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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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**). Das rothe Corall gibt einen wichtigen
Handelsartikel, zumahl nach Ostindien. - Verschie-
dene Schneckchen oder Muscheln etc. cursiren ganz oder
in Stückchen geschnitten bey einigen fernen Völkern
statt Scheide-Münze. Aus ähnlichen Muschel-
stückchen von verschiedenen Farben machen die Irokesen
u. a. Nordamerikanische Indianer ihre Denkschnüre
(wampum) etc. die ihnen statt Urkunden dienen*).
Viele Wilde brauchen Muschelschalen und Schnecken-
häuser statt Trinkgeschirren, Löffeln etc. Die
Südsee-Insulaner machen daraus ihre sinnreichen
Angeln und mancherley anderes Fischergeräthe (§. 118.).
Die nordwestlichen Amerikaner schärfen ihre Har-
punen mit scharfgeschliffenen Stücken von Muschel-
schalen. - Zu Kunstarbeiten dienen vorzüglich
manche Archen-Muscheln und Kinkhornschnecken, die
auf Onyx-Manier zu Cameen verarbeitet werden:
auch Perlenmutter. Die große beinartige Schuppe des
Blackfisches (os sepiae) wird von Künstlern und
Handwerkern benutzt. Der Badeschwamm dient zu
mancherley häuslichem Gebrauche. Unzählige
Conchylien und Corallen werden zu Kalk gebrannt;
einige große dünne Muschelschalen im südlichen Schina
und der Indischen Halbinsel statt Fensterscheiben
gebraucht u. s. w. Auch dienen die Conchylien zum
allgemeinsten Putz der wilden Völker**)

**) inwendig an der Schale fest. Nach ist ihre wahre Entstehungs-
art nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf
Ceilan und im Persischen Meerbusen gefischt. Die Westindi-
schen, Californischen, so auch die von Utaheiti etc. sind schon
weniger schön: vollends die meisten von denen aus Europäi-
schen Flüssen etc. Doch finden sich unter letztern und nahment-
lich unter den hierländischen Cellischen, so wie unter den Lief-
ländischen auch welche von ungemeiner Schönheit.
*) S. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nordamerika.
S. 34 u. f. 173 etc.
**) In der großen südländischen Sammlung, die S. Mai. der
König an das hiesige akademische Museum geschenkt haben,
findet sich unter vielen andern dergleichen Putzstücken, sogar

**). Das rothe Corall gibt einen wichtigen
Handelsartikel, zumahl nach Ostindien. – Verschie-
dene Schneckchen oder Muscheln ꝛc. cursiren ganz oder
in Stückchen geschnitten bey einigen fernen Völkern
statt Scheide-Münze. Aus ähnlichen Muschel-
stückchen von verschiedenen Farben machen die Irokesen
u. a. Nordamerikanische Indianer ihre Denkschnüre
(wampum) ꝛc. die ihnen statt Urkunden dienen*).
Viele Wilde brauchen Muschelschalen und Schnecken-
häuser statt Trinkgeschirren, Löffeln ꝛc. Die
Südsee-Insulaner machen daraus ihre sinnreichen
Angeln und mancherley anderes Fischergeräthe (§. 118.).
Die nordwestlichen Amerikaner schärfen ihre Har-
punen mit scharfgeschliffenen Stücken von Muschel-
schalen. – Zu Kunstarbeiten dienen vorzüglich
manche Archen-Muscheln und Kinkhornschnecken, die
auf Onyx-Manier zu Cameen verarbeitet werden:
auch Perlenmutter. Die große beinartige Schuppe des
Blackfisches (os sepiae) wird von Künstlern und
Handwerkern benutzt. Der Badeschwamm dient zu
mancherley häuslichem Gebrauche. Unzählige
Conchylien und Corallen werden zu Kalk gebrannt;
einige große dünne Muschelschalen im südlichen Schina
und der Indischen Halbinsel statt Fensterscheiben
gebraucht u. s. w. Auch dienen die Conchylien zum
allgemeinsten Putz der wilden Völker**)

**) inwendig an der Schale fest. Nach ist ihre wahre Entstehungs-
art nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf
Ceilan und im Persischen Meerbusen gefischt. Die Westindi-
schen, Californischen, so auch die von Utaheiti ꝛc. sind schon
weniger schön: vollends die meisten von denen aus Europäi-
schen Flüssen ꝛc. Doch finden sich unter letztern und nahment-
lich unter den hierländischen Cellischen, so wie unter den Lief-
ländischen auch welche von ungemeiner Schönheit.
*) S. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nordamerika.
S. 34 u. f. 173 ꝛc.
**) In der großen südländischen Sammlung, die S. Mai. der
König an das hiesige akademische Museum geschenkt haben,
findet sich unter vielen andern dergleichen Putzstücken, sogar
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[5/0378] **). Das rothe Corall gibt einen wichtigen Handelsartikel, zumahl nach Ostindien. – Verschie- dene Schneckchen oder Muscheln ꝛc. cursiren ganz oder in Stückchen geschnitten bey einigen fernen Völkern statt Scheide-Münze. Aus ähnlichen Muschel- stückchen von verschiedenen Farben machen die Irokesen u. a. Nordamerikanische Indianer ihre Denkschnüre (wampum) ꝛc. die ihnen statt Urkunden dienen *). Viele Wilde brauchen Muschelschalen und Schnecken- häuser statt Trinkgeschirren, Löffeln ꝛc. Die Südsee-Insulaner machen daraus ihre sinnreichen Angeln und mancherley anderes Fischergeräthe (§. 118.). Die nordwestlichen Amerikaner schärfen ihre Har- punen mit scharfgeschliffenen Stücken von Muschel- schalen. – Zu Kunstarbeiten dienen vorzüglich manche Archen-Muscheln und Kinkhornschnecken, die auf Onyx-Manier zu Cameen verarbeitet werden: auch Perlenmutter. Die große beinartige Schuppe des Blackfisches (os sepiae) wird von Künstlern und Handwerkern benutzt. Der Badeschwamm dient zu mancherley häuslichem Gebrauche. Unzählige Conchylien und Corallen werden zu Kalk gebrannt; einige große dünne Muschelschalen im südlichen Schina und der Indischen Halbinsel statt Fensterscheiben gebraucht u. s. w. Auch dienen die Conchylien zum allgemeinsten Putz der wilden Völker **) **) inwendig an der Schale fest. Nach ist ihre wahre Entstehungs- art nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf Ceilan und im Persischen Meerbusen gefischt. Die Westindi- schen, Californischen, so auch die von Utaheiti ꝛc. sind schon weniger schön: vollends die meisten von denen aus Europäi- schen Flüssen ꝛc. Doch finden sich unter letztern und nahment- lich unter den hierländischen Cellischen, so wie unter den Lief- ländischen auch welche von ungemeiner Schönheit. *) S. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nordamerika. S. 34 u. f. 173 ꝛc. **) In der großen südländischen Sammlung, die S. Mai. der König an das hiesige akademische Museum geschenkt haben, findet sich unter vielen andern dergleichen Putzstücken, sogar

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/378>, abgerufen am 26.11.2024.