§. 152.), zumahl die Conchylien und Corallen, werden in der großen Haushaltung der Natur vorzüglichst dadurch äußerst wichtig, daß sie im Ocean [- so wie die Insecten auf und in der Erde (§. 143.) -] unendlich mannigfaltigen überflüssigen oder nachtheiligen Stoff verzehren, durchwirken, gleichsam umwandeln u. s. w. - Dem Mensche insbesondere werden sie dadurch nutzbar, daß viele derselben, zumahl unter den Mollusken und Conchy- lien, eßbar sind, und vorzüglich einige (wie z. B. nahmentlich venusmercenaria und mytilusbidens) manchen Küstenbewohnern und Seefahrenden zu einer Hauptnahrung dienen. Von einigen Schnecken wurde ehedem mehr als jetzt die Purpur-Farbe genom- men*). Aus dem den Blackfischen eigenen Saft kann Tinte und Tusche bereitet werden. Der Bart der Steckmuschel gibt eine Art brauner Seide, die ver- arbeitet wird. Mehrere Muschelarten führen Per- len**)
*)
und ungefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (tab. I. fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz löcker in einer Öffnung des Halfes, und wenn ihrer zwey und zwey einander aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in die Brust, und erst auf diese vorgangige Aus- wechselung dieser Pfeile und dadurch verursachte Anreißung erfolgt die wahre Paarung.
*) S. Hrn. Prof. Schneiders Abhandl. hierüber im II. B. von Ant. de Ulloa Nachr. von Amerika. Leipz. 1781. 8. S. 377 - 431.
**) Zumahl beym mytilusmargaritifer, myamargariferaetc. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst, zuweilen doch auch
*).
§. 155.
Die unübersebliche Menge von Seegeschöpfen in dieser Classe (§. 152.), zumahl die Conchylien und Corallen, werden in der großen Haushaltung der Natur vorzüglichst dadurch äußerst wichtig, daß sie im Ocean [– so wie die Insecten auf und in der Erde (§. 143.) –] unendlich mannigfaltigen überflüssigen oder nachtheiligen Stoff verzehren, durchwirken, gleichsam umwandeln u. s. w. – Dem Mensche insbesondere werden sie dadurch nutzbar, daß viele derselben, zumahl unter den Mollusken und Conchy- lien, eßbar sind, und vorzüglich einige (wie z. B. nahmentlich venusmercenaria und mytilusbidens) manchen Küstenbewohnern und Seefahrenden zu einer Hauptnahrung dienen. Von einigen Schnecken wurde ehedem mehr als jetzt die Purpur-Farbe genom- men*). Aus dem den Blackfischen eigenen Saft kann Tinte und Tusche bereitet werden. Der Bart der Steckmuschel gibt eine Art brauner Seide, die ver- arbeitet wird. Mehrere Muschelarten führen Per- len**)
*)
und ungefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (tab. I. fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz löcker in einer Öffnung des Halfes, und wenn ihrer zwey und zwey einander aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in die Brust, und erst auf diese vorgangige Aus- wechselung dieser Pfeile und dadurch verursachte Anreißung erfolgt die wahre Paarung.
*) S. Hrn. Prof. Schneiders Abhandl. hierüber im II. B. von Ant. de Ulloa Nachr. von Amerika. Leipz. 1781. 8. S. 377 – 431.
**) Zumahl beym mytilusmargaritifer, myamargariferaetc. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst, zuweilen doch auch
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*).
§. 155.
Die unübersebliche Menge von Seegeschöpfen in
dieser Classe (§. 152.), zumahl die Conchylien und
Corallen, werden in der großen Haushaltung der
Natur vorzüglichst dadurch äußerst wichtig, daß sie im
Ocean [– so wie die Insecten auf und in der Erde
(§. 143.) –] unendlich mannigfaltigen überflüssigen
oder nachtheiligen Stoff verzehren, durchwirken,
gleichsam umwandeln u. s. w. – Dem Mensche
insbesondere werden sie dadurch nutzbar, daß viele
derselben, zumahl unter den Mollusken und Conchy-
lien, eßbar sind, und vorzüglich einige (wie z. B.
nahmentlich venus mercenaria und mytilus bidens)
manchen Küstenbewohnern und Seefahrenden zu einer
Hauptnahrung dienen. Von einigen Schnecken wurde
ehedem mehr als jetzt die Purpur-Farbe genom-
men *). Aus dem den Blackfischen eigenen Saft kann
Tinte und Tusche bereitet werden. Der Bart der
Steckmuschel gibt eine Art brauner Seide, die ver-
arbeitet wird. Mehrere Muschelarten führen Per-
len **)
*) und ungefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes
hat. (tab. I. fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz
löcker in einer Öffnung des Halfes, und wenn ihrer zwey und
zwey einander aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil
dem andern in die Brust, und erst auf diese vorgangige Aus-
wechselung dieser Pfeile und dadurch verursachte Anreißung
erfolgt die wahre Paarung.
*) S. Hrn. Prof. Schneiders Abhandl. hierüber im II. B.
von Ant. de Ulloa Nachr. von Amerika. Leipz. 1781. 8. S.
377 – 431.
**) Zumahl beym mytilus margaritifer, mya margarifera etc.
Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst, zuweilen doch auch
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/377>, abgerufen am 26.11.2024.
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