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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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§. 187.

Anders ist hingegen die zweyte Fortpflanzungsart,
durch Augen. So nennt man nähmlich die kleinen
Knöpfchen, die im Herbste an den Bäumen, da wo
die Blattstiele ansitzen, zum Vorschein kommen, aber
bey den mehrsten erst im folgenden Frühjahr sich öffnen
und ausschlagen. Sie finden sich meist nur an den
Bäumen der kältern Erdstriche, und fallen bey einigen
von selbst ab: sollen auch theils, wenn man sie vor-
sichtig säet, wie ein Same aufkeimen. Mann kann
bekanntlich diese Augen andern Stämmen inoculi-
ren
, oder auch das davon ausgeschlossene Reis ein-
pfropfen
.

§. 188.

Viel Ähnliches mit den Augen haben die Zwie-
beln
, nur daß die Augen am Stamm der Baume
und also über der Erde, die eigentlich an lilienartigen
Gewächsen befindlichen Zwiebeln aber unter der Erde
unmittelbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der
Stamm fortlebt und den Augen Nahrung gibt; bey
diesen hingegen das Übrige der alten Pflanze bis auf
Wurzel und Zwiebel im Herbste abstirbt. Eine Fort-
pflanzungsweise, mit welcher hinwiederum die der Knol-
lengewächse (Kartoffeln etc.) manche Ähnlichkeit zeigt.

§. 189.

Weit allgemeiner aber, als alle diese Fortpflan-
zungswege und beynahe im ganzen Pflanzenreiche ver-
breitet, ist endlich die dritte Art (§. 105.) mittelst
der Blüthe, die darnach zum Theil zur Frucht, oder
auf andere Weise zu Samen reift. Diese nähmlich,
sie mag übrigens gestaltet seyn, wie sie will, sie mag

§. 187.

Anders ist hingegen die zweyte Fortpflanzungsart,
durch Augen. So nennt man nähmlich die kleinen
Knöpfchen, die im Herbste an den Bäumen, da wo
die Blattstiele ansitzen, zum Vorschein kommen, aber
bey den mehrsten erst im folgenden Frühjahr sich öffnen
und ausschlagen. Sie finden sich meist nur an den
Bäumen der kältern Erdstriche, und fallen bey einigen
von selbst ab: sollen auch theils, wenn man sie vor-
sichtig säet, wie ein Same aufkeimen. Mann kann
bekanntlich diese Augen andern Stämmen inoculi-
ren
, oder auch das davon ausgeschlossene Reis ein-
pfropfen
.

§. 188.

Viel Ähnliches mit den Augen haben die Zwie-
beln
, nur daß die Augen am Stamm der Baume
und also über der Erde, die eigentlich an lilienartigen
Gewächsen befindlichen Zwiebeln aber unter der Erde
unmittelbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der
Stamm fortlebt und den Augen Nahrung gibt; bey
diesen hingegen das Übrige der alten Pflanze bis auf
Wurzel und Zwiebel im Herbste abstirbt. Eine Fort-
pflanzungsweise, mit welcher hinwiederum die der Knol-
lengewächse (Kartoffeln ꝛc.) manche Ähnlichkeit zeigt.

§. 189.

Weit allgemeiner aber, als alle diese Fortpflan-
zungswege und beynahe im ganzen Pflanzenreiche ver-
breitet, ist endlich die dritte Art (§. 105.) mittelst
der Blüthe, die darnach zum Theil zur Frucht, oder
auf andere Weise zu Samen reift. Diese nähmlich,
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[81/0454] §. 187. Anders ist hingegen die zweyte Fortpflanzungsart, durch Augen. So nennt man nähmlich die kleinen Knöpfchen, die im Herbste an den Bäumen, da wo die Blattstiele ansitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den mehrsten erst im folgenden Frühjahr sich öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist nur an den Bäumen der kältern Erdstriche, und fallen bey einigen von selbst ab: sollen auch theils, wenn man sie vor- sichtig säet, wie ein Same aufkeimen. Mann kann bekanntlich diese Augen andern Stämmen inoculi- ren, oder auch das davon ausgeschlossene Reis ein- pfropfen. §. 188. Viel Ähnliches mit den Augen haben die Zwie- beln, nur daß die Augen am Stamm der Baume und also über der Erde, die eigentlich an lilienartigen Gewächsen befindlichen Zwiebeln aber unter der Erde unmittelbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der Stamm fortlebt und den Augen Nahrung gibt; bey diesen hingegen das Übrige der alten Pflanze bis auf Wurzel und Zwiebel im Herbste abstirbt. Eine Fort- pflanzungsweise, mit welcher hinwiederum die der Knol- lengewächse (Kartoffeln ꝛc.) manche Ähnlichkeit zeigt. §. 189. Weit allgemeiner aber, als alle diese Fortpflan- zungswege und beynahe im ganzen Pflanzenreiche ver- breitet, ist endlich die dritte Art (§. 105.) mittelst der Blüthe, die darnach zum Theil zur Frucht, oder auf andere Weise zu Samen reift. Diese nähmlich, sie mag übrigens gestaltet seyn, wie sie will, sie mag

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/454>, abgerufen am 23.11.2024.