Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite
V. HYMENOPTERA. (Piezata Fabr.)

Insecten mit vier häutigen Flügeln, die
mit wenigen aber starken Adern durchzogen,
auch meist kürzer und schmäler sind als bey den
Insecten der vorigen Ordnung. Bey den meh-
resten sind die Weibchen und geschlechtlosen
Thiere mit einem verletzenden Stachel am
Hinterleibe, theils auch mit Gift, das sie
beym Stich in die Wunde flößen, bewaffnet;
daher die ganze Ordnung auch von einigen
Entomologen Aculeata genannt worden. Die
Larven sind verschiedentlich gebildet: theils wie
Raupen mit zwanzig Füßen, theils wie Ma-
den ohne Füße etc*)..

53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis
absque proboscide. Aculeus spiralis,
saepius reconditus.

Das Weibchen legt seine Eyer in besondere
Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwel-
len, und theils sonderbare Auswüchse bilden, die
dann der Larve so lange zum Aufenthalte dienen,
bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und
nun als vollkommnes Insect aus ihrem Kerker
hervor brechen kann. Ganz sonderbar ist dabey,
daß jene Eyer selbst, nachdem sie von der Mutter
in das Gewächs gelegt werden, erst noch wachsen,

*) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvi-
gae
. 1804. 8.J. Jurine nouvelle methode de classer les
Hymenopteres
. Genev
. 1801. 4.
V. HYMENOPTERA. (Piezata Fabr.)

Insecten mit vier häutigen Flügeln, die
mit wenigen aber starken Adern durchzogen,
auch meist kürzer und schmäler sind als bey den
Insecten der vorigen Ordnung. Bey den meh-
resten sind die Weibchen und geschlechtlosen
Thiere mit einem verletzenden Stachel am
Hinterleibe, theils auch mit Gift, das sie
beym Stich in die Wunde flößen, bewaffnet;
daher die ganze Ordnung auch von einigen
Entomologen Aculeata genannt worden. Die
Larven sind verschiedentlich gebildet: theils wie
Raupen mit zwanzig Füßen, theils wie Ma-
den ohne Füße etc*)..

53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis
absque proboscide. Aculeus spiralis,
saepius reconditus.

Das Weibchen legt seine Eyer in besondere
Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwel-
len, und theils sonderbare Auswüchse bilden, die
dann der Larve so lange zum Aufenthalte dienen,
bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und
nun als vollkommnes Insect aus ihrem Kerker
hervor brechen kann. Ganz sonderbar ist dabey,
daß jene Eyer selbst, nachdem sie von der Mutter
in das Gewächs gelegt werden, erst noch wachsen,

*) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvi-
gae
. 1804. 8.J. Jurine nouvelle methode de classer les
Hymenoptères
. Genèv
. 1801. 4.
<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0415" xml:id="pb393_0001" n="393"/>
            <head rendition="#c">V. <hi rendition="#aq">HYMENOPTERA</hi>. (<hi rendition="#aq">Piezata <hi rendition="#k">Fabr</hi></hi>.)</head><lb/>
            <p>Insecten mit vier häutigen Flügeln, die<lb/>
mit wenigen aber starken Adern durchzogen,<lb/>
auch meist kürzer und schmäler sind als bey den<lb/>
Insecten der vorigen Ordnung. Bey den meh-<lb/>
resten sind die Weibchen und geschlechtlosen<lb/>
Thiere mit einem verletzenden Stachel am<lb/>
Hinterleibe, theils auch mit Gift, das sie<lb/>
beym Stich in die Wunde flößen, bewaffnet;<lb/>
daher die ganze Ordnung auch von einigen<lb/>
Entomologen <hi rendition="#aq">Aculeata</hi> genannt worden. Die<lb/>
Larven sind verschiedentlich gebildet: theils wie<lb/>
Raupen mit zwanzig Füßen, theils wie Ma-<lb/>
den ohne Füße etc<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">J. C. Fabricii</hi><hi rendition="#i">Systema Piezatorum</hi>. Brunsvi-<lb/>
gae</hi>. 1804. 8.</p><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">J. Jurine</hi><hi rendition="#i">nouvelle methode de classer les<lb/>
Hymenoptères</hi>. Genèv</hi>. 1801. 4.</p></note>..</p>
            <p rendition="#indent-1">53. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">Cynips</hi></hi></hi>. Gallwespe. <hi rendition="#aq">Os maxillis<lb/>
absque proboscide. Aculeus spiralis,<lb/>
saepius reconditus.</hi></p>
            <p rendition="#l1em">Das Weibchen legt seine Eyer in besondere<lb/>
Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwel-<lb/>
len, und theils sonderbare Auswüchse bilden, die<lb/>
dann der Larve so lange zum Aufenthalte dienen,<lb/>
bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und<lb/>
nun als vollkommnes Insect aus ihrem Kerker<lb/>
hervor brechen kann. Ganz sonderbar ist dabey,<lb/>
daß jene Eyer selbst, nachdem sie von der Mutter<lb/>
in das Gewächs gelegt werden, erst noch wachsen,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0415] V. HYMENOPTERA. (Piezata Fabr.) Insecten mit vier häutigen Flügeln, die mit wenigen aber starken Adern durchzogen, auch meist kürzer und schmäler sind als bey den Insecten der vorigen Ordnung. Bey den meh- resten sind die Weibchen und geschlechtlosen Thiere mit einem verletzenden Stachel am Hinterleibe, theils auch mit Gift, das sie beym Stich in die Wunde flößen, bewaffnet; daher die ganze Ordnung auch von einigen Entomologen Aculeata genannt worden. Die Larven sind verschiedentlich gebildet: theils wie Raupen mit zwanzig Füßen, theils wie Ma- den ohne Füße etc *).. 53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis absque proboscide. Aculeus spiralis, saepius reconditus. Das Weibchen legt seine Eyer in besondere Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwel- len, und theils sonderbare Auswüchse bilden, die dann der Larve so lange zum Aufenthalte dienen, bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und nun als vollkommnes Insect aus ihrem Kerker hervor brechen kann. Ganz sonderbar ist dabey, daß jene Eyer selbst, nachdem sie von der Mutter in das Gewächs gelegt werden, erst noch wachsen, *) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvi- gae. 1804. 8. J. Jurine nouvelle methode de classer les Hymenoptères. Genèv. 1801. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/415
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/415>, abgerufen am 04.12.2024.