Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.geborne, leicht in die Augen fallende Verunstaltung 1) M. G. mit widernatürlicher Bildung einzel- 2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher 3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. 4) M. G. mit überzähligen Gliedern. Mon- Anm. Die auffallende Ähnlichkeit unter so vielen Mon- *) Einen abenteuerlich mißgestalteten Ferkelkopf aus meiner
Sammlung, an welchem sich alle diese vier Hauptarten von Monstrosität vereint finden, s. in den Abbild. n. h. Gegenst. tab. 61. geborne, leicht in die Augen fallende Verunstaltung 1) M. G. mit widernatürlicher Bildung einzel- 2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher 3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. 4) M. G. mit überzähligen Gliedern. Mon- Anm. Die auffallende Ähnlichkeit unter so vielen Mon- *) Einen abenteuerlich mißgestalteten Ferkelkopf aus meiner
Sammlung, an welchem sich alle diese vier Hauptarten von Monstrosität vereint finden, s. in den Abbild. n. h. Gegenst. tab. 61. <TEI xml:lang="de-DE"> <text xml:id="blume_hbnatur_000041"> <group> <text xml:id="blume_hbnatur_000041_1" n="1"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0038" xml:id="pb019_01_0001" n="19"/> geborne, leicht in die Augen fallende Verunstaltung<lb/> in Bildung äußerer, größerer Theile. So mannig-<lb/> faltig aber diese Mißgestalten seyn können, so lassen<lb/> sie sich doch alle auf folgende vier Hauptclassen zurück<lb/> bringen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Einen abenteuerlich mißgestalteten Ferkelkopf aus meiner<lb/> Sammlung, an welchem sich alle diese vier Hauptarten von<lb/> Monstrosität vereint finden, s. in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Abbild. n. h. Gegenst</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#aq">tab</hi>. 61.</p></note>:</p> <p rendition="#indent-1">1) M. G. mit widernatürlicher <hi rendition="#g">Bildung</hi> einzel-<lb/> ner Glieder. <hi rendition="#aq">Fabrica aliena</hi>.</p> <p rendition="#indent-1">2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher<lb/><hi rendition="#g">Lage</hi> einzelner Glieder. <hi rendition="#aq">Situs mutatus</hi>. Die<lb/> seltensten von allen (– nähmlich unter Mißge-<lb/> burten in dem angegebenen Sinne. Oft hat man<lb/> hingegen bey Leichenöffnungen wohlgebildeter<lb/> Menschen manche ihrer <hi rendition="#g">Eingeweide</hi> in ganz<lb/> verkehrter Lage gefunden –).</p> <p rendition="#indent-1">3) M. G. denen ganze Glieder <hi rendition="#g">mangeln</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">Monstra per defectum</hi>. Unter diesen die lehr-<lb/> reichsten.</p> <p rendition="#indent-1">4) M. G. mit <hi rendition="#g">überzähligen</hi> Gliedern. <hi rendition="#aq">Mon-<lb/> stra per excessum</hi>. Die gemeinsten (– selbst<lb/> nicht selten unter wilden Thieren, z. B. Ha-<lb/> sen). – Theils gar erblich, wie z. B. in den<lb/> sechsfingerigen Familien, und bey Hühnern mit<lb/> fünf oder sechs Zehen.</p> <p rendition="#indent-1 #small">Anm. Die auffallende Ähnlichkeit unter so vielen Mon-<lb/> strositäten beweiset, daß auch selbst diese Abweichun-<lb/> gen des Bildungstriebes dennoch bestimmten Gesetzen<lb/> folgen müssen; so wie hingegen die bekannte Erfah-<lb/> rung, daß die Hausthiere seit ihrer Unterjochung und die<lb/> cultivirten Gartenpflanzen denselben weit mehr als in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </group> </text> </TEI> [19/0038]
geborne, leicht in die Augen fallende Verunstaltung
in Bildung äußerer, größerer Theile. So mannig-
faltig aber diese Mißgestalten seyn können, so lassen
sie sich doch alle auf folgende vier Hauptclassen zurück
bringen *):
1) M. G. mit widernatürlicher Bildung einzel-
ner Glieder. Fabrica aliena.
2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher
Lage einzelner Glieder. Situs mutatus. Die
seltensten von allen (– nähmlich unter Mißge-
burten in dem angegebenen Sinne. Oft hat man
hingegen bey Leichenöffnungen wohlgebildeter
Menschen manche ihrer Eingeweide in ganz
verkehrter Lage gefunden –).
3) M. G. denen ganze Glieder mangeln.
Monstra per defectum. Unter diesen die lehr-
reichsten.
4) M. G. mit überzähligen Gliedern. Mon-
stra per excessum. Die gemeinsten (– selbst
nicht selten unter wilden Thieren, z. B. Ha-
sen). – Theils gar erblich, wie z. B. in den
sechsfingerigen Familien, und bey Hühnern mit
fünf oder sechs Zehen.
Anm. Die auffallende Ähnlichkeit unter so vielen Mon-
strositäten beweiset, daß auch selbst diese Abweichun-
gen des Bildungstriebes dennoch bestimmten Gesetzen
folgen müssen; so wie hingegen die bekannte Erfah-
rung, daß die Hausthiere seit ihrer Unterjochung und die
cultivirten Gartenpflanzen denselben weit mehr als in
*) Einen abenteuerlich mißgestalteten Ferkelkopf aus meiner
Sammlung, an welchem sich alle diese vier Hauptarten von
Monstrosität vereint finden, s. in den Abbild. n. h. Gegenst.
tab. 61.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-08-26T09:00:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |